Unbekanntes Erzgebirge II


Publiziert von lainari , 13. Mai 2020 um 11:30.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum: 3 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 385 m
Abstieg: 385 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis zum unteren Ortsende Seyde
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 03 Osterzgebirge

Silber- und Anthrazitbergbau am Oberlauf der Wilden Weißeritz
 

Im Jahr 2013 war ich bereits einmal dem Lauf der Wilden Weißeritz gefolgt. Damals hatte ich aufgrund der Länge der Tour weniger auf die Details geachtet. Dies will ich heute auf einem Teilstück nachholen. Ich starte also in den Erzgebirgsfrühlingsmorgen, der mit dreieinhalb Grad und bedecktem Himmel nicht besonders einladend scheint. Meine Tour beginnt am unteren Ortsende von Seyde an einem Wanderparkplatz. Ich halte mich talabwärts und folge dem Filzweg. Später biege ich nach links auf den asphaltierten Bierweg auf. Dort wo der Lauf der Weißeritz rechtwinklig nach Südwesten abknickt, befindet sich die Kempenmühle. Wenige Meter zuvor wechsele ich über eine frisch renovierte Holzbrücke auf die linke Talseite und gewinne auf einem Waldweg parallel zum Bachlauf rasch an Höhe. An diesem Hang weist die Geologische Specialkarte des Königreiches Sachsen (Blatt 118/Section Nassau) zwei Gänge der edlen Quarzformation (eq) auf, die zur Silbergewinnung durch den Johannes Erbstolln und den Blühende Hoffnung Erbstolln abgebaut wurden. Auf der Suche nach den Bergbaurelikten steige ich in Falllinie zum Ufer hinunter. Nach einiger Zeit wandelt sich der Hang zum Steilhang und bietet neben dem Bach keinen Platz zum Laufen mehr. So quere ich die Weißeritz zum flacheren Ufer hin. Der Wasserstand ist wegen der Trockenheit und dem durch den Mühlgraben der Kempenmühle umgeleiteten Wasseranteil kein Problem. Eher sind es die runden glitschigen Steine, die erhöhte Aufmerksamkeit fordern. Kurz vor der Rückspeisung des Mühlgrabens wechsele ich zurück und finde zwei verbrochene Mundlöcher vor. Nun steige ich den Steilhang wieder hinauf und begutachte das restliche Steilufer von oben. Über den Weg gehe ich zum einstigen Standort der Kirstenmühle weiter und biege dort wieder auf den Bierweg auf. Dieser führt nun zum unteren Ortsende von Schönfeld. Hier laufe ich entlang der Straße weiter talwärts und zweige auf die alte Talstraße ab. An der Waldkante halte ich erneut auf das Weißeritzufer zu, da hier die Geologische Specialkarte drei Gänge der edlen Quarzformation (eq) aufweist, die zur Silbergewinnung durch den Silberberg Erbstolln und den Segen des Herrn Erbstolln abgebaut wurden. Am Talhang kann ich hier vier Bergbaurelikte ausmachen. Ein Baumstumpf am Weißeritzufer bietet einen gemütlichen Pausenplatz.

 

Anschließend kehre ich zum unteren Ortsende von Schönfeld zurück und laufe über den markierten Rundweg abseits der Straße bergwärts. In Ortsmitte von Schönfeld gehe ich an der Kirche vorbei bis zur Straße. Unter dem heutigen Ort entstanden im Pennsylvanium (früher: Oberkarbon) durch Inkohlung von angeschwemmten Pflanzenresten vier Steinkohleflöze, die etwa ab 1760 bis 1937 bergmännisch ausgebeutet wurden. Die stark wechselnden Qualitäten des Anthrazits führten dazu, dass dieser nur lokal als Hausbrand und Brennstoff für das Kalkwerk Hermsdorf verwendet wurde. Der unstetige Betrieb soll daher über die gesamte Betriebsdauer nur einen Ertrag von etwa 10.000 t erbracht haben. Der Abbau soll über 7 Schächte im Ortsgebiet vorgenommen worden sein. Zur Wasserhaltung wurden zwei Stollen aufgefahren. Unterhalb der Kirche sind von der Straße aus die verrohrte Rösche und die Stollenhalde des Tiefer Hilfe Gottes Stolln sichtbar. Ich verlasse den Ort Richtung Waldbad und lege dort bei besten Bedingungen meine Mittagsrast ein. Im weiteren Verlauf quere ich später die Staatsstraße und kehre über den Sandwiesenweg zum unteren Ortsende von Seyde zurück. Hier will ich noch hinter der Brücke zum Ort den rechten Talhang des Weißeritztales erkunden, um die Fortsetzung des Ganges der kiesig-blendigen Bleierzformation (kb) von der letzten Tour aufzuklären, werde jedoch von einem heftigen Graupelschauer vertrieben.

 

Die absolvierte Strecke ist nur teilweise als Wanderweg markiert.

Die weglosen Erkundungen sind mit der Schwierigkeit T3, der restliche Weg als T1 zu bewerten.


Tourengänger: lainari


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T1
23 Mai 13
Entlang der Wilden Weißeritz · lainari
T2

Kommentare (2)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 13. Mai 2020 um 18:12
> Später biege ich nach links auf den asphaltierten Bierweg auf.

Bierweg! ;-))))

lainari hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Mai 2020 um 18:53
War aber furchtbar trocken da...


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