Mont Blanc Überschreitung ... abgebrochener Versuch
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7.Tag: Auf der Fahrt von Alagna (Monte Rosa) nach Chamonix versuchte Peter unsere Hüttenreservierung von Samstag auf Freitag vor zu verlegen. Wegen des gemeldeten Schönwetterfenster am Samstag sind wir bereits einen Tag früher auf dem Weg vom Monte Rosa zum Mont Blanc. Andere Bergsteiger hatten wohl die selben Informationen. Zunächst meldete die Hütte: Voll! Wir wollten es dennoch versuchen, nötigenfalls im Gastraum auf den Bänken zu nächtigen. Bei einem letzten Telefonat, kurz bevor wir zur Seilbahn der Aiguille du Midi kamen, haben wir dann doch noch die Bestätigung für 3 Schlafplätze erhalten. Die Spannung legte sich etwas. Bereits die Anfahrt zur Bergstation ist atemberaubend. Diese mehrstöckigen Bauten inmitten der spitzen Granitstrukturen auf dieser Höhe sind fantastisch. Auf technische Art, nicht unbedingt schön. Majestätisch liegt der Monarch im Abendlicht über der geschlossenen Wolkendecken. Die Aufstiegsroute voll im Blick, sehr Respekteinflössend! Nach 1/2h verließen wir den touristischen Bereich der Bergstation und gingen ca. 45min im Nebel bis zur Cosmique Hütte. Sehr voll, aber dennoch gemütlich. Nur der Mangel an Wasser und die dadurch geschlossenen Toiletten waren gewöhnungsbedürftig.
8.Tag, 01:00 Uhr: Nach schlaflosen 3h endlich der Aufbruch. Seit dem Anblick dieses riesigen Berges hatte ich mich nicht wirklich beruhigt. Und das zwar leckere, aber sehr schwere und nicht gerade bergsteigertaugliche Essen tat sein Übriges (Bauchspeck und Würstchen mit Kartoffeln und Sauerkraut). In sternenklarer und vom Vollmond erhellter Nacht machten wir 3 uns zusammen mit ca. 80 weiteren Bergsteigern auf den Weg. Die ersten Seilschaften waren bereits in der Flanke zum Mont Blanc du Tacul . Wie eine Glühwürmchen Prozession zog sich die Bergsteigerkarawane mit ihren Stirnlampen durch den Berg. Wir waren gut unterwegs, und überholten bereits einige Seilschaften. Zügig und bei bestem, sternenklarem Wetter erreichten wir nach einem kurzen Zwischenabstieg die Eisflanke des Mont Maudit. Hier staute es sich gewaltig auf. Viele der teilweise großen Seilschaften versuchten an einem gelegten Fixseil empor zu kommen. Wir entschlossen uns abermals für ein Überholmanöver und kämpften uns die mit Neuschnee zu geschneite Eisrinne, am Kurzen Seil gesichert, nach oben. Allerdings musste ich bereits hier für das hohe Tempo und die schlaflose Nacht Tribut zollen. Ich konnte das Tempo kaum noch halten und bremste Peter immer wieder. Was Alex hinter mir machte nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Die letzten Schritte aus der Eisrinne heraus brachte dann nicht die erhoffte Erholung. Statt dessen standen wir schlagartig in einem massivem Sturm! Alex und Peter zogen Ihre Überhosen an, während ich versuchte aus meiner mittlerweile zugefrorenen Trinkblase an Wasser zu kommen. Einen sich selbstständig machender Helm zweier Bergsteiger die über uns an der Mauditwand Schutz gesucht hatten, konnte ich gerade noch auffangen und für die Beiden im Schnee deponieren. Wir kämpften uns weiter. Der Nebel immer dichter und der Sturm hatte seine größte Stärke erreicht. Ein weiterer, nicht gerade motivierender Gegenanstieg brachte uns auf die Schulter Col de la Brenva bei ca. 4500m. Mir schienen die letzten Kräfte aus dem Leib gesaugt zu werden. Ich versuchte mich immer damit zu motivieren, dass wenn man meint dass nichts mehr geht mind. noch 20% Reserven drin sind. Die sollte ich allerdings für den Abstieg haben. Noch nie fühlte ich mich in den Bergen konditionell so schlecht. Maximal 10-15 Schritte waren ohne Pause möglich. Peter hatte ein Einsehen mit unserer Situation und ordnete nach kurzer Absprache mit uns den Rückzug an. Angesichts des Sturmes und immer dichter werdendem Nebel hätte der Gipfel auch keinen wirklichen Sinn gemacht. Wir drehten um und Alex versuchte den Weg entlang der verblasenen und durch Neuschnee kaum sichtbaren Aufstiegsspuren zu führen. Längst waren wir nicht mehr die einzigen die den Weg zurück eingeschlagen hatten. An der Eisrinne dann erneut Stau an dem Fixseil. Wir waren überrascht wie viele Leute eine hier Besteigung versuchen und noch nicht einmal in der Lage sind selbstständig am Fixseil abzusteigen. Peter entschied sich für das kräftesparende Ablassen. Dabei halfen wir noch zwei Dänen, die mit gebrochenem Steigeisen und wenig Erfahrung unterwegs waren, die Flanke hinunter zu kommen. Kaum in der schützenden Eisrinne waren wir wieder vom Sturm abgeschirmt und der restliche Abstieg bis auf das Plateau unterhalb der Cosmique Hütte war wenig schwierig. Zudem habe ich mich wieder recht gut regeneriert. Nach eine kurzen sonnigen Rast, mit Blick auf den noch immer in Sturmwolken gehüllten Gipfel, dann der letzter Anstieg zur Aquille de Midi und die Zivilisation hatte uns wieder, nach ca 10h. Gemeinsam ließen wir die Tour beim Essen in Chamonix ausklingen. Nach der Verabschiedung von Peter ging's letztendlich auf die lange Fahrt Richtung Stuttgart.
Resümee: Zunächst sehr enttäuscht haben wir die Tour dann einige Tage später doch noch als Erfolg gewertet. Das Wissen um die Fehler die wir hier gemacht haben, wird uns für kommende Touren und Besteigungen helfen. Aus Fehler wurden Erfahrungen! Zudem war Aufgrund der Witterung die Tour sehr spannend gewesen. Einen Weg im Nebel auf über 4000m zu finden ist ja auch nicht ohne.
Und der Berg steht ja auch ohne uns! ;-)
Text: Oli
Fotos: Peter & Oli
8.Tag, 01:00 Uhr: Nach schlaflosen 3h endlich der Aufbruch. Seit dem Anblick dieses riesigen Berges hatte ich mich nicht wirklich beruhigt. Und das zwar leckere, aber sehr schwere und nicht gerade bergsteigertaugliche Essen tat sein Übriges (Bauchspeck und Würstchen mit Kartoffeln und Sauerkraut). In sternenklarer und vom Vollmond erhellter Nacht machten wir 3 uns zusammen mit ca. 80 weiteren Bergsteigern auf den Weg. Die ersten Seilschaften waren bereits in der Flanke zum Mont Blanc du Tacul . Wie eine Glühwürmchen Prozession zog sich die Bergsteigerkarawane mit ihren Stirnlampen durch den Berg. Wir waren gut unterwegs, und überholten bereits einige Seilschaften. Zügig und bei bestem, sternenklarem Wetter erreichten wir nach einem kurzen Zwischenabstieg die Eisflanke des Mont Maudit. Hier staute es sich gewaltig auf. Viele der teilweise großen Seilschaften versuchten an einem gelegten Fixseil empor zu kommen. Wir entschlossen uns abermals für ein Überholmanöver und kämpften uns die mit Neuschnee zu geschneite Eisrinne, am Kurzen Seil gesichert, nach oben. Allerdings musste ich bereits hier für das hohe Tempo und die schlaflose Nacht Tribut zollen. Ich konnte das Tempo kaum noch halten und bremste Peter immer wieder. Was Alex hinter mir machte nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Die letzten Schritte aus der Eisrinne heraus brachte dann nicht die erhoffte Erholung. Statt dessen standen wir schlagartig in einem massivem Sturm! Alex und Peter zogen Ihre Überhosen an, während ich versuchte aus meiner mittlerweile zugefrorenen Trinkblase an Wasser zu kommen. Einen sich selbstständig machender Helm zweier Bergsteiger die über uns an der Mauditwand Schutz gesucht hatten, konnte ich gerade noch auffangen und für die Beiden im Schnee deponieren. Wir kämpften uns weiter. Der Nebel immer dichter und der Sturm hatte seine größte Stärke erreicht. Ein weiterer, nicht gerade motivierender Gegenanstieg brachte uns auf die Schulter Col de la Brenva bei ca. 4500m. Mir schienen die letzten Kräfte aus dem Leib gesaugt zu werden. Ich versuchte mich immer damit zu motivieren, dass wenn man meint dass nichts mehr geht mind. noch 20% Reserven drin sind. Die sollte ich allerdings für den Abstieg haben. Noch nie fühlte ich mich in den Bergen konditionell so schlecht. Maximal 10-15 Schritte waren ohne Pause möglich. Peter hatte ein Einsehen mit unserer Situation und ordnete nach kurzer Absprache mit uns den Rückzug an. Angesichts des Sturmes und immer dichter werdendem Nebel hätte der Gipfel auch keinen wirklichen Sinn gemacht. Wir drehten um und Alex versuchte den Weg entlang der verblasenen und durch Neuschnee kaum sichtbaren Aufstiegsspuren zu führen. Längst waren wir nicht mehr die einzigen die den Weg zurück eingeschlagen hatten. An der Eisrinne dann erneut Stau an dem Fixseil. Wir waren überrascht wie viele Leute eine hier Besteigung versuchen und noch nicht einmal in der Lage sind selbstständig am Fixseil abzusteigen. Peter entschied sich für das kräftesparende Ablassen. Dabei halfen wir noch zwei Dänen, die mit gebrochenem Steigeisen und wenig Erfahrung unterwegs waren, die Flanke hinunter zu kommen. Kaum in der schützenden Eisrinne waren wir wieder vom Sturm abgeschirmt und der restliche Abstieg bis auf das Plateau unterhalb der Cosmique Hütte war wenig schwierig. Zudem habe ich mich wieder recht gut regeneriert. Nach eine kurzen sonnigen Rast, mit Blick auf den noch immer in Sturmwolken gehüllten Gipfel, dann der letzter Anstieg zur Aquille de Midi und die Zivilisation hatte uns wieder, nach ca 10h. Gemeinsam ließen wir die Tour beim Essen in Chamonix ausklingen. Nach der Verabschiedung von Peter ging's letztendlich auf die lange Fahrt Richtung Stuttgart.
Resümee: Zunächst sehr enttäuscht haben wir die Tour dann einige Tage später doch noch als Erfolg gewertet. Das Wissen um die Fehler die wir hier gemacht haben, wird uns für kommende Touren und Besteigungen helfen. Aus Fehler wurden Erfahrungen! Zudem war Aufgrund der Witterung die Tour sehr spannend gewesen. Einen Weg im Nebel auf über 4000m zu finden ist ja auch nicht ohne.
Und der Berg steht ja auch ohne uns! ;-)
Text: Oli
Fotos: Peter & Oli
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