Der abfahrtsorientierte Weg von Baad nach Hirschegg (Derra-Rinne + Litzescharte)

Mit Schnee ist das Kleinwalsertal in diesem Winter üppig gesegnet, mit Parkplätzen nicht so sehr (viele PP sind geschlossen). Die Falschparker-Dramen sind in diversen Netzwerken schon Thema gewesen. Dabei bieten sich viele Ziele im KWT für Touren mit dem ÖV geradezu an und das selbst dann, wenn die Anreise bis zur Grenze bzw. den Parkplätzen vor der Grenze mit dem PKW erfolgt. Denn das Parkplatz-Drama in Baad kann man sich so leichthin sparen und für die hiesige abfahrtsorientierte Durchquerung ist man mit ÖV ohnehin besser aufgestellt.

Ab dem per Bus erreichten Baad geht man zunächst mit vielen "Güntle-Gängern" vorbei an der vollständig eingeschneiten mittleren Spitalalpe. Auf etwa 1700m ziehen die "Güntle-Gänger" nach links, wir nach rechts und vorbei an der fast komplett eingeschneiten oberen Spitalalpe in die Scharte westlich der Unspitze. Der Gipfelanstieg auf schneidigem Schneegrat dorthin würde Steigeisen und Pickel voraussetzen, haben wir nicht dabei, also wenden wir uns direkt der ersten lohnenden Abfahrt des Tages, der sog. Derra-Rinne zu. In der früheren Ausgabe des Allgäu-Skitourenführers noch ziemlich "dramatisch" mit Schwierigkeit "3-4" beschrieben, ist die Angelegenheit doch deutlich entspannter (und zwischenzeitlich auch dort nur noch mit "3" bewertet): Es handelt sich um ideales Abfahrtsgelände um die meist 35°, das sich bei uns im zwar schon mit Spuren verzierten, aber ansonsten makellosen Pulver bestens befahren ließ. 

Viel zu schnell war der Talboden unter der Inneren Turalpe erreicht und ein Übergang über den Turabach gefunden (bei geringer Schneelage sicher die Herausforderung der Tour). Von dort führte uns der zweite Anstieg des Tages bei zwischenzeitlich spätmorgendlicher Hitze über die Waldpassage des Anstiegs zum Grünhorn und dann einer weiträumigen Mulde in einiger Entfernung an der Inneren Stierhofalpe vorbei direkt in die zwischen den Ochsenhofener Köpfen liegende Litzescharte, von der aus der Östliche der Köpfe mit etwas Gewurstel bis zum Gipfel mit Abfahrtsgerät an den Füßen angehängt werden konnte.

Die bereits zuvor einmal absolvierte Nordabfahrt von der Litzescharte an der Galtochsenhofalpe vorbei bis zur Melköde ist bei Traumpulver wieder eine ungemein lohnende Angelegenheit. Ab der Melköde läuft es auf dem Forstweg dann trotz Bremsschnee erst recht gut, dann nur mit viel Stockeinsatz bis zum Klettergarten unterhalb der Auenhütte. 

In einem normalen Winter würde man an der Auenhütte ein Abschlussbier trinken und bequem in den Bus in Richtung Riezlern einsteigen - der fährt im heurigen Winter aber nicht. Also entweder nochmal anfellen und ab der Brücke beim Klettergarten auf den Heuberg aufsteigen und von dort auf der Piste hinab nach Hirschegg oder aber zu Fuß ca. 1,8 Kilometer bis zur Bergstation der Parsennbahn - wir wählten Variante zwei und genossen zum Abschluss den "Pistenfirn" bis zur Talstation des Hubertuslifts, von dem die Bushaltestelle Außerhirschegg in 2 Minuten erreicht ist.

Schwierigkeiten:
Scharte Unspitze: WS
Derra-Rinne: ZS
Anstieg Litzescharte / Ochsenhofener Kopf WS ~ WS+
Abfahrt Litzenscharte: WS+