Moorkopf / Malá Mokrůvka (Šumava / Böhmerwald, 1330 m / +390 hm)


Publiziert von WolfgangM , 30. August 2020 um 12:07.

Region: Welt » Tschechien » Sumava
Tour Datum:27 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   Böhmerwald   Sumava   D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 390 m
Abstieg: 390 m
Strecke:Modrava - Moorkopf und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto auf den gebührenpflichtigen Parkplatz in Modrava. Es fahren auch mindestend stündlich Linienbusse, aber derzeit ohne Maskenpflicht (wird erst ab 01.09. wieder eingeführt) und meist sehr voll, deshalb wegen der Corona-Gefahr problematisch.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gleich wie Anreise.
Kartennummer:opentopomap.org, mapy.cz

Der Moorkopf (Malá Mokrůvka) ist ein wenig begangener Berg direkt auf der Grenzlinie zwischen Tschechien und Deutschland. Da er nur über unmarkierte und zugewachsene Pfade zu erreichen ist, versprach der obere Teil der Tour interessant zu werden. Außerdem sollte es oben laut Karten und Luftbildern Felsen geben und hoffentlich eine schöne Aussicht.

Ich startete im tschechischen Ort Modrava, wohin ich vom Hotel in Srní aus mit dem Auto fuhr. Es gibt dort einen großen Parkplatz, der wie die meisten Parkplätze in touristischen Zentren des Böhmerwalds kostenpflichtig ist. Man kann auch mit dem Linienbus dort hin fahren, allerdings sind die Busse ziemlich voll und niemand trägt eine Maske, so dass man wegen der Corona-Gefahr besser auf eine Mitfahrt verzichtet.

Der erste und längere Teil des Weges verläuft auf etwas langweiligen breiten Forstwegen, die großenteils sogar asphaltiert sind, was die dort fahrenden Radler und E-Biker erfreut, den Wanderer aber eher ermüdet. Schließlich bog ich vom Hauptweg auf einen kleineren Forstweg ab, der auf tschechischen Karten als Sackgasse eingezeichnet ist. Auf opentopomap Karten sieht man aber, dass am Ende dieses Weges ein Fußpfad weitergeht und auf den Grenzkamm hinauf führt und man auf der Grenzlinie auf dem "Grenzpfad" trifft, einem weiteren unmarkierten Fußpfad. Und dies stellte sich vor Ort als richtig heraus, wobei der Fußpfad so stark zugewachsen war, dass man ihn kaum erkennen konnte. Kurz vor dem Grenzkamm verlor der Fußpfad seine bis dahin gerade Linie und wurde ganz unsichtbar, so dass ich mich in Windungen um die Bäume herum weiter vorabeiten musste. Um mich nicht beim Rückweg zu verlaufen, wendete ich die klassische Tourengeher-Technik an, ganz ohne GPS: Ich drehte mich regelmäßig um und prägte mir die die Situation aus Sicht des Rückkehrers ein, zusätzlich legte ich an kritischen Stellen Holzpfeile auf den Boden.

So gelangte ich auf den Grenzpfad, der als Fußpfad entlang der deutsch-tschechischen Grenze verläuft. Dieser Pfad war zwar auch zugewachsen, vor allem mit Heidelbeer-Gestrüpp, aber da die Grenzlinie als Schneise von Bäumen freigehalten ist und ganz geradlinig verläuft und in regelmäßigen Abständen Markierungsstangen stehen, kann man sich hier nicht mehr verlaufen. Der Gipfel des Moorkopfs war dann etwas enttäuschend, da man wegen der Bäume nur in östlicher und eingeschränkt in südlicher Richtung eine freie Aussicht hat. Zudem stellte sich heraus, dass die erwarteten Felsen eher ein niedriges Blockfeld waren, das komplett im Heidelbeergestrüpp verborgen war.

Vom Moorkopf aus könnte man auf dem Grenzpfad weiter über denn benachbarten Moorberg zum dahinter liegenden Lusen gehen, aber eine solche große Runde war mir für heute zuviel. Deshalb machte ich mich nach Verspeisen meines mitgebrachen Vespers wieder auf den Rückweg. Den Abzweig vom Grenzpfad auf den zugewachsenen Zustiegspfad fand ich sofort wieder, anhand der von mir gemerkten markanten Bäume und einer abseits des Weges stehenden alten Schneehöhen-Messstange, und den weiteren kritischen Verlauf des Pfades konnte ich durch die von mir gelegten Holzpfeile problemlos wieder rekonstruieren.

Jaja, wird jetzt vielleicht ein Leser denken, warum nimmst du nicht ein GPS-Gerät?  Ich habe natürlich GPS auf meinem Smartphone, aber im dichten Wald bekommt man keinen vernünftigen GPS-Empfang und die Standortsuche dauert ewig, und außerdem ist die klassische Navigation mit Karte und Kopf viel interessanter. Bei dichtem Neben sähe das Ganze natürlich anders aus... Jedenfalls gelangte ich schließlich auch ohne GPS wieder auf die breiten Forstwege und ging auf diesen zurück nach Modrava.

Tourengänger: WolfgangM


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