Schalihorn Überschreitung S-N
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Eine anspruchsvolle und unvergessliche Hochtour als Zustieg ins Biwak am Schalijoch
Der „Allround-Alpinist“ Alpin_Rise und der „Wanderer“ Delta (beide selbsternannt) hatten sich das Weisshorn als Ziel der Träume auserkoren. Geplant war der Nordgrat, doch die Cabane de Tracuit war dank des stabilen Hochs schon Tage zuvor ausgebucht. Die noch prestigeträchtigere Alternative, das Weisshorn zu besteigen, ist der felsige Südgrat, der Schaligrat, der sich vom Schalijoch über 700 Höhenmeter bis auf den 4500 Meter hohen, majestätischen Gipfel zieht. Um an den Ausgangspunkt, das Biwak am Schalijoch zu gelangen, muss man aber eine nicht minder anspruchsvolle Tour vorne ranhängen, nämlich die Überschreitung des Schalihorns. Die anderen Zustiege zum Schalijoch sind kaum anzuraten (Spalten, Steinschlag, Lawinen).
Nach der vollständigen und sorgfältigen Tourenbeschreibung von meinem Kletterpartner Alpin_Rise – ein grosser Dank für die genialen Tage sei hier ausgesprochen – bleibt mir nichts mehr viel Neues zu berichten. Der Vollständigkeit halber hier aber noch einige ergänzende, persönliche Eindrücke.
Die Überschreitung des Schalihorns war für uns beide unter den gegebenen Verhältnissen wohl eine der anspruchsvollsten Hochtouren, die wir je unternommen hatten. Der Neuschnee, der vor allem die flacheren Gratpassagen heikel machte, und die nicht immer einfache Routewahl gehören zu den Herausforderungen dieser Tour. Die oft angeprangerte Felsqualität des Schalihorns hingegen bereitete uns weniger Sorgen. Die Gratschneide ist fast durchgehend (ausser der erste Abschwung) solide. Umgehungen in den Flanken bringen meist eine Zeitersparnis, doch muss man sich dort mit losen, zentnerschweren Blöcken herumschlagen – man hat die Wahl.
Die Tour von der Rothornhütte auf den Schalihorn Hauptgipfel ist durchaus eine interessante, eigenständige Unternehmung, die vor allem durch ihre Einsamkeit überzeugt – während morgens alle gegen die 4000er stürmen, ist man bei der Überschreitung des Oberen Äschhorns und in den Akkumulationsbecken des Hohlichtgletschers fast mit Sicherheit alleine unterwegs. Für den Schalihorn N-Grat muss man, auch bei guten Verhältnissen, massiv Zeit einberechnen. Unzählige Türme müssen überklettert werden. Mir hat besonders der letzte Abschnitt („das schwarze Turmsystem“) besonders Spass bereitet. Dort findet man besten Fels und einen wunderschön ausgesetzten, zerrissenen Grat vor – ein echtes Highight! Obwohl die Umgehung auf der Ostseite (Abseilen auf Schuttbänder) deutlich schneller und durchaus vertretbar wäre, ist, bei genügend Zeit, die Überschreitung der Türmchen sehr lohnend. Alle weiteren Details zur Route siehe hier.
Wir trafen um 14.30 im Schalibiwak ein und verbrachten einen wunderbar gemütlichen Nachmittag bei brütend warmen Temperaturen (auf 3800m! trotz dünner Luft ohne Kopfweh). Ab 16 Uhr kamen dann die vier unverwüstlichen Franzosen (von Mountet über die Momingspitzen!) am Schalihorn ins Blickfeld und wir hatten für drei Stunden Kino (beobachten ihrer Verhauer und Bemühungen ins so nahe Biwak zu gelangen – vor 19 Uhr trafen sie dann schliesslich ein). Das Biwak selbst ist klein, aber bei gutem Wetter sehr komfortabel (Kochen ist inside kaum möglich, doch dafür ist zum Schlafen Platz genug). Etwa 20m rechts oberhalb der Hütte (T5) fliesst bei warmen Temperaturen und Schnee eine recht ergiebige Quelle, mit der man viel Gas sparen kann. Gaskocher und Pfannen sind in der Hütte vorhanden, der Gasvorrat ist allerdings nicht sehr gross, weshalb es sich lohnt, das eigene Gerät mitzutragen.
Tourengänger:
Delta,
Alpin_Rise
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