Brisen / Hoh Brisen (2404 / 2413 m) ohne Seilbahnunterstützung


Publiziert von Uli_CH , 1. Juni 2020 um 13:00.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:31 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1785 m
Abstieg: 1785 m
Strecke:ca. 19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In das Engelberger Tal und in Wolfenschiessen links nach Oberrickenbach abbiegen. Hinter dem Ortskern von Oberrickenbach stehen beim Weiler Fell kostenfreie Parkplätze für Gäste der Bannalpbahn zur Verfügung.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:20'000 zum Selberdrucken

Auf dem Brisen war ich vor vielen Jahren einmal mit meinen Bergkollegen Klaus S. und Dieter F. Ich glaube, das Wetter war so schlecht, dass wir damals nicht einmal erahnen konnten, wo denn jetzt der Hoh Brisen ist.

Seit einigen Jahre steht der Hoh Brisen auf meiner hikr-Projektliste als Trainingstour für Schwindelfreiheit und Gratkletterei. Während ich bisher immer den Herbst als Durchführungszeit vor Augen hatte, habe ich mir dieses Jahr überlegt, ob das nicht auch eine schöne Pfingsttour wäre. Schnee habe ich auf meinem Weg keinen mehr angetroffen. Und da die Seilbahnen noch eine Woche geschlossen sind, war das auch ein gutes Höhenmetertraining.


Ich starte am Wegweiser Fell und nehme den Richtung Ober Spies ausgeschilderten Weg. Er führt erst über Kuhweiden, quert dann einen Bach und steigt durch ein Wäldchen nach Unter Spies an. Dann geht es auf einem Rücken hoch nach Ober Spies, wo Seilbahnnutzer die Gondel wechseln müssen.

Weiter geht es aufwärts. Nach einer Weile komme ich auf einen Fahrweg, der die Gehöfte des Sinsgäus erschliesset. Der Wanderweg führt teilweise auf dem Fahrweg und schneidet ihn teilweise ab, so auch bei der Wiesenquerung zur Haghütte. Jetzt folge ich dem Fahrweg wieder an der "Bergstation" Widderen der Seilbahn vorbei bis zu einem Gehöft bei P. 1708.

Hier zweigt der Weg zur Windegg vom Wanderweg über die Sinsgäuer Schonegg ab. Der Weg führt am Hang entlang aufwärts, Rinnen querend, bis zum Sattel zwischen Rinderbalm und Windegg. Hier mache ich eine kleine Rast und stärke mich für den Zickzackweg durch die Windegg. Im Sattel hat ein Paar gezeltet und packt seine Siebensachen zusammen, um ins Tal abzusteigen. Für die 900 Höhenmeter ab dem Parkplatz habe ich 1:50 Std. benötigt.

Jetzt kommt der monotone Teil der Tour: auf dem Zickzackweg an Höhe gewinnen. Der Weg führt durch Heidelbeersträucher, doch jetzt ist leider die falsche Jahreszeit. Oben quert der Weg dann nach links und erreicht bei P. 2185 den Haldigrat (50 Minuten ab Sattel).

Zum Brisen ist es jetzt nicht mehr weit. Der Weg führt erst auf dem Grat weiter und quert dann in die Südflanke, bevor er bei einem weithin sichtbaren Wegweiser auf den Südgrat trifft. Von hier aus sind es nur noch ein paar Meter bis zum Gipfel, der schon rege bevölkert ist. Insgesamt habe ich für den Anstieg 3:10 Std. gebraucht.

Nach der Gipfelrast mache ich mich an den Abstieg in den Brisensattel. Trotz Restschneefeldern kommen einige Wanderer auch den Weg aus Richtung des Steinalper Jochli herüber. Vom Brisensattel führen Wegspuren den Grat zum Hoh Brisen entlang. Die ersten Aufschwünge sind unkritisch. Nach einer Weile teilt sich der Grat und ich nehme den linken Zweig Richtung Hoh Brisen. Bisher war es gar nicht so wild, denke ich mir, doch dann komme ich zu den Schlüsselstellen. "Oh, oh" denke ich mir, als ich das schmale, ausgesetzte Gratstück sehe, das zum letzten Gratkopf vor dem Gipfel führt. Es ist mir etwas mulmig zumute, aber behutsam einen Schritt vor den anderen setzend meistere ich diesen Abschnitt. Am Gratkopf quere ich in die südliche Flanke, um einen Teil des anstehenden Abkletterns in die Scharte zu vermeiden, aber da komme ich nicht weiter. Also hoch auf den Gratkopf und vorsichtig unschwierig in die Scharte, die noch einmal recht schmal ist, abgeklettert. Von hier führt ein breiter Rücken auf den Gipfel des Hoh Brisens mit Steinhaufen, Steinkreuz und einem Gipfelzettel in einer Gamelle im Steinhaufen.

Zufrieden blicke ich auf die Aufschwünge am Grat zurück, die immer mehr in Wolken eingehüllt werden. Trittsicher muss man für diese Tour sein und ein gerütteltes Mass an Schwindelfreiheit mitbringen. Die Kletterstelle finde ich im Vergleich zum exponierten Teil des Grats gar nicht mehr so schlimm. Für den ganzen Grat habe ich etwa eine halbe Stunde benötigt. Ich geniesse den Logenplatz auf dem Gipfel. Leider sind die umliegenden Berge mittlerweile auch alle in Wolken, so dass sich keiner als Fotomotiv anbietet.

Nach der Gipfelpause geht es zurück bis zum Wegweiser direkt unterhalb des Brisengipfels und dann den Haldigrat immer weiter hinunter. Ich steige weglos auf zwei Gupfe oberhalb des Wanderwegs, der in deren Flanke entlang führt, um den Lauwistock nicht zu verpassen, aber vorher kommt zuerst die Abzweigung zur Peterslücke. Auf dem Weg zum Brisenhaus liegt noch reichlich Schnee. Der nächste Gupf ist dann der Lauwistock und nach anfänglichem Zögern erklimme ich auch ihn.

Ich erreiche die Bergstation des Sessellifts zum Haldigrat. Sessellifte habe in Corona-Zeiten im Vergleich zu Gondel- und Kabinenbahnen unschätzbare Vorteile, aber auch dieser ist noch geschlossen. Die Beiz ist zwar geöffnet, aber da die Sonne nicht scheint, lockt mich auch kein Suurer Moscht. Ein schön angelegter Gratweg führt weiter nach Giri, wo ich die paar Schritte zum Kreuz hoch mache. Beim Abstieg sehe ich schon die Alp Gigi und folge alten Wegspuren samt verblichenen Markierungen, statt den ausgeschilderten, markierten Weg über Gigichrüz zu nehmen. Unterhalb der Alp Gigi komme ich wieder auf den markierten Weg.

Es geht am Hang entlang durch Wald. Der Weg wechselt einmal die Richtung und dann steige ich über einen Rücken am Chlei Gigi vorbei, der mir während der Tour nicht aufgefallen ist, bis unterhalb der Hütte bei P. 1551 ab. Jetzt geht es etwas monoton durch den Haldiwald, an der Bergstation einer Materialseilbahn vorbei, bis ein Fussweg den Fahrweg verlässt. Ich steige ab zur Bergstation Schmiedsboden, quere ein paar Kuhweiden - gemeinerweise hat sich eine Herde Kühe um den Felsen mit der Wegmarkierung gesammelt und diese versteckt. Schliesslich komme ich auf einen betonierten Fahrweg und folge ihm Kurve um Kurve - einmal über eine Wiese abschneidend - bis ins Zentrum von Oberrickenbach. Bis Fell sind es dann nur noch einige Minuten der Hauptstrasse entlang. Insgesamt habe ich für den Abstieg 3½ Stunden benötigt.

Orientierung: Generell einfach. Wege markiert und ausgeschildert. Zwischen Brisensattel und Hoh Brisen nur Wegspuren.

Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer: Remo Kundert / Marco Volken, Alpinwandern / Gipfelziele Zentralschweiz/Vierwaldstättersee, SAC-Verlag, 2016, Tour 12 (T5)

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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Geodaten
 56385.gpx Der GPS-Track wurde nicht durch Aufzeichnung der Tour erstellt, sondern nachträglich mit Hilfe von komoot.

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