Tierwis - Grenzchopf 2193 m (- Säntis)


Publiziert von basodino , 9. September 2020 um 14:58.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 4 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 120 m
Strecke:5,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder Bus zur Schwägalp, großer, kostenfreier Parkplatz, in der Hochsaison gut besucht
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthof Tierwis 2085 m, privat, 1 Doppelzimmer, Matratzenlager, Halbpension

Der Alpstein ist einer der schönsten Flecken Gebirge, die es wohl gibt. Gleichzeitig hat er aber den Ruf, dass er völlig überlaufen ist. Letzteres hält uns regelmäßig fern von Touren dort, da wir ja meist auch nur am Wochenende Zeit haben und schönes Wetter zu schätzen wissen.

So gesehen war uns klar, dass wir an diesen 2 Tagen nicht allein unterwegs sein würden. Aber immerhin bekamen wir am Freitag noch ohne Probleme einen Schlafplatz in Tierwis. Das Berggasthaus liegt phänomenal auf dem Grat zwischen Grenz- und Grauchopf und steht schon länger auf meiner Liste der Orte, die ich mal gesehen haben wollte.

Die Anfahrt zur Schwägalp gehört für uns eigentlich zu den kürzeren Strecken, sollte man im Idealfall doch in ca. 2,5 Stunden dort sein können. Das misslang am Ende deutlich, da wir gefühlt ab der Autobahn (bei Gossau) nur noch im stockenden Verkehr und in Baustellen standen. Vor allem in Herisau fanden wir es sehr eigenartig, dass der "Transit"-Verkehr an einem Freitagvormittag um 10.30 Uhr ohne ersichtlichen Grund zusammenbrechen sollte. Ich hoffe für die Anwohner, dass es doch einen mir nicht offensichtlichen Grund gab, denn so darf es hier nicht regelmäßig aussehen.

An der Schwägalp gab es noch ein paar Parkplätze, die zu unserer Überraschung kostenfrei waren. Wir liefen um kurz vor 12 Uhr los und nahmen den gut ausgewiesenen Weg nach Tierwis auf. Noch bevor wir in den unteren Hängen in den Schatten liefen, machten wir an einem günstigen Stein unsere Mittagspause. Wenige Minuten später traf ich einen Kollegen, der diesen wunderbaren Tag ebenso auszunutzen wusste wie wir. Es war warm genug, um in Shorts und T-Shirt durch die schattige Flanke zu steigen.

Eine Mutter mit zwei Kindern drehte klugerweise um, denn der Weg, so wenig schwierig er ist, führt durch eine steile Flanke und ein Minimum an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man schon mitbringen. Neben Stufen, Ketten und einer Art Leiter gibt es aber kaum nennenswerte Herausforderungen, so dass wir den Aufstieg einfach genießen konnten. Es waren zwar einige Menschen unterwegs, aber letztlich fühlten wir uns nicht in einem Massenandrang, wie wir ihn uns hier auch hätten vorstellen können. Letztlich erreichten wir über ein Band das Berggasthaus und fanden dort sogar einen freien Tisch in der Sonne. T3, 2 h 10 min

Das Berggasthaus Tierwis ist teilweise in der Zeit stehen geblieben und verkörpert den Übernachtungsstil früherer Zeiten. Die Nummerierung der Schlafplätze hat uns dann etwas erschreckt, denn hier wird wohl mit 50cm Schlafbreite pro Person gerechnet. In Corona-Zeiten hatten wir aber einen Raum (mit bis zu 16 Plätzen) für uns allein. Das war dann doch schon sehr angenehm.

Am Nachmittag stiegen wir dann über den Grat hinter der Hütte zum Grenzchopf auf. Der Grat weist zeitweilig eine feine Spur auf und ist relativ exponiert. An zwei Stellen muss man steil jeweils eine niedrige Stufe ersteigen, wo man besser vorsichtig ist (Absturzgelände). In der Mitte des Grates ist das Gelände nach links weniger steil und man könnte hier leicht auf den parallelen, querenden Wanderweg gelangen (oder von selbigem herauf). Der luftige Schlussabschnitt ist dann aber kaum schwerer und führt am Ende der hohen Kante auf den Gipfel, der kein Kreuz trägt. T4, 25 min

Wir genossen die Einsamkeit und die tolle Aussicht. Wenn man die Hauptwege verlässt, wird es doch merklich einsamer. Vom Gipfel stiegen wir in den Grashang, der sich südlich des Gipfels zwischen dem Grat und einem Rücken links davon absenkt. Bald nahmen wir den Rücken und stiegen über diesen hinab (Wegspuren). Durch die daran nach links anschließende Steilflanke führen Leisten. Eine dieser Leisten querte ich quasi horizontal zum Wanderweg (T3+). Den Wanderweg kann man aber auch erreichen, indem man den Rücken ganz absteigt (T3). Nun in leichtem Auf- und Ab zurück nach Tierwis über den gut gekennzeichneten Weg. T3, 25 min

Je später der Nachmittag desto weniger Tagestouristen kamen am Berghaus vorbei. Nach einer einfachen Katzenwäsche im Schuhraum sogen wir die letzten Sonnenstrahlen an diesem perfekten Spätsommertag in uns auf. Nach einem leckeren Abendessen war dann der Sonnenuntergang selbst das letzte Highlight des Tages. In der Ferne konnten wir ca. 10 Ballone ausmachen. Der Blick wanderte vom Berner Oberland bis in den Nordschwarzwald auf der einen Seite, vom Tödi bis zur Bernina auf der anderen Seite. Es ist ein herrliches Fleckchen Bergwelt hier.

Noch in der Dunkelheit kamen vereinzelt Personen am Berghaus vorbei und stiegen ab. Wir freuten uns auf den nächsten Tag, wenn wir den Aufstieg zum Säntis fortsetzen wollten.

Tourengänger: basodino, tourinette


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