Monte Beigua ab Varazze, dal mare alla montagna al mare


Publiziert von Frankman , 31. August 2020 um 19:14.

Region: Welt » Italien » Ligurien
Tour Datum:27 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1390 m
Abstieg: 1406 m
Strecke:Varazze, Monte Bigua, Varazze
Kartennummer:outdooractive, komoot

Mare e Monti
Zwei ganz unterschiedliche Welten - Meer und Berge - treffen an der Riviera unvermittelt aufeinander. Die blumige Beschreibung eines bekannten Reiseführers gilt für den Monte Beigua ganz konkret. Vom Meer hoch in die Berge und wieder ans Meer. Schöne Tagesaufgabe.
Der Monte Beigua liegt bereits im Apennin, nur wenige Kilometer östlich des Colle di Cadibona (436m), der die Grenze zwischen Apennin und Seealpen klar definiert.
An der Via Piave beginnt der mit einem roten Kreuz markierte Wanderweg zum Monte Beigua. Die ersten Höhenmeter werden über etwa 400 Stufen zurückgelegt, bevor man auf die Via Bianchi gelangt. Am Ende des Treppenwegs befindet sich ein schöner Aussichtspunkt auf Varazze mit der großen Autobahnbrücke. Die Bauweise erinnert an die Morandi-Brücke in Genua – andere Geschichte.
Die Via Bianchi steigt erst recht steil an und führt dann über einen kleinen Grat zur Capelle Santa Caterina. Links und rechts liegen Feigen-, Orangen- und Olivenhaine. In der noch frischen Morgenluft liegt der Duft von Thymian in der Nase. „Welch ein gesegnetes Stückchen Erde“, denke ich mir. An der Capella befindet sich eine Übersicht über die möglichen Wanderziele. Es wechseln sich jetzt mehrere Abschnitte auf dem steilen Fahrweg mit Wanderwegabschnitten durch die Gärten. Etwa bei P. 270m beginnt endgültig der Wanderweg. Die Gärten werden verlassen und man durchquert typische Macchia und Kakteen. Mir der Capella Beato Jacopo da Varagine ist die erste Etappe und 300 Höhenmeter gemeistert. Hier zweigen die Wege zum Santuario de Nostra Signora della Guardia und Eremo del Deserto ab. Der Wanderweg zum Monte Beigua quert nach etwa 500m am Passo Valle eine Fahrstraße und steigt entlang einer Wasserleitung zum Bric delle Forche.
Plötzlich ist Schluss mit Thymianduft in der Nase. An der Ostflanke des Bric de Forche befindet sich die große Mülldeponie „Discarica Romagnina“ Die Mülldeponie wird zum bestimmenden Begleiter für Auge, Ohren und Nase. Auf dem Rücken des Bric de Forche verlaufen mehrere Trails für MTB und Motocross. Wenn man dort nicht zur Deponie absteigt, sondern die Richtung zum Passo di Muraglione hält, macht man aber nichts falsch.
Ab dem Passo di Muraglione verläuft der Weg für etwa 1 km entlang der Via Faje, der Fahrstraße zum Monte Beigua. Am Bivio Alpicella – Faje führt die Fahrstraße nach links und der Wanderweg nach rechts. Nach weiteren 200m Asphalt beginnt der Bergweg zum Monte Beigua.  Am P. 550m muss ein Privatanwesen umgangen werden. Dort erhält man direkten Kontakt zu mediterranen Hartlaubgewächsen, die deutliche Spuren im Unterarm hinterlassen. Über einen schönen Weg entlang hoher Buchen erreicht man die Informationstafel der Strada Megalitica. Die eigenartigen Steinformationen sind bereits zuvor im Wald aufgefallen. In der anschließend offenen Landschaft bekomme ich es mit einer enormen Anzahl von tafani, also Bräme (Bremsen) zu tun. Ein langärmliger Pulli bietet nur bedingt Schutz. Die Viecher stechen durch die Textilien. Ich bin mehr mit der Abwehr als mit dem Weitergehen beschäftigt. Für etwa eine Stunde fühle ich tatsächlich als Verlierer einer Abwehrschlacht. Zwei Ciclisti, die ich zuvor auf der Via Faje getroffen hatte, berichteten mir später am Gipfel, dass auch sie große Probleme mit den tafani hatten und deshalb über die Asphaltstraße hochgefahren sind. Auch sie dachten zwischenzeitlich ans Aufgeben. Erst im Wald ab etwa 1000m hat sich die Sache entspannt. Erschrocken bin ich dann auch noch über eine sich aufrichtende und deutlich fauchende Äskulapnatter. Ich weiß nicht, wer in diesem Moment einen heftigeren Schrecken hatte, vermutlich der Mensch.
Entlang einer Wasserleitung kommt man dem Gipfel näher und erreicht über Bergwiesen das Gipfelplateau. Aussicht gabs nur, wenn die Wolken den Blick übers Meer freigaben. Das Alpenpanorama vom Beigua war heute nicht drin. Am kleinen Santuario Regina Pacis del Monte Beigua enden die zahlreichen Aufstiegswege und es quert die AV, die Alta Via die Monti Liguri, der ich am Monte Carmo di Loano schon einmal begegnet bin. Nach der Gipfelrunde und Vesperpause beginnt der Abstieg auf demselben Weg. Die Bremsen sind beim Abstieg wieder eine Plage, allerdings kein Vergleich mit der Situation beim Aufstieg. Bei etwa 900m verlasse ich die letzten Wolkenreste, die Aussicht kann genossen werden und es wird wieder sommerlich heiß. Am Passo di Muraglione erfolgt ein kurzer, aber knackiger Zwischenanstieg auf die Höhe des Bric de Forche. Glücklicherweise hat der Wind gedreht, und die Mülldeponie ist nicht zu riechen. Die Möwen kreischen allerdings wie im Hafen von Genua.  Einen geplanten Schlenker über das Santuario della Guardia verwerfe ich aufgrund der hohen Temperaturen und steige zügig hinab durch die Gärten mit Thymianduft und den Treppenweg nach Varazze. Am Lungomare endet die „dal mare alla montagna al mare“ Wanderung und Luca am Chiosco verkauft mit ein kaltes Bier.

Tourengänger: Frankman


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