Kurzbericht 

"Höher geht's ned" Zugspitze [über Wiener Neustädter Hütte & Stopselzieher] 2962m [1765Hm]


Publiziert von ©bergundradlpeter , 20. Juli 2020 um 20:19.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:20 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1765 m

...des hat was,
          am Vormittag schnell auf Zugspitz auffi,
                   in Oberbayern geht’s ned höher!

Gegenüber dem Höllental ist der Aufstieg über die Wiener-Neustädter Hütt’n nach wie vor die ruhige Variante und wird bei weitem am wenigsten begangen. Zudem ist dieser aber viel anspruchsvoller als der Aufstieg über die Ehrwalder Alm oder durchs Reintal und im gewissen Maße ist die Route durchaus für eine schnelle Vormittagstour geeignet, wenn man die Tiroler Zugspitzbahn in Ehrwald für den Abstieg wählt und einem die brutalen 31 € nicht reuen.

Manche sprechen sogar von der „Light-Ausführung des Höllentalaufstiegs“ und mit knapp 1800Hm, viel Geröll, kurzen Kraxlpassagen (max. I-II) und einem höhlenartigen Klettersteig (A/B) machen diesen Westanstieg immer wieder zu einem besonderen Erlebnis, zumal winterliche Verhältnisse d’Gschicht eine gewisse alpine Note verleihen würde und gar nicht mehr so ohne ist. Heute allerdings ist alles strohtrocken und man kann von reiner Genusstour sprechen.

Hinter der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn geht's also los. Um 7e rum starten wir auf bezeichneten Weg (da steht 6 Std.) Richtung Zugspitzgipfel entlang der ehemaligen Skipiste. Nach einer halben Stunde erreicht man die Ausläufer der Schotterreise die vom Gamskar herunterführt. Man stackselt das Geröllfeld hinauf und erreicht am Ende eine Querung über einen Wiesengrat. Man kann hier rechts den Georg-Jäger-Steig folgen oder nach links abdrehen. Wir nach links, vorbei an der alten Diensthütte der Ehrwalder Bergwacht, schlängelt sich der Steig durch die alten Betonfundamente und trifft auf dem vom Eibsee heraufkommenden Steig. Kurz darauf wird wieder der Georg-Jäger-Steig erreicht, der etwas ausgesetzt und an manchen Stellen mit Drahtseilen gesichert weiter zum Schneekar führt. Hier liegt die Wiener-Neustädter Hütte, die ich nach gut 1¾ Std erreichte.

Die Hütte lassen wir rechts liegen – es lafft - und folgen dem Steig über das Geröll hinüber zu den Wänden der Zugspitz-Westflanke, wo auch der sogenannte Stopselzieher beginnt. Gleich zu Beginn führt dieser durch einen schrägen Felsentunnel und am Ende über eine steile, mit Krampen versehenen Wand hinauf. Nach spaßigen 15 Min über mehr oder weniger steile, immer gut markierten und nur z.T. mit Stahlseilen versicherte Passagen geht's nur noch stetig bergauf bis zum Wettersteingrat, den ich nach gut 1¼ Std nach der Hütte erreichte.

Hier bietet sich auch zum ersten mal nach gut 3 Std Schatten ein herrlicher Blick auf die sonnige Seite, mit Blick Richtung Süden und zum Zugspitzplatt hinunter. Nach kurzem Innehalten ist es nicht mehr weit und folgt weiter einfach den Grat neben den greißligen Antennenanlagen, dem Kabelverhau und erreicht zuletzt über eine Stahleiter kurz darauf das Münchner-Haus des Deutschen Alpenvereins, g’schafft, aber…

…und dann - Als hätt ma's ned g’wußt - 11 Uhr - Jede Menge Touristen drängen sich auf der total überfüllten Terrasse und zum Gipfelkreuz stehen’s heute sogar Schlange – brutal. Na ja, hamma ja irgendwie geahnt, also sparen wir uns das und trotzdem, zur Zugspitze auffi ist immer wieder eine lässige Tour – DER WEG IST DAS ZIEL!!! - Schee war’s und schoad is‘ das gar is‘…

Pfüat Eich


Anmerkung:
Für den Stopselzieher wird eine Klettersteigausrüstung empfohlen - oder auch nicht!? Muss jeder selbst entscheiden. Man weiß nie, ob der Fels trocken oder nass ist, oder evtl. noch Schneereste vorhanden sind. Bei trockenen Verhältnissen, wie sie heute waren, ist ein Klettersteigset sogar hinderlich und behindert einen flüssigen Aufstieg. Ein Helm aber macht durchaus Sinn.
 


Tourengänger: ©bergundradlpeter


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