Gaislleite 2500m - In der Gefriertruhe

Jetzt im Hochwinter erreicht kein Sonnenstrahl die Gaislleite. Zweistellige Minusgrade konservieren zwar den Pulverschnee, lassen aber auch Finger und Zehen gefrieren. Kein Wunder, dass am Brückele die meisten Tourengeher zur sonnigen Plätzwiese abzweigen oder den Kleinen Jaufen zum Aufwärmen suchen. Trotzdem sichte ich eine Spur und folge ihr in die Kühltruhe. Wie erwartet bewege ich mich im Schatten und brauche alle verfügbaren Kleidungsstücke als Kälteschutz.
Selbst in den dicken Winterhandschuhen pitzeln die Fingerspitzen und die Zehen fühlen sich schon taub an. Ich schiebe mich durch die gewaltige Winterlandschaft und staune über die Schneemassen. Schon kommen mir drei Vorgänger entgegengesurft, fast im Schnee versinkend trotz ihrer breiten Rocker. Drei weitere Tourengeher folgen kurz darauf und von unten nähern sich auch zwei Kälteresistente, was für ein Gewimmel im Gefrierschrank.
Auf ca. 2500m endet die Spur und niemand hat Lust noch weiter zu steigen. Wir verzichten auf mögliche 100 Höhenmeter Abfahrtsspaß und fellen zitternd vor Kälte ab. Tatsächlich braucht es viel Auflagefläche um durch das tiefe Geläuf abwärts zu gelangen, mit den schmalen Latten von dazumal wäre man im Schnee versunken. Heute tragen uns an die 10 Zentimeter unter der Bindung locker und unbeschwert durch die Hänge.
Immer noch wärmt die Sonne nicht, am Brückele kommen die sonnenverbrannten Ausflügler von der Plätzwiese, mein Auto springt gerade noch an und trägt mich aus dem Gefrierfach zurück in Regionen mit kuscheligen einstelligen Minusgraden.