... üppiges Eau de Toilette wehte mir während des Essens auf der Terrasse ...


Publiziert von Henrik , 11. September 2020 um 17:44.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:26 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Zeitbedarf: 2:00
Strecke:Laghetti Audan...
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Osteria Anzonico Defanti in Lavorgo
Kartennummer:Probeschlafen!

 
... ich glaubte der Wärme zu entkommen! Was schreibst Du denn wieder für einen Stuss... Du willst keine Sonne, aber willst Du Regen, kontrolliert ja, keine Massen, aber einen Debatten-Träger dann aber schon, bequeme Reisemöglichkeiten, wieder mal in den weichen Veloursitzen eines E IV-Waggons (zuletzt in Revision im März 20); ist das wichtig? Ich schaue doch auch implizit hin, auf die Revisionszeit, in der der Waggon zuletzt vielleicht in OL oder YV zuhause war! In der Enge eines ETRs lassen sich die Beine nicht strecken und die Sitzschale ist für längere Fahrten unbequem.
 
... noch zuhause rufe ich an in der Osteria Anzonica – steht das Einzelzimmer zur Verfügung, ja! Somit bin ich um 10.03 im Interregio nach Erstfeld also erstklassig unterwegs, man spricht von Plüsch, es ist Velour. Und die Zahl Mitreisender ist in der ersten Klasse auf wenige beschränkt. Lediglich die Passage Olten – Luzern beschert ein paar wenige andere.
 
... die fast halbe Stunde in Arth-Goldau kann nicht darüber hinwegtäuschen (der IR steht dort an Gleis 5), dass Warten in/an einer Baustelle meist keine Augenweide ist. Und das Geld im Coop sich aus der Tasche ziehen zu lassen, eher nicht. So krame ich ein Kreuzworträtsel hervor und wünsche mir und den andern Fahrgästen eine Lautsprecherdurchsage, dass diese halbe Stunde unvermeidlich ist... die nicht kommt und ich aber den Grund kenne: die Osterweiterung am Zugersee!
 
... in Airolo gelangen rituelle Handlungen zur Anwendung : von Gleis 2 führt der Weg schnurstracks ins Hotel/Restaurant-des-Alpes auf deren Terrasse mit den weinroten Blechtischen und den schrecklichen weiss-grauen Monoblocs. Biker mit satten Wädlis und Gäste mit Spieltrieb sind Momente der andern Aufmerksamkeit.  Zwei Spiegeleier und einen kleinen gemischten Salat, die wissen alle schon Bescheid im Service – es ist ja nicht mal so, dass ich fragen muss, sondern DIE tun’s! Genial. Für Wein bin ich nicht zu ködern... zu warm, Tee nero, nein, es Coci! Oha!
 
... mit dem 191-er breche ich 14.52 auf – das Poschti ist leer, und bleibt es weitestgehend bis Faido. Wie langweilig – Du machst immer nur dasselbe und was Du kennst, eine Abwechslung gefällig? Um 16.15 stehe ich auf dem Dorfplatz in Anzonico – der zugleich Terrasse, Garage und davor einen Spielplatz am Hang vereinigt, auf der Terrasse ist die Hässlichkeit des Betonbaus zum Glück nicht mal zu erahnen – aber das ist wohl das Ergebnis der Enge am Hang alles unterzubringen, im Prinzip keine neue Erkenntnis. Für einen Wakker-Preis wird Anzonico wohl nicht fungieren können.
 
... ich schlendere zur Osteria durch die Gassen, die die Sommerwärme aufgestaut haben und lasse mir ein Glas Holundersirup von der Gastgeberin reichen, mit Blick hinüber nach Chironico. Ich bin der erste Gast, der auftritt. Strada Alta-Protagonisten, etwas schwer atmend sind die nächsten...
 
 
 
... am Folgetag entscheidet die Wärme das weitere Vorgehen: ursprünglich wollte ich hinüber nach Chironico – ins Pizzo Forno. Das hätte aber eine längere Wartezeit des ÖV nötig gemacht, denn der Plan war, einen Salat in Chironico, dann zu Fuss via Niva nach Lavorgo, gerne hätte ich Mitte Nachmittag mich auf eine Terrasse gesetzt, aber in Lavorgo gibt es zurzeit kein Lokal, das das anbietet... Corona-bedingt!
 
... da kam mir die Idee des Laghetti Audan in den Sinn – daher fuhr ich mit dem 191-er nach Ambri sotto, folgte dem Wegweiser und den Fahrzeugen zum Mittagstisch, der rege besucht wird von den dortigen Anglern, Familien mit Kindern, Bikern, Handwerkern und Kletterwand-Aspiraten. Das Audan kann ich nur loben – exzellente Bedingung, die schon im April 2018 mich überzeugten und eine liebliche Anlage mit Ruhe, Grün und Insekten, die elegant auf der Wasseroberfläche ihren Tanz zum Besten geben. Eine Perle! Der Talboden von Ambri erfährt Veränderungen: Wege und Bauplätze sind am Entstehen, ich kann nur raten, aber gehe davon aus, dass es sich um solche handelt in Bezug auf die zweite Röhre? Ich schlendere zurück nach Ambri sotto, mit dem Poschti nach Airolo zum Tee nero im Hotel-des-Alpes und dann mit dem Bus wieder die Leventina runter, „um Zeit zu schinden!“. Du hättest doch eine Wanderung unternehmen können, die Knie stärken, zur Gazelle am Berg mutieren? Nein, die Wärme störte mich, was ich mich freue auf den Schnee von morgen!
 
... mit dem 191-er fuhr ich dieselbe Strecke fast wie gestern, weiter nach Giornico, setze mich strassenseitig in die Osteria Giornico für eine Cola, und liess eiskaltes Wasser auf der Toilette auf die Unterarme rinnen...  „...kenne Sie uns sage, wo mer dr Bus ka bestiege nach Bellinzona?“, klang es sehr nach Baseldytsch und dittligg von einem Nachbartisch, an das sich gerade ein eher betagtes Paar bemühte... Gärn, im breitesten Dialekt erfolgte mein Hilfsangebot!
 
 
... von Giornico nahm ich das Postauto Richtung Norden: mein nächster Schlafplatz, das Defanti in Lavorgo, ein Einzelzimmer in the heat of the afternoon, omg! Das betrifft die Wärme im Zimmer, kein Vergnügen... Am Nebentisch, strassenseitige Terrasse des sonst unbestritten hervorragenden Lokals, Restaurant und Hotel, das ich zusammen mit Claudia schon mehrfach habe aufsuchen können, sass diesen Abend ein junges Paar aus einer angelsächsischen Region: der leichte Abendwind war mir nicht dienlich, denn damit habe ich Mühe... wenn ein Eau-de-Toilette, so gut dieses einem holden Weib die zusätzliche erotische Note verleiht, einen überfällt und das eigene Mahl sozusagen zur Qual werden lässt! Ich war nahe daran, den Service zu bitten, mir einen andern Tisch geben zu lassen, damit ich unbehelligt meinen zweiten Abend in der Leventina in guter Erinnerung belassen dürfte... der Begleiter der jungen Dame zückte eine Zigarette und dessen Emission verwarf das üppige EdT!
 
 
... am nächsten Tag rollte der RE um 08.13 heran, in Basel war ich dann um 12 Uhr!

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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