Kurzbericht 

mission accomplished


Publiziert von ZvB , 26. September 2020 um 12:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:19 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1325 m
Abstieg: 1325 m
Strecke:14,3 km
Kartennummer:AVK BY6

„I believe that my personal nation should commit myself to achieving the goal, before this decade is out, of landing me on every summit of the Ammergauer Alps and returning me safely to the Earth.”

“I choose to climb every summit of the Ammergauer Alps in this decade and do the other things, not because they are easy, but because I am crazy; because that goal will serve to organize and measure the best of my energies and skills, because that challenge is one that I am willing to accept, one I am unwilling to postpone, and one I intend to win.”

So ähnlich hätte es möglicherweise geklungen, wenn John F. Kennedy den Plan verkündet hätte, alle Gipfel der Ammergauer Alpen besteigen zu wollen. Bei mir entstand die Idee eher aus einer subtilen Bierlaune heraus. Während einer Überquerung der Ammergauer Alpen von Oberammergau nach Füssen im August 2012 sah ich mir abends die Berge von den Brunnenkopfhäusern aus an und fand, dass das alles recht überschaubar sei. Dann vergaß ich die Schnapsidee zunächst.
Als ich dann jedoch im Mai 2013 zu einer Umrundung des Kuhalmtals aufgebrochen bin, witterte ich plötzlich Morgenluft. Auf einen Schlag konnte ich 11 Gipfel erreichen. Auf den 18. Mai 2013 fällt also die Geburtsstunde meines persönlichen Projektes „Alle Ammergauer“ (AA).
Eine Frage musste jedoch noch beantwortet werden. Welche Gipfel gehören denn überhaupt dazu? Alles von der BLV-Karte? Alles von der AV-Karte? Letztendlich war die Antwort ganz einfach. Nimm alle Gipfel, die im AVF Ammergauer Alpen aufgeführt sind.

„A goal is a dream with a deadline.”
Ich gebe zu, dass die Deadline nicht ganz exakt vorgegeben war. Damals – vor sieben Jahren – war ich noch jung und wollte das Projekt auf jeden Fall vor meinem Ableben abschließen. Heute kann ich das Projekt abschließen und hoffe, dass meine Deadline noch nicht erreicht ist.

Der krönende Abschluss von AA steht kurz bevor. Mit Berni und Wolfgang konnte ich zwei Begleiter gewinnen, denen man später, zur (möglichen) Feier des Tages, noch einen ausgeben kann.
Vom Pilgerschrofen wollen wir über den Zwölf-Apostel-Grat auf den Säuling klettern. Das tun wir dann auch.

Wir bereiten uns mit Hilfe eines Topos von bergsteigen.com seelisch auf die Schwierigkeiten der Unternehmung vor. Wir haben sogar extra Schlingen und jeder eine Expresse dabei. Nach dem Überklettern des Felsblocks und Erreichen des Pilgerschrofens verschwindet auch meine anfängliche Nervosität. Wir setzen die Helme auf. Etwas spät! Auch beim Zustieg zum Pilgerschrofen könnte die Murmelkappe ganz nützlich sein.

Auf dem Grat geht es dann dahin. Wir gehen hier wie üblich frei. Maximal der zweite Grad (UIAA) wird erreicht. Die beiden ersten Abseilstellen nehmen wir im Sturm. Wir sind heute endlich einmal die Ersten und müssen nicht warten. Andererseits könnte sich niemand darüber beschweren, dass er auf uns warten müsste. Unsere Verfolger deklassieren wir heute … ausnahmsweise …

Am Ende einer Latschengasse stoße ich auf eine Schlinge mit Karabiner. Das Gelände sieht grasig und harmlos aus. Auf meine Frage hin, ob wir hier trotzdem abseilen sollen, werde ich ausgebuht. Also klettern wir über heikle Schrofen ab und gelangen etwas schwieriger an eine Felskante. Berni, der mit den langen Beinen, der immer sagt, dass Körpergröße kein Vorteil sei, klettert schwupps über die Kante ab in eine Scharte. Ich bin noch zögerlich. Als Berni mir zeigt, an welche Stellen ich meine Sohlen setzen muss, bin auch über die Kante.
Da sehe ich plötzlich einen Abseilstand vor mir. Der ist jedoch nicht für uns, sondern als Notabstieg zum Säulinghaus gedacht. Folglich sind wir soeben über die 4er-Schlüsselstelle (lt. Bergsteigen.com) einfach abgeklettert. Nix Seilzug! Um meinen dritten Abseiler betrogen bewerte ich diese Stelle mit III, vielleicht auch mit III+. Apropos drei, wo ist eigentlich Wolfgang? Wir rufen nach oben, aber er stößt von unten aus der Ostflanke über Schrofen  zu uns. Es gibt folglich auch eine eklige T6-Variante zur Umgehung der Schlüsselstelle.

Wir zwängen uns durch eine Felsnische und plötzlich entdecke ich einen weiteren Abseilstand. Jetzt hole ich aber meinen Abseiler nach…

Wir gelangen rasch auf die Gamswiese und die größten Schwierigkeiten sind überwunden. Jetzt ist es die größte Herausforderung, den zahlreichen Virenschleudern auf dem gut besuchten Gipfel des Säulings auszuweichen. Ich blicke auf „meine“ Ammergauer und versuche meine Kumpane mit Gipfelklugscheißen zu beeindrucken. Die Gumpenkarspitze muss ich aber schon nachlesen…

Eine Sache stimmt mich nachdenklich. Es waar meine Absicht von jedem der zwölf Gipfelschildchen eine Foto anzufertigen. Ich komme nur auf sieben. Stimmt da jetzt mit dem Grat oder mit der Bibel etwas nicht?


Tourengänger: ZvB


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