Lange Kammbegehung an einem kurzen Dezembertag vom Ettaler Sattel über Notkarspitze zum Kienjoch


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 1. Januar 2021 um 13:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:20 Dezember 2020
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 11:15
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW von Garmisch nach Ettal
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Rückweg wie Hinweg

Um noch im Jahr 2020 den 900. Gipfel erreichen zu können, hatte ich mich nach Blick auf die Karte meiner heimischen Region entschieden, am 20.12.20 eine lange Kammbegehung zu machen, bei der ich über die Notkarspitze möglichst bis zum Kieneckspitz wandern wollte. Am Ettaler Sattel waren kurz nach 08.00 Uhr schon mehrere Autos geparkt. Ich war schon einige wenige Jahre nicht mehr hier gewesen u. entdeckte einen Parkscheinautomaten. So fuhr ich weiter zum Kloster Ettal, um dort gratis zu parken. Der Rückweg über öffentliche Straßen sollte sowieso hier vorbeiführen.

So wanderte ich über Ochsensitz, Ziegelspitz auf die Notkarspitze. Ich begegnete unterwegs einigen Wanderern. Unter der  Erhebung, die vor der Notkarspitze aufragt u. knapp 100m niedriger als jene ist, die hier noch keinen Wegpunkt hatte u. deren Höhe selbst auf der Karte des Landungsvermessungsamtes nicht vermerkt ist, begann ich zur Verwunderung zweier nachfolgender Wanderer, mich durch die Latschen zu ihrem höchsten Punkt durchzuschlagen. Es war auch dann auch nur ein kurzes Stück dorthin. Ich betrachte sie dann doch eher als keinen Gipfel.

Nach kurzem Aufenthalt auf der bald darauf erreichten Notkarspitze stieg ich zum Hasenjöchl ab, um von dort nach links auf dem verschneiten Weg mit Fußspuren die Flanke zu queren. Ich wollte auf den Bergkamm des Brünstlkopfs gelangen, um ihn zu überschreiten. Da ich schon einmal am Vorderen Brünstlkopf war u. ich diesen nicht als Gipfel betrachte, besuchte ich sein Kreuz diesmal nicht, an dem sich gerade zwei Wanderer aufhielten. Also überschritt ich so rasch wie möglich die folgenden Gipfel bis zum Kienjoch. Für den Kieneckspitz war es zu spät geworden. Nach kurzem Abstieg Richtung Geißsprungkopf stieg ich noch davor in eine steile, im Sommer brüchige Rinne ein, die schneegefüllt u. auch deshalb begehbar war. Ich konnte weit hinunter in sie hineinschauen. Zeit sparte ich gegenüber dem Steig, der einen großen Umweg zur Kuhalm macht, im Endeffekt wohl nicht. Ich hatte einige Steil-/Felsstufen abzuklettern oder im Schnee auf dem Hosenboden zu überwinden. Weit unten schien in der Dämmerung die Fortsetzung der Rinne sehr steil u. evtl. schwierig oder sogar unmöglich zu begehen zu sein. Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen. So stieg ich auf einer steilen Wegspur rechts aus ihr hinaus. Sie führte dann im wenig steilen Hang durch Latschen u. zwischen die Bäume. Sie verlor sich, so querte ich einfach den Waldhang langsam absteigend so weit, bis ich bei der Kuhalm Licht sah u. kurz darauf den Weg zu ihr erreichte. Es stand ein Auto davor, aber die sich im Haus aufhaltende Familie hatte keine Absicht, ins Tal zu fahren. Die Frau warnte mich davor, dass der Fahrweg eisig sei. Wie empfohlen ging ich dann teils am Rand, teils in der Mitte desselben im Schnee, in dem auch Fußspuren zu sehen waren. Zweimal rutschte ich dennoch aus u. fiel hin. Der Weg nach Graswang schien endlos zu sein! Unangenehm war zuletzt auch der Marsch von mindestens 5km über die Landstraße nach Ettal. Am Auto kam ich erst mehr als 11h nach Abmarsch an!



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Kommentare (12)


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Winterbaer hat gesagt: Du erfindest einfach Gipfel? Lustig! :-)
Gesendet am 1. Januar 2021 um 18:03
> Unter der Erhebung, die vor der Notkarspitze aufragt u. etwa 60 niedriger als jene ist, die hier noch keinen Wegpunkt hatte u. deren Höhe selbst auf der Karte des Landungsvermessungsamtes nicht vermerkt ist

Hallo Ötzi, frag doch mal die ganz alten Oberammergauer, Ettaler, Graswanger etc., die seit Generationen auf die Not steigen, jeden Tag auf sie schauen, ob sie einen "Notkarspitze-Vorgipfel" kennen.
Wenn er in der amtlichen Topkarte nicht mal vermessen ist, gibt es ihn halt nicht!

Die Not ist hier massenhaft beschrieben worden, keiner hat jemals einen Notkarspitze-Vorgipfel erfunden. Es gab ihn noch nie, auch nicht auf der historischen Karte!

Irgendwie schon lustig, dass Du einfach Gipfel erfindest. Das kann man dann ja theoretisch auf jedem Berg, besonders auf den Gratwanderungen unendlich oft so machen? Der "Vordere und Hintere, Untere, Obere und Mittlere Vorgipfel von XY" Krasse Idee, echt! :-)

Aber den Notkarspitze-Vorgipfel gibt`s jetzt wirklich nicht!

Achso.....

> Um noch im Jahr 2020 den 900. Gipfel erreichen zu können

Nyn hat gesagt: Gipfel oder nicht?
Gesendet am 2. Januar 2021 um 10:59
Laut bergfex-Karte hat diese Erhebung -sofern die zwischen Ziegelspitz und Notkar mehr zur Notkar hin gelegene gemeint ist- immerhin etwa 20-25m Schartenhöhe.

Da es meines Wissens keine genormten Mindestschartenhöhen zur Benennung von Punkten oder Gipfeln gibt (außer bei 4000ern - da hat man sich glaube ich auf 30m geeinigt ->Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich trotzdem die Regel - vgl Punta Giordani o. Balmenhorn) ist es bei 25m sicher strittig - ungeachtet bisherigen Karten-Ususses aber auch nicht verboten, ggf. neue Wegpunkte zu kreieren. Ja nach Kartenquelle findet man überall mehr oder weniger oder anders benannte Punkte. Wayne!
Ob diese Erhebung dann als eigenständiger Gipfel durchgeht? - Mei, also das ist mir sowas von Jacke wie Hose. Wenn Ötzi damit auf seinen 900ten kommt, gönne ich es ihm.
Ich persönlich würde den Punkt/Wegpunkt als P.xxxx mit xxxx=Höhe bezeichnen.

Winterbaer hat gesagt: Die Not
Gesendet am 2. Januar 2021 um 12:05
Was der Ötzi hier so macht und vor allem warum, ist mir auch sowas von egal. In diesem Fall ist es mir aufgefallen, weil ich mit dem Blick auf die Not (Genau DIE NOT! Bei den Einheimischen heißt das so, die Not und keiner sagt die Notkar! Das Notkar ist was anderes, nämlich das Kar nördlich des Gipfels!) aufgewachsen bin. Ich hätte auch nix schreiben müssen, klar. Aber auch nur dann, wenn einem eh schon alles egal ist!

Wenn man "wichtige" Punkte als Wegpunkte in einem System wie Hikr. vergibt, sollte man sich vielleicht irgendwann auch ein bisschen an allgemeine Kriterien wie amtliche topografische Karten, die Richtlinien der Geodäsie (was ist ein Gipfel, welcher hat einen TP usw.), ggf. auch an das Wissen der Einheimischen halten.
In der Kartografie gibt es z.B. viele Namen, die nur die Einheimischen richtig kennen und die deshalb auch so und nicht anders auf den amtlichen Karten verwendet werden. Die amtliche Kartografie ist immer noch die Grundlage einer guten Karte. Eine Volkskarte wie OSM ist es nicht! Auf OSM kann jeder irgendwas eintragen, auch ganz ohne jegliches geodätisches oder kartografisches Wissen.

Hikr. ist ein Spielplatz von Gestaltern von Tourenberichten und keine amtliche Stelle und jeder kann machen, was er will? Auf Hikr. werden Gipfel geschaffen, die gar keine sind, auf die man sich durch Latschen hochwühlt, nur, damit man den vermeintlichen Gipfel zählen kann? Ja dann....

Es ist alles egal und jeder kann machen, was er will. Auch wenn es kompletter Schwachsinn ist. Entschuldige, dass ich überhaupt was dazu gesagt habe!

Nyn hat gesagt: RE:Die Karten...usw
Gesendet am 2. Januar 2021 um 17:34
Deine Hingabe bei allem, was mit Karten, Wegpunkten und Namen zu tun hat, ist absolut lobenswert, Uschi.

Eine Bereinigung und gewisse Kontrolle von Angaben, die ja auch Andere zur Planung benutzen, ist wünschenswert und ich persönlich finde es tw. auch unnötig ausufernd, was an Wegpunkten genannt wird, nur damit diese WegpunktListe gaaaaaaaaaaanz lang wird, die dann .....SATIRE! zeigt, was man für ein toller Hecht ist (?) ...öch

Da wir aber mit ganz wenigen Ausnahmen von Kartografie keine Ahnung haben und z.B. die Funktionalität der Google-Karte bei den Wegpunkten seit ? schon nicht mehr richtig funktioniert - halte ich das Vorgehen von Manchen hier für höchstens lässliche Sünden.

Was und ob das Schwachsinn ist, ist absolut subjektiv

Da der Betreber für das Erstellen von Wegpunkten keinerlei Regeln vorgibt und auch keinen Anspruch auf 100%ige Korrektness im Abgleich mit amtlichen Vermessungsgrundkarten erwartet, bleibt es den usern mal wieder selber überlassen, solche "Regeln" zumindest rudimentär zu entwickeln.
Prob: sofern das gewünscht ist!
Weil den Allermeisten ist es vermutlich piepegal und sie greifen nicht auf das dir geläufige Kartenmaterial zurück. Damit wirst du dich wohl oder übel abfinden müssen.

Nobody is perfect





Winterbaer hat gesagt: Hikr. - Wegpunkte
Gesendet am 3. Januar 2021 um 23:33
Auf Hikr. war bisher (ist das noch so, so vieles hier hat sich nicht zum Guten verändert!) der Andi Sputnik derjenige User, der Tonnen an falschen und mehrfach gesetzten Wegpunkten den Admins zum Löschen gesammelt und gemeldet hat. Kannst ja den Sputnik mal fragen, wieviel "Spaß" er damit immer hatte:-(.

Er hat auch immer mal wieder an alle appelliert, dass man Wegpunkte wenn schon, dann so wählen solle, dass sie einen Bezug zu einer Tour / Gebiet / Gipfel haben. Wegpunkte die einfach nur "Abzweig", "Bank", "Parkplatz" , "Großer Baum" heißen, sind schon total unsinnig. Ebenso, wenn sie keine einigermaßen richtige Höhe dabei stehen haben.
Die Wegpunkte sind geografische Punkte und beziehen sich auf Meereshöhe. Wie kann dann jemand in einem Gebiet, das nicht direkt am Meer liegt, bewusst die Höhe 0 einsetzen? Es ist einfach falsch.

> Da der Betreber für das Erstellen von Wegpunkten keinerlei Regeln vorgibt und auch keinen Anspruch auf 100%ige Korrektness im Abgleich mit amtlichen Vermessungsgrundkarten erwartet

Explizite Regeln gibt es vom Betreiber hier nicht, das stimmt. Aber den gesunden Menschenverstand wenigstens ein bisschen walten zu lassen, könnte schon nicht schaden? Außer, es ist einem alles wurscht. Aber dann braucht man hier auch gar keine Berichte mit Wegpunkten zu verfassen, die ein anderer lesen oder benutzen soll. Bzw. hätten die Programmierer dieser Seite die Wegpunkte auch gleich weglassen können!

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE:Du erfindest einfach Gipfel? Lustig! :-)
Gesendet am 3. Januar 2021 um 10:44
Der Vorgipfel läuft nun untere "andere Wegpunkte". Er war nicht notwendig für einen 900. Gipfel!

klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 1. Januar 2021 um 21:16
Ich seh schon, die Runde muss ich heuer mal wieder angehen - beim letzten Versuch musste ich in Gegenrichtung vor der Notkarspitze abbrechen, weil mir die Puste ausgegangen ist...

Gesendet am 3. Januar 2021 um 10:51
Dann wünsche ich Dir dabei viel Freude und Durchhaltevermögen u. wenn ich schon dabei bin noch ein Gutes Neues Jahr!

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Januar 2021 um 02:19
Na, das wünsche ich Dir natürlich auch noch, und wenn es schon ein paar Tage her ist!

derMainzer hat gesagt: Rund um das Kuhalmtal
Gesendet am 2. Januar 2021 um 12:23
Griaß eich,

Klemi, da hast du vollkommen recht. Die Tour ist eine konditionelle Herausforderung. Ich habe es damals, wie der Bergrebell versucht, über die Notkarspitze zum Kieneckspitz. Im Mai 2015 habe ich mich daran versucht und am Windstierlkopf war dann aus Mangel an Kondition Feierabend. Ich bin dann in der Scharte zwischen den Punkt In den Gruben (1772 hm) und dem Windstierlkopf (1824) abgestiegen. Den Weg zurück durch das Kuhalmtal nach Ettal ist mir noch gut in Erinnerung geblieben. Da kann ich mich dem Bergrebell nur anschließen, ein ewiger Hatscher ohne Ende. Umgekehrt ist die Tour besser zu gehen, man hat sämtliche Gegenanstiege als Abstiege. Deshalb möchte ich es in diesem Jahr nochmal versuchen, allerdings zuerst über den Kieneckspitz. Ob ich es jedoch in 10h schaffe, wie es der Mark Zahel in seinen Tourenführer Wilde Wege Bayrische Alpen beschrieben hat, oder der Joachim Burghardt in seinem Buch Vergessene Pfade in den Bayrischen Hausbergen mit 8 bis 10h, bezweifle ich. Deswegen schon und dem Tourendatum am 20. Dezember 2020, einen gehörigen Respekt an den Bergrebellen. PS an Kai: mit Kieneckspitz (1943 hm) und Dreierköpfel (1748 hm) hättest du dein Gipfelziel in dieser Tour erreicht. Allerdings ist der Abstieg bei Dämmerung und Dunkelheit nicht anzuraten.

Pfiats eich
derMainzer

Gesendet am 3. Januar 2021 um 10:57
Am Ettaler Sattel hätte ich um 07.30 Uhr losgehen sollen! Wahrscheinlich hat am Sonntag niemand kontrolliert, ob alle 5€ Parkgebühr bezahlt haben!?

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Januar 2021 um 02:21
Das Ammertal hat seine eigene Verkehrsüberwachung, die wissen genau, an welchen Tagen die Parkplätze voll sind - entsprechend wird auch am Wochenende fleißig kontrolliert!


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