Nordwand Trilogie am Piz Palü

Der Piz Palü mit seinen 3 mächtigen Nordwandpfeiler haben mich schon als ich das erste mal in der Bernina unterwegs war fasziniert. Schon damals hatte ich im Hinterkopf behalten irgendwann alle 3 Pfeiler zu klettern.  

Spinaspfeiler - 08.06.2019

Auf gipfelbuch.ch wurde von guten Verhältnissen im Spinaspfeiler berichtet. Kurzerhand planen Johannes und Ich die Tour. Um 5 Uhr in der Früh fuhren wir mit dem Auto richtung St. Moritz und fuhren dann mit der ersten Bahn zur Diavolezza-Bergstation. Wir starteten viel zu spät, um halb 9, unsere Tour. Nach 1h erreichten wir den Bergschrund und packten die Ski auf den Rucksack. Die Verhältnisse in der Rinne waren super und wir erreichten schon bald den Quergang. Hier lag dann viel nicht gesetzter Schnee auf den Platten aber ein Einzelgänger vor uns hatte schon gute Spurarbeit geleistet ;) Wir verzichteten auf das Seil und stiegen weiter richtung Piz Spinas. Nach der Querung gingen wir dann direkt auf dem Grat weiter. Diese Variante ist vielleicht ein bisschen schwerer als die Flanke hochzustapfen aber macht auch deutlich mehr Spaß, vor allem weil das Gelände den 3er nicht überschreitet. 
Die Abfahrt war für Juni noch super und der Gegenanstieg zur Diavolezza rauf wie gewohnt sehr anstrengend.

Leider habe ich keine Fotos von der Tour aber ich habe damals ein Youtube-video hochgeladen:
https://youtu.be/inJIHpcEZv8

Kuffnerpfeiler - 12.07.2020

Nach einer langen Anreise um 3 Uhr in der Früh starteten Andy und Ich um kurz vor 6 bei der Talstation der Diavolezza. Nach 1h50min erreichten wir den Anseilsplatz am Gletscher und 50min Später standen wir auch schon unter dem Ostpfeiler. Die Wegfindung ist logisch und das Gelände sehr einfach. Die Schlüsselstelle (V) sicherten wir kurz aber packten das Seil dann wieder in Rucksack. Der Schneegrat war noch nicht blank und so erreichten wir nach 5h schon den Ostgipfel des Piz Palüs. Der Abstieg zur Diavolezza lief recht Problemlos und wir fuhren mit der Bahn nach unten.

Bumillerpfeiler - 19.07.2020

Am Vortag fuhren Rafael und Ich zur Diavolezza-Talstation und verbrachten eine kurze Nacht im Kombi. Um 2:10 klingelte der Wecker und am 2:50 ging es los. Meine Waden schmerzten von der zu langen Trailrunrunde am Vortag und es sollte den ganzen Tag nicht besser werden. Nach 1:40h erreichten wir die Diavolezza-Bergstation und stiegen zum Gletscher ab. Schon jetzt erkannten wir Stirnlampen von Bergsteigern im oberen Felssteil des Bumillerpfeilers. Wir querten den Gletscher und stiegen die gefährliche Eisschlagvariante nach oben. Hier musste schon eine 25m lange "blanke" Eisstelle im 60-70 Grad steilen Eis geklettert werden. Danach folgten wir der gut ausgetretenen Spur zum Einstieg des Felssteils. Die Sonne hatte den Fels schon aufgewärmt und wir wechselten auf Kletterschuhe. Das Seil blieb erstmals noch im Rucksack, weil wir 2 Seilschaften überholen wollten. Der Plan war es die kurze Schlüsselstelle (V+) zu sichern doch schlussendlich kletterten wir den ganzen Pfeiler seilfrei und erreichten nach 1h10min bereits die Eisnase. Diese war zwar nicht besonders steil aber sehr spröde. Um 9 Uhr standen wir dann gleichzeitig mit den Bergsteigern, die bereits im dunkeln eingestiegen waren, auf dem Hauptgipfel. 
Der Abstieg lief dann wieder recht problemlos und wir ließen die tour mit einem alkoholfreien Möhl und starken Wadenschmerzen auf der Diavolezza ausklingen.


Danke an meine starken Bergpartner die mir ermöglichten diese klasse Touren zu machen!