Undertalstock Südgrat


Publiziert von Zoraya , 7. Juli 2020 um 08:09.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:28 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Mein letzter Bericht ist schon ein Weilchen her. Den Bergen, klettern und Bergsteigen bin ich nach wie vor verfallen - das galt nur nicht mehr für hikr. Nun, jeder hat eine 2. Chance verdient. Ich melde mich mit einer Besteigung zurück, welche ähnlich ist, wie meine Berichte in den letzten 12 Monaten. Rar ;-).

Prolog:
Die Tour entdeckte ich letztes Jahr. Sie kam, sie sah, sie siegte. Das es sich um eine alpine Klettertour handelt, war schnell klar. Die Absicherung wird als "gut" bezeichnet, was jedoch vorwiegend für die schwierigeren SL galt. Etwas Routengespür und beherrschen des angegeben Klettergrades und der Undertalstock wird zu einem lohnendem Gipfel in einer wilden Gegend. Nicht umsonst wird das Tal als Patagonien der Schweiz betitelt.


Zustieg:
Ein verhältnismässig kurzer, nicht allzu steiler Zustieg. Welche Freude, da je nach Tagesform, uns lange Zustiege furchtbar zuwider sind. Beim Parkplatz Obertalbach (von der Urner Seite über den Sustenpass hinunter Richtung Steingletscher. Der PP befindet sich vor dem 1. Tunnel). Dem Wanderweglein folgend ins Obertal, links vom Obertalbach. Steinmännchen weisen den Weg. Über Schrofengelände und Geröll erreicht man den Talkessel mit kleinem See P2515. Dann eher linkshaltend zwischen Felsbänder hoch. Auch hier weisen etliche Steinmänner den Weg. Nach ca. 1h 15 standen wir vor der Ostwand.

Route:
Wir entschieden uns für den Südgrat (4c 2 p.a.). Die Route führt anfangs in relativ gerader Linie in der Ostwand hoch und verläuft dann in den eigentlichen Südgrat.
1 SL 4c: Immer so eine Sache mit diesen 4c. Ich habe 4c erlebt, die ich problemlos mit Bergschuhen "hinaufhöselen" konnte, dann wiederum geriet ich bei derselben Schwierigkeit gewaltig ins schwitzen. Die 4c am Undertalstock gehört eher zur letzteren. Sie sagt dann gleich mal wo es lang geht, endet dann aber bereits nach 20 M. Absicherung ist ok.
2. SL 5c+ oder 4c 2 p.a.: Klar die Schlüsselseillänge. Eine schmierige, steile Verschneidung gleich nach dem Stand bildet die Schlüsselstelle. Für Zwerge wie wir ein Kraftakt. Wem es zu schwierig ist, kann die Stelle praktisch A0 klettern, da sehr gut abgesichert.
3. SL 4b: Die ersten paar Meter etwas plattig und meiner Meinung eher 4c. Danach braucht es etwas Routengespür, da auf 40 M nur noch 2 Haken. Der Grat legt sich aber zurück und wird im 3er Gelände übersichtlicher. Achtung Seilzug.
4. SL 4c: Gerade hinauf zu einem Turm, welcher links herum überklettert wird.
5. SL 4a: Meiner Meinung die schönste SL. Ein schmaler Grat wird überklettert, dann ausgesetzt ein kleines Wändchen hoch zum zweitletzten Stand.
6. SL 3c: Letzte Seillänge über den zackigen Grat. Stand improvisiert an einem Felszahn, unterhalb des E-Gipfels. Der Gipfel kann beliebig in Blockgeklettere erklommen werden, auf dem die fantastische Umgebung genossen werden kann.

Abstieg:
Westwärts über den Verbindungsgrat abklettern, ausgesetzt. Wir gingen am kurzen Seil. Abseilstelle gut ersichtlich vor einem Turm. Ca. 20 Meter nach Süden abseilen. Anschliessend etwas links haltend absteigen zum nächsten Stand. Bei uns lag noch viel Schnee, Gelände jedoch nicht so steil. Dann noch mal bequem 2 x 25 M (oder 1 x 50 M) abseilen und man steht wieder am Fusse der Ostwand. Auf selbem Weg wie im Aufstieg, gelangten wir wieder zum Parkplatz hinunter.  

Fazit:
Eine traumhafte, alpine und einsame Klettertour. Erstaunlich, dass Sie so wenig begangen wird. Nur eine weitere Seilschaft befand sich in der Route neben an. Durch die Ostwand verlaufen insgesamt 3 schöne Kletterrouten. Mir scheint das gesamte Gebiet um die Fünffingergruppe ist (noch) nicht überlaufen. Vielleicht wird der Undertalstock diesen Sommer so besucht wie meine Berichte in den nächsten 12 Monaten. Zahlreicher.

Tourengänger: Zoraya


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Kommentare (2)


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dominik hat gesagt:
Gesendet am 7. Juli 2020 um 23:40
Jo der Grat ist schön, da waren wir letztes Jahr. Geheimtip ist es aber definitiv nicht mehr...

Zoraya hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2020 um 07:45
Das mag sein. Sicher aber deutlich weniger besucht als z.b. ein gross Furkahorn ;-).


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