Frühlings Erwachen auf dem Gir (2164m)


Publiziert von Gir2020 , 7. Juni 2020 um 15:10.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:28 März 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m

Charakter

Der Gir (2164m) ist ein Aussichtsberg ersten Ranges und thront steil über der Luzisteig. Als westlichster Punkt der Falkniskette bietet er fantastische Aus-, Tief- und Weitblicke. Aufgrund des milden und schneearmen Winters konnte ich diesen markanten Berg schön früh in diesem Jahr besteigen. Der gewöhnliche Weg führt von der Enderlinhütte (1498m) über steiles Gras unter die Falknistürme entlang, überquert drei Tobel und wird mit der Schwierigkeit T5 bewertet.
 

Historie

Schon früh im 19. Jahrhundert ist der Gir von Jägern und Wildheuern bestiegen worden, bereits die Dufourkarte X (Feldkirch, Arlberg) von 1853 kennt die Bezeichnung Gyrenspitz, später wurde daraus kurz und knapp Gir. Der Blick steil hinunter auf die Luzisteig, den Fläscherberg, Sargans und Mels ist wirklich fesselnd und sehr sehenswert. Einst gab es zwei Heuerpfade, einer von den ehemaligen Hütten auf Bargün (heutiger Standort der Enderlinhütte) unter die Türme hinweg auf den Gir und einer oberhalb der Türme hinüber zum Fläscher Fürggli. Auf der Siegfriedkarte (Blatt 273 Jenins) von 1881 (hier heisst der Gir „Auf dem Gyr“) sind die beiden Pfade noch eingezeichnet, heute gibt es keinen Weg mehr zum Gir.

Einer der ersten, der den Weg zum Gir erwähnt, ist Eduard Imhof sen. (1854-1924), neben dem Maienfelder Bergführer Fortunat Enderlin (1824-1918) war er einer der wichtigsten Erschliesser des Rätikons. Er beschrieb seine Touren im sogenannten Itinerarium (dt. Wegverzeichnis) zum Rhätikon, das 1890 erschien, einer Art Vorläufer der heutigen Clubführer. Enderlin richtete, neben dem eindrücklichen Bergweg zum Fläscher Fürggli hinauf, nach 1900 einen der Heuschober auf Bargün als einfache Holzhütte ein (damals noch auf 1450m Höhe), daraus wurde zunächst die erste Falknishütte, später wurde diese Hütte ihm zu Ehren in Enderlinhütte umbenannt. Vom 10. auf den 11. Januar 1914 zerstörte eine Lawine diese erste Hütte, zusammen mit seinem Sohn Joh. P. Enderlin (1852-1919), ebenfalls Maienfelder Bergführer (starb übrigens an der Spanischen Grippe), bauten sie die Hütte etwa 50 Meter weiter oben wieder auf, am jetzigen Standort der Enderlinhütte. Im Jahr 1922 übernahm dann die Sektion Piz Sol die Hütte, 1956 wurde ein Neubau errichtet, der 1976 baulich erweitert wurde.
Quellen: Alpina (Mitteilungen des Schweizer Alpenclub) Jahrgänge 1915, 1918, 1919, 1922; Homepage der Sektion Piz Sol
 
Schwierigkeiten

Luzisteig – Gleggtobel: T1

Gleggtobel – Enderlinhütte: T3

Enderlinhütte – Gir: T5
 

Wegbeschreibung

Am Samstag, den 28. März 2020 startete ich gegen 7 Uhr bei der Luzisteig (Jägerparkplatz) und wanderte gemütlich zum Gleggtobel, der zweimal überschritten wird. Danach geht es auf markiertem Bergweg recht steil hinauf in vielen Kehren zur Enderlinhütte (1498m). Nach einer kurzen Pause ging es weiter auf dem blauweiss markierten Bergweg, um diese Jahreszeit war das Gras noch recht feucht und gab nur wenig Halt. Einen ersten Tobel überquert der markierte Weg gleich dreimal, bis man nach der letzten Tanne diesen Bergwanderweg verlässt und sich selbst die beste Möglichkeit suchen muss. Etwa bei einem verdorrten Busch oberhalb der letzten Tanne verliess ich linkerhand den Bergweg, querte den ersten Tobel weiter unten. Im Frühjahr sind die Tobel meist noch schneegefüllt, ein Queren erfordert grosse Vorsicht. Etwa 30 Höhenmeter höher querte ich nach links und überquerte den zweiten Tobel, danach stieg ich etwa 50 Höhenmeter höher und nahm das kleine Tännli unterhalb der Türme als Orientierung, oberhalb dessen man angenehm gehen kann. Danach steuerte ich auf einen markanten Grassporn zu. Dort angekommen, erblickt man bereits den gut sichtbaren Gipfelsteinmann des Gir. Von da aus ist die Möglichkeit fast vorgegeben, man muss noch einen dritten Tobel überqueren und dann geht es immer steiler in Richtung der Rinne rechts des Gipfels. Kurz vor dem Gipfel steilt sich das Gelände noch einmal mächtig auf und nach etwa einer guten Stunde, nachdem man den Bergweg verlassen hat, steht man auf dem Gir. Der Abstieg verlief dann über die gleiche Route zurück.


Tourengänger: Gir2020


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