Grabentour


Publiziert von pika8x14 , 27. November 2020 um 01:19.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge
Tour Datum: 7 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Grabentour: Krummenhennersdorf (Wünschmannmühle) - V. Lichtloch des Rothschönberger Stolln - Reinsberg (Schloss) - Reinsberg (Bad) - V. Lichtloch des Rothschönberger Stolln - Krummenhennersdorf (Wünschmannmühle)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Bus zur Haltestelle Krummenhennersdorf, Grabentour. Oder per Pkw nach Krummenhennersdorf zum (kleinen) Parkplatz in der Nähe der Wünschmannmühle.
Kartennummer:mapy.cz, geoviewer.sachsen.de, https://flussperlen.online/content/aktivitaeten/

Die Threads auf dieser Internetseite sorgen bekanntermaßen regelmäßig für großartige Erkenntnisse. So wurde unlängst herausgefunden: „… es gibt nur noch irgendwelche Spaziergänge in den Beiträgen.“

Um nicht aus der Reihe zu tanzen, erscheint hier der nächste Bericht über einen Spaziergang bzw. über eine nicht allzu lange Wanderung:


Die Grabentour.

Diese verläuft von Krummenhennersdorf durch das Tal der Bobritzsch zum IV. Lichtloch des Rothschönberger Stollns bei Reinsberg. Dabei folgt sie - man ahnt es - einem Graben, genauer gesagt einem Kunstgraben.

Errichtet wurde dieser 1844 bis 1846: Von insgesamt 3.557 m Gesamtlänge führen 1.652 m als offener Graben durch das Gelände, 1.905 m verlaufen in fünf Röschen untertage durch den Fels. Auf diese Weise wurde das aus der Bobritzsch abgezweigte Wasser zum V. und teils weiter zum IV. Lichtloch geleitet.

Das Grabensystem war damit also eine bergmännische Hilfsanlage zur Bereitstellung von Aufschlagwasser für das Betreiben der Fördertechnik als Voraussetzung für die Abteufung der beiden Lichtlöcher und den Bau von Teilstücken des (insgesamt über 50 km langen) Rothschönberger Stollns im Gegenortvortrieb.

Nach deren Fertigstellung verlor der Graben seine Funktion. Heutzutage kann man den alten, zum Teil erhaltenen bergbaulichen Anlagen folgen. Schilder und Tafeln liefern am Wegrand Infos zu Natur, Geschichte und selbstverständlich zum Bergbau.

Mehr Wissenswertes gibt’s beispielsweise auf

unbekannter-bergbau.de
flussperlen.online
gupf.tu-freiberg.de und sogar auf
Wikipedia.

Den „letzten Geheimtipp“ verrät man hier also keinesfalls. Vielmehr ist die Grabentour eine über die Region hinaus bekannte Wanderung.


Unsere (Graben-) Tour

Auch wir waren schon hier, zumindest „ein Teil von uns“ - damals noch mit 5-Mark-Flitzern (Germina intra). Es ist also schon eine Weile her: Das erste Mal war es ein Schulwandertag. Etwas später haben wir als (junge) Teenager spontan an einer Weitwanderung, die u. a. hier entlang führte, teilgenommen (und festgestellt, dass 50 km tatsächlich ziemlich weit sind ;-). Organisiert hat so etwas seinerzeit übrigens der Kulturbund…

Heute starten wir zu dritt. Los geht’s an der Wünschmannmühle in Krummenhennersdorf. Direkt am großen Gebäudekomplex trifft man auf den Wanderweg. Kurz geht’s entlang des Mühlgrabens - dann folgen wir dem Kunstgraben, und auch die Bobritzsch begleitet uns. Später schwenken wir auch mal weg vom Fluss, und der Graben verabschiedet sich nach Untertage.

Wir erkunden - teils auch etwas abseits des Weges - die eine oder andere „Sehenswürdigkeit“: die Mundlöcher der Röschen, die Quarzithöhle oder den Kroatenstein.

Kurz vor Reinsberg folgen wir dann nicht dem Weg zum IV. Lichtloch des Rothschönberger Stollns - die dort gelegenen Welterbe-Objekte besuchen wir gesondert.

Vielmehr schwenken wir vorbei am Schloss zum Bad Reinsberg. Von dort geht’s über die Kastanienallee wieder auf die Grabentour und zurück nach Krummenhennersdorf.

Hier beenden wir unseren Spaziergang und stellen fest:

Es war fast wie früher - richtig schön. Allerdings gibt’s mittlerweile deutliche Lücken im Wald (Borkenkäfer lässt grüßen…). Und wir sind nicht so schnell (das liegt aber nur an den Foto-Stopps und an den Schuhen…).

Insgesamt ist die Wanderung (T1, bei Abstechern ggf. T2) auch gut für Kinder geeignet: nicht zu lang und vor allem nicht zu langweilig (Mühle, Wasser, Graben, Höhle, ggf. Bad/Spielplatz in Reinsberg).


pika8x14 sind heute: A. + A. + A.


PS1: lainari tourt eine Woche nach uns am Graben, überholt uns aber ohne einzuholen (nachträglich beim Schreiben des *Berichts).

PS2: Einige Bilder im Bereich Wünschmannmühle sind nachträglich entstanden: Ein nochmaliger Fotostopp erschien einfacher als das Retuschieren einiger Bilder (Autos und andere Wanderer...).

Tourengänger: pika8x14


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Kommentare (2)


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lainari hat gesagt: Zu PS1:
Gesendet am 27. November 2020 um 16:55
Hier tun sich wahrscheinlich bisher unentdeckte Abgründe auf - die Sogwirkung der Gedanken.
Anderes kann mich ja VOR Publikation Eures Berichtes kaum dorthin gelockt haben ;-)

Und jetzt noch zwei Berichte darüber - die Besucherzahlen werden explodieren!
Da kann man nur noch die oben verlinkten Flitzelatschen anziehen und davonlaufen...

pika8x14 hat gesagt: RE: Zu PS1:
Gesendet am 27. November 2020 um 21:40
Wir versuchen krampfhaft, nicht an unsere nächste Wanderung zu denken, um jeglichen Sog zu vermeiden.

Trotzdem: Halte vorsichtshalber schon einmal Ausschau nach den 5-Mark-Flitzern (aka Essengeldturnschuhe). Auf ebay tauchen die manchmal auf - allerdings nicht mehr für 5 Mark ;-).


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