Teufels-Chuchi (eine der vielen)


Publiziert von kopfsalat , 8. Oktober 2020 um 07:19.

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum: 6 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-JU 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Liesberg, Riederwald
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Liesberg, Riederwald

Weiter gehts im Laufental.

Beim Studium der Zeitreisekarten auf swisstopo sind mir in der Ausgabe von 1960 einige Pfade aufgefallen, die heute verschwunden sind.


Mit dem Bus bis Liesberg Riederwald. Weiter zu Fuss bis Les Riedes-Dessus. Was heute in zwei Kantonen liegt, war bis 1979 alles Bern. Auf der Höhe des Dorfbrunnens führte ennet der Eisenbahn ein Pfad den Hang hinauf. Leichte Spuren davon sind noch ersichtlich aber alles ist komplett überwachsen. Nicht mal einen Wildwechsel hats. Somit wird es nichts damit, hier hochzusteigen.

Stattdessen folge ich dem Forstweg der in einer grossen Schlaufe an einer Waldhütte vorbei zur 30 Höhenmeter weiter oben gelegenen Kreuzung führt, welche damals noch auf freiem Feld lag. Auch hier finden sich Anzeichen des Trassess aber alles ist komplett überwachsen.

Weglos steige ich einem Kahlschlag entlang zu einem nirgendwo eingezeichneten Forstweg der mich zur nächsten Kreuzung auf rund 450m führt. Auch hier das selbe Bild. Nur ist dies die oberste Kreuzung. Somit bleibt mir nichts anderes übrig als mich wortwörtlich in die Büsche zu schlagen. Wobei eine Machete eine gute Investition gewesen wäre. Das Trassee ist eigentlich recht gut erhalten nur eben sehr botanisch, von Jungwuchs über Brombeergestrüpp, dornenreichen Rosen und spitzigen Stechpalmen bis hin zu mittelgrossen Tännchen. Da hilfts auch nicht viel, dass meine Wanderhose mit 10% Aramidfasern verstärkt ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich doch noch den Felsabsatz auf 500m, der elegant und unschwierig an einer Schwachstelle durchstiegen wird. Oberhalb sind die Spuren sehr ausgeprägt, auch wenn ich sie zuerst nicht finde, da ich zu weit links danach suche. Schliesslich erreiche ich den Forstweg, welcher ziemlich steil zum Schlössli hinaufführt. Die Sprach- und Kantonsgrenze scheinen hier nicht übereinzustimmen.

An Pt. 667 vorbei gehts auf dem WW weiter um den Hügel 808. Statt auf dem WW am Hof Vadry vorbei, erklimme ich den Grat etwas östlich von Pt. 814 in der Diretissima weglos. Wieder auf dem WW zur Cabane und Aussichtspunkt bei Pt. 787.

Auf der Asphaltstrasse an der, nur Donnerstag bis Sonntag geöffneten, Bergbeiz Pierreberg vorbei bis Pt. 758 Derrière les Cras. Hier führte einst beim rechten Sporn ein Pfad in zwei grossen Kehren ins Tal hinunter. Heute ist alles so mit Brombeerranken überwuchert, dass ich nicht einmal ein Trassee finde. Erst nach zähem Ringen mit der Botanik zeigt sich im Jungwuchs ein leichter Absatz. Diesem folge ich bis zur ersten Kehre. Hier wird die Wegführung klarer auch wenn immer noch alles sehr zugewachsen ist. Erst ab der nächsten Kehr nicht der Pfad spuren an. Stellenweise scheint es gar, als ob im Weg liegende Baumstämme vor noch nicht allzu langer Zeit mit der Motorsäge getrennt wurden.

Schliesslich gelange ich bei Pt 612 zur total versauten Tränke einer Viehweide, die ich nur mit Mühe umgehen kann. Ein paar der viehischen Bewohner beargwöhnen mich misstrauisch oder vielleicht auch wunderfitzig, getrauen sich aber doch nicht näher zu kommen. So kann ich die Weide ohne jegliche Verzögerung zu Pt. 630 überqueren. Jenseits des Rohrbergbachs scheuche ich unbeabsichtig zwei Rehe auf, die wie immer in eleganten Sprüngen davonhüpfen.

Bei Pt. 583 findet sich das erste Schildchen, welches auf die Teufels-Chuchi hinweist. Hier gilt es, nicht den aufwärts führenden Feldweg zu nehmen, sondern den Kuhweglein am Bach entlang zu folgen. So gelange ich zum oberen Ende der Schlucht. Der Pfad ist schmal aber gut ausgebaut. Nach ein paar Kehren und Treppen stehe ich vor einem Holzschild. Statt nun auf dem Forstweg talaus zu wandern, lohnt es sich auf einer schmalen Spur in die Schlucht zu traversieren, wo sich eine Felsenarena mit Wasserfall öffnet.

Zurück zum Forstweg und schon bald bin ich wieder in Riederwald, wo es leider keinerlei Einkehrmöglichkeit gibt.

Fazit: Die ehemaligen Pfade kann man getrost weglassen, dafür lohnt sich die Teufelsküche umso mehr.


Wie war das früher doch einfach, als man sich bei der Wegbeschreibung einfach von kotiertem Punkt zu kotiertem Punkt hangeln konnte. Aus unerklärlichem Grund hat uns Swisstopo dies ordentlich vermiest.

Tourengänger: kopfsalat


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