Herzogkante mit Biwak und Abstieg über Spindlerschlucht
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Vorgeplänkel:
Schon lange hatte ich diese Linie im Kopf, hatte aber wie so oft nicht damit gerechnet, sie zu verwirklichen. Keine Zeit, ich oder die Tourenpartner verhindert, schlecht drauf oder einfach das Wetterfenster verschlafen. Dieses Jahr nun die Gelegenheit, mit Georg hier einzusteigen. Jetzt oder nie! Ebenfalls mit dabei ist Henrike, die mit uns zünftig in ihre erste Karwendelkletterei einsteigt (was für ein Auftakt!).
Ausrüstung:
Pickel und Steigeisen am Einstiegsschneefeld unbedingt empfehlenswert. Heikel.
Ich hatte ebenfalls Hammer und Haken dabei. Idee war, eventuell windige Stände in der Spindlerschlucht aufpeppen zu können. Meiner Meinung nach dort nicht nötig (wenn man die guten Stände findet!). In der Route hätte ich mir natürlich jenseits der vorhandenen auch noch den ein oder anderen zusätzlichen Haken gewünscht. Die Idee hier weitere Haken anzubringen würde aber ins Uferlose abgleiten (wenn man an solchen Stellen überhaupt die Hände zum Hämmern freihätte). Damit in Summe der Hammer nur für einen Rückzug interessant. Ein solcher dürfte in dieser Route aber auch kein Vergnügen werden.
Wir hatten 11 Exen, Stopper und Camalots bis zur Größe 3 dabei, die auch alle munter zum Einsatz kamen.
Die Kletterei:
Nicht zu unterschätzen. Auch wenn die Schwierigkeiten relativ moderat sind, sind die meisten Seillängen anhaltend in diesem Grad fordernd. In Kombination mit den spärlichen Absicherungsmöglichkeiten muss man den geforderten Schwierigkeitsgrad zu 100% sicher beherrschen. Stürzen ist hier verboten!
Im unteren Drittel der Tour hat uns eine Seilschaft überholt, diese hatte bedauerlicherweise unwesentlich später einen Vorsteigersturz und war blockiert. Handyempfang dort Fehlanzeige. Glücklicherweise konnten wir Wanderern an der Falkenhütte die Notlage signalisieren, sodass die beiden bereits nach kurzer Zeit per Heli gerettet werden konnten. Ich hoffe, dass außer einem gebrochenen Daumen nichts Schlimmeres passiert ist! (Update: Das ist offenbar der Fall!) Das Seil der beiden hat sich dort verklemmt und liegt noch in der Route.
Der Fels ist in den schwierigeren Passagen recht fest, es liegt aber über die gesamte Route viel Schotter und Bruch herum, sodass man sauber klettern muss.
Wenn man sich an all diese Randbedingungen gewöhnt hat, stellt sich der Klettergenuss nach ein paar Metern ein. Herrliche Linie. Vor allem oben super Blicke in die Nordwand, in der wir zwei weitere Seilschaften ausmachen konnten. Da wir doch recht lange gebraucht haben, auf der anderen Seite auch keine Eile hatten, haben wir eine schöne Nacht im Karl-Schuster-Biwak verbracht. Am darauffolgenden Morgen dann ein früher Abstieg über die Spindlerschlucht, da ab Mittag Regen gemeldet wurde.
Während ich die Kletterei durch die psychischen Anforderungen doch deutlich härter als erwartet fand, war die Spindlerschlucht weit weniger schlimm als befürchtet und in einigen Horrorberichten beschrieben. Wenn man den Weg findet und im Karwendel schon ein paar Schottertouren gemacht hat, ist alles relativ passabel, wenn auch nicht geschenkt. Klar, dass man dort nur bei stabilem Wetter und mit ausreichend Zeit einsteigt.
In Summe eine große Unternehmung, allerdings objektiv nicht ganz ungefährlich.
Ein paar weitere Beschreibungen der Tour:
Bericht:
www.sirdar.de/Tourenbuch/over300/302.html
Topo mit umfangreichem Bericht:
wuidebuam.blogspot.com/2001/07/blog-post.html
Ein recht gutes Video zur Tour gibt es seit ein paar Monaten auch:
/www.youtube.com/watch?v=rozSZVksW1A
Update 2021: Und nun auch ein Bericht bei Bergauf Bergab u.a. mit schönen Drohnenaufnahmen:
[/www.br.de/mediathek/video/bergauf-bergab-24102021-die-herzo...]
Schon lange hatte ich diese Linie im Kopf, hatte aber wie so oft nicht damit gerechnet, sie zu verwirklichen. Keine Zeit, ich oder die Tourenpartner verhindert, schlecht drauf oder einfach das Wetterfenster verschlafen. Dieses Jahr nun die Gelegenheit, mit Georg hier einzusteigen. Jetzt oder nie! Ebenfalls mit dabei ist Henrike, die mit uns zünftig in ihre erste Karwendelkletterei einsteigt (was für ein Auftakt!).
Ausrüstung:
Pickel und Steigeisen am Einstiegsschneefeld unbedingt empfehlenswert. Heikel.
Ich hatte ebenfalls Hammer und Haken dabei. Idee war, eventuell windige Stände in der Spindlerschlucht aufpeppen zu können. Meiner Meinung nach dort nicht nötig (wenn man die guten Stände findet!). In der Route hätte ich mir natürlich jenseits der vorhandenen auch noch den ein oder anderen zusätzlichen Haken gewünscht. Die Idee hier weitere Haken anzubringen würde aber ins Uferlose abgleiten (wenn man an solchen Stellen überhaupt die Hände zum Hämmern freihätte). Damit in Summe der Hammer nur für einen Rückzug interessant. Ein solcher dürfte in dieser Route aber auch kein Vergnügen werden.
Wir hatten 11 Exen, Stopper und Camalots bis zur Größe 3 dabei, die auch alle munter zum Einsatz kamen.
Die Kletterei:
Nicht zu unterschätzen. Auch wenn die Schwierigkeiten relativ moderat sind, sind die meisten Seillängen anhaltend in diesem Grad fordernd. In Kombination mit den spärlichen Absicherungsmöglichkeiten muss man den geforderten Schwierigkeitsgrad zu 100% sicher beherrschen. Stürzen ist hier verboten!
Im unteren Drittel der Tour hat uns eine Seilschaft überholt, diese hatte bedauerlicherweise unwesentlich später einen Vorsteigersturz und war blockiert. Handyempfang dort Fehlanzeige. Glücklicherweise konnten wir Wanderern an der Falkenhütte die Notlage signalisieren, sodass die beiden bereits nach kurzer Zeit per Heli gerettet werden konnten. Ich hoffe, dass außer einem gebrochenen Daumen nichts Schlimmeres passiert ist! (Update: Das ist offenbar der Fall!) Das Seil der beiden hat sich dort verklemmt und liegt noch in der Route.
Der Fels ist in den schwierigeren Passagen recht fest, es liegt aber über die gesamte Route viel Schotter und Bruch herum, sodass man sauber klettern muss.
Wenn man sich an all diese Randbedingungen gewöhnt hat, stellt sich der Klettergenuss nach ein paar Metern ein. Herrliche Linie. Vor allem oben super Blicke in die Nordwand, in der wir zwei weitere Seilschaften ausmachen konnten. Da wir doch recht lange gebraucht haben, auf der anderen Seite auch keine Eile hatten, haben wir eine schöne Nacht im Karl-Schuster-Biwak verbracht. Am darauffolgenden Morgen dann ein früher Abstieg über die Spindlerschlucht, da ab Mittag Regen gemeldet wurde.
Während ich die Kletterei durch die psychischen Anforderungen doch deutlich härter als erwartet fand, war die Spindlerschlucht weit weniger schlimm als befürchtet und in einigen Horrorberichten beschrieben. Wenn man den Weg findet und im Karwendel schon ein paar Schottertouren gemacht hat, ist alles relativ passabel, wenn auch nicht geschenkt. Klar, dass man dort nur bei stabilem Wetter und mit ausreichend Zeit einsteigt.
In Summe eine große Unternehmung, allerdings objektiv nicht ganz ungefährlich.
Ein paar weitere Beschreibungen der Tour:
Bericht:
www.sirdar.de/Tourenbuch/over300/302.html
Topo mit umfangreichem Bericht:
wuidebuam.blogspot.com/2001/07/blog-post.html
Ein recht gutes Video zur Tour gibt es seit ein paar Monaten auch:
/www.youtube.com/watch?v=rozSZVksW1A
Update 2021: Und nun auch ein Bericht bei Bergauf Bergab u.a. mit schönen Drohnenaufnahmen:
[/www.br.de/mediathek/video/bergauf-bergab-24102021-die-herzo...]
Tourengänger:
Westfale
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