Wilde Rally über die Dents Vertes
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Das Novemberhoch will kein Ende nehmen, da schöpfe ich nochmals aus dem Vollen. Die Dents Vertes prägen das Ortsbild von Charmey und werden dennoch nur sporadisch begangen. Kein Wunder, vor allem deren Überschreitung ist wild und anspruchsvoll - aber für Liebhaber von Steilgras und Schrofen (wie mich) ein empfehlenswerter, nicht alltäglicher Leckerbissen speziell für die Nebensaison. Dabei konnte ich auf den prägnanten Begehungsbericht von lorenzo zurückgreifen, danke. Denn gerade im Erstaufstieg möchte man sich nicht versteigen.
Um neun Uhr geht's los vom Parkplatz bei Les Fornys (897m). Ab hier gilt übrigens Fahrverbot. Während unter dem Nebel eisige Temperaturen herrschen, komme ich hier oben bald ins Schwitzen und bin nur noch im Shirt unterwegs... Bei Planfretz verlasse ich die Alpstrasse, steige kurz die Schneise hoch, um dann - nur leicht Höhe gewinnend - durch den Wald wieder westwärts zu queren. Manchmal glaube ich, Übrigbleibsel des alten Weges zu erkennen. Aber selbst ohne geht die Traverse ohne grösseren Widerstand, denn der Wald ist recht licht und vor allem ohne Unterholz. So erreiche ich die Rinne vor Le Roc, welche ich angenehm bis zum Wandfuss durchsteige. Sie würde wohl einen verhältnismässig einfachen Direktzustieg zum Vanil du Gros Ladrey erlauben. Ich hingegen quere der Wand entlang nach Westen bis zur SE-Flanke der Pointe sur le Roc. Von unten ist das recht unübersichtlich und ich war froh ums GPS. Denn schon vor "lorenzos" Rinne hätte es eine Durchstiegsmöglichkeit gegeben.
Und dann diese Rinne hoch, mon Dieu: steil und wild, Fels und Gras, kaum Verschnaufpausen, T6+/II. Gegen oben öffnet sich das Gelände und wird recht unübersichtlich, doch wirklich falsch gehen kann man nicht. Im Gegensatz zu lorenzo erreiche ich die Pointe sur le Roc (1764m) dabei nicht zuletzt über den NE-Grat, sondern im Direktzustieg von Süden; das geht gut. Kurze Riegelpause, Sonne geniessen und den Tiefblick auf Charmey, Vorfreude auf die Überschreitung - die Laune könnte besser nicht sein. Die gute Nachricht: die ärgsten Schwierigkeiten sind mit dem Erstaufstieg geschafft. Aber es bleibt wild und anspruchsvoll. Übergang dem Grat entlang bzw. wenig rechts davon bis zum Gipfelaufschwung des Vanil du Gros Ladrey (1790m), zuletzt luftige T6/II.. Erst dort quert man in dessen Westflanke und folgt einem passablen Wildwechsel, um bei passender Gelegenheit zum Gipfel hochzusteigen (T6-). Der gar abenteuerliche (Fremd-)Beschrieb im Alpinwanderführer (Tour 4.6) führt übrigens durch die Südflanke (im Abstieg); aber warum sollte man das tun angesichts von Schwierigkeiten bis IV?
Der folgende Abstieg nach Osten über eine Grasflanke ist steil, bietet aber keine grösseren Schwierigkeiten (T5+). Unten treffe ich auf den Wanderweg von Vounetse kommend und passiere die Sitzbank. Aufgrund der Vermutung von lorenzo versuche ich mich an der Überschreitung des markanten Felszahns "La Vigie" (ca. 1770m): Ja, das geht problemlos, II im Aufstieg, T5 im Abstieg. Gleiches gilt für den folgenden Aufstieg durch die grasige Südflanke zur Dent de Vounetse (1813m); man findet gar eine Wegspur und alte Markierungen. Das läuft ja alles wie am Schnürchen bisher, also ohne Pause weiter. Auf der anderen Seite wieder runter direkt dem Grat entlang oder leicht rechts davon (Grundregel an den Dents Vertes!). Auch hier finden sich Begehungsspuren, stammen aber eher vom Wild. Aber wer ihnen folgt, kommt ganz angenehm durchs Dickicht.
Der Aufstieg zu "La Chôla" (ca. 1740m) markiert alpinistisch den letzten Höhepunkt der Tour. Man steigt zunächst eine steile Grasrampe hoch (die linke!), welche sich zunehmend verjüngt und originell in einen passablen, aber luftigen Wildwechsel übergeht (T6-). Bei passender Gelegenheit rechts weglos zum Gipfel hoch. Die groben Schwierigkeiten sind nun geschafft und ab sofort gilt der Kampf eher der Vegetation. Je nach Bewuchs wechsle ich zwischen Grat und der etwas tieferliegenden Wildspur, überschreite die Tour Ronde (1806m) und erreiche zuletzt in angenehmen Gehgelände den Signal de Fédéretse (1820m) mit Kreuz. Hier mache ich es mir für eine ausgiebige Lunchpause gemütlich, erfreue mich ob der gelungenen Überschreitung und geniesse wohl einen der letzten Herbsttage im 2020. Die Rückkehr zum Ausgangspunkt braucht keine weitere Beschreibung, bloss der Hinweis, dass der steile Weidehang zur Alp runter rau zu begehen ist.
Zeiten (kum)
2:00 Pointe sur le Roc
2:25 Vanil du Gros Ladrey
2:50 Dent de Vounetse
3:10 La Chôla
3:25 Tour Ronde
3:40 Signal de Férédetse
4:30 Les Fornys
Um neun Uhr geht's los vom Parkplatz bei Les Fornys (897m). Ab hier gilt übrigens Fahrverbot. Während unter dem Nebel eisige Temperaturen herrschen, komme ich hier oben bald ins Schwitzen und bin nur noch im Shirt unterwegs... Bei Planfretz verlasse ich die Alpstrasse, steige kurz die Schneise hoch, um dann - nur leicht Höhe gewinnend - durch den Wald wieder westwärts zu queren. Manchmal glaube ich, Übrigbleibsel des alten Weges zu erkennen. Aber selbst ohne geht die Traverse ohne grösseren Widerstand, denn der Wald ist recht licht und vor allem ohne Unterholz. So erreiche ich die Rinne vor Le Roc, welche ich angenehm bis zum Wandfuss durchsteige. Sie würde wohl einen verhältnismässig einfachen Direktzustieg zum Vanil du Gros Ladrey erlauben. Ich hingegen quere der Wand entlang nach Westen bis zur SE-Flanke der Pointe sur le Roc. Von unten ist das recht unübersichtlich und ich war froh ums GPS. Denn schon vor "lorenzos" Rinne hätte es eine Durchstiegsmöglichkeit gegeben.
Und dann diese Rinne hoch, mon Dieu: steil und wild, Fels und Gras, kaum Verschnaufpausen, T6+/II. Gegen oben öffnet sich das Gelände und wird recht unübersichtlich, doch wirklich falsch gehen kann man nicht. Im Gegensatz zu lorenzo erreiche ich die Pointe sur le Roc (1764m) dabei nicht zuletzt über den NE-Grat, sondern im Direktzustieg von Süden; das geht gut. Kurze Riegelpause, Sonne geniessen und den Tiefblick auf Charmey, Vorfreude auf die Überschreitung - die Laune könnte besser nicht sein. Die gute Nachricht: die ärgsten Schwierigkeiten sind mit dem Erstaufstieg geschafft. Aber es bleibt wild und anspruchsvoll. Übergang dem Grat entlang bzw. wenig rechts davon bis zum Gipfelaufschwung des Vanil du Gros Ladrey (1790m), zuletzt luftige T6/II.. Erst dort quert man in dessen Westflanke und folgt einem passablen Wildwechsel, um bei passender Gelegenheit zum Gipfel hochzusteigen (T6-). Der gar abenteuerliche (Fremd-)Beschrieb im Alpinwanderführer (Tour 4.6) führt übrigens durch die Südflanke (im Abstieg); aber warum sollte man das tun angesichts von Schwierigkeiten bis IV?
Der folgende Abstieg nach Osten über eine Grasflanke ist steil, bietet aber keine grösseren Schwierigkeiten (T5+). Unten treffe ich auf den Wanderweg von Vounetse kommend und passiere die Sitzbank. Aufgrund der Vermutung von lorenzo versuche ich mich an der Überschreitung des markanten Felszahns "La Vigie" (ca. 1770m): Ja, das geht problemlos, II im Aufstieg, T5 im Abstieg. Gleiches gilt für den folgenden Aufstieg durch die grasige Südflanke zur Dent de Vounetse (1813m); man findet gar eine Wegspur und alte Markierungen. Das läuft ja alles wie am Schnürchen bisher, also ohne Pause weiter. Auf der anderen Seite wieder runter direkt dem Grat entlang oder leicht rechts davon (Grundregel an den Dents Vertes!). Auch hier finden sich Begehungsspuren, stammen aber eher vom Wild. Aber wer ihnen folgt, kommt ganz angenehm durchs Dickicht.
Der Aufstieg zu "La Chôla" (ca. 1740m) markiert alpinistisch den letzten Höhepunkt der Tour. Man steigt zunächst eine steile Grasrampe hoch (die linke!), welche sich zunehmend verjüngt und originell in einen passablen, aber luftigen Wildwechsel übergeht (T6-). Bei passender Gelegenheit rechts weglos zum Gipfel hoch. Die groben Schwierigkeiten sind nun geschafft und ab sofort gilt der Kampf eher der Vegetation. Je nach Bewuchs wechsle ich zwischen Grat und der etwas tieferliegenden Wildspur, überschreite die Tour Ronde (1806m) und erreiche zuletzt in angenehmen Gehgelände den Signal de Fédéretse (1820m) mit Kreuz. Hier mache ich es mir für eine ausgiebige Lunchpause gemütlich, erfreue mich ob der gelungenen Überschreitung und geniesse wohl einen der letzten Herbsttage im 2020. Die Rückkehr zum Ausgangspunkt braucht keine weitere Beschreibung, bloss der Hinweis, dass der steile Weidehang zur Alp runter rau zu begehen ist.
Zeiten (kum)
2:00 Pointe sur le Roc
2:25 Vanil du Gros Ladrey
2:50 Dent de Vounetse
3:10 La Chôla
3:25 Tour Ronde
3:40 Signal de Férédetse
4:30 Les Fornys
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Bergamotte
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