Corona-Wanderung Nr. 4: das Isartaler Bergl und die Anderlkopf-Gipfel N/O (1081 m) und S/W (1231 m)


Publiziert von Vielhygler , 11. Mai 2020 um 23:36.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:21 April 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. kostenlos in der Jachenau kurz nach dem Gasthaus Leger
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:DAV BY 11 Isarwinkel

In der Corona-Krise sollten wir Bayern durchaus nicht ständig "zu Hause bleiben", sondern auch an die frische Luft, um unsere Abwehrkräfte zu stärken. Ich hatte Glück, in dieser Zeit Urlaub zu haben und von Bad Tölz aus kurze Anfahrten in die Berge zu haben. Die Bergwacht hatte dringend gebeten, auf "Bergtouren" zu verzichten. Doch auf Forstwegen spazieren zu gehen, das sei selbstverständlich ok.

Diesmal also wieder eine "AVSV" (Ansteckungsbeschränkte, Subalpine Virus-Spazierwanderung) im Isartal. Nahegelegen sollte sie sein, einfach zu erreichen und wegen des Social Distancing möglichst einsam.

Die heutigen Ziele: die bewaldete Schulter des Bergls und die zwei Gipfelpunkte des Anderlkopfs

Ausgesucht habe ich mir als Ausflugsgebiet diesmal den nordöstlichen Ast des Rauchenbergs direkt über der Isar, ein Gebiet, das ich noch gar nicht kenne. Wenn man am Gehöft Rauchenberg vorbei an der Isar flußaufwärts entlangradelt, kann man allerdings direkt über sich wunderschönen Berg-Mischwald am Bergl erkennen. Das Bergl und der Anderlkopf sind durch Straßen sehr gut erschlossen, doch touristischen Besuch dürften die beiden wohl kaum je erhalten.

Wegbeschreibung

Los geht es mit dem Bike am großen P.  in Leger. Bereits hier ist das Social Distancing perfekt. Außer mir ist nur ein weiteres Fahrzeug geparkt, der Abstand zwischen unseren Autos beträgt etwa 75 ansteckungsarme Meter.
Ich folge nun nicht der Wanderausschilderung: "Schronbach" und "Sylvensteinsee" nach Südwesten, sondern fahre ohne Ausschilderung auf einer bequemen Forststraße nach Südosten. Die Straße ist vollkommen flach und ich erreiche, an hübschen Wiesen vorbeifahrend, schnell die Isar. Bald komme ich zu einer großen Wiese mit Kapelle und dem Gehöft Rauchenberg. Hier kann ich bereits die anmutige Waldschulter des Bergls bewundern.
Ich fahre auf der Straße in südlicher Richtung weiter zu dem wirklich hübschen Gehöft. Ein Mann jätet in etwa 50 Metern Abstand den Bauerngarten. Ich grüße und wir wechseln einen mißtrauischen, unfreundlichen Blick. Dieser Virus macht die Menschen nicht freundlicher.  Zum Glück begegne ich heute auf meiner Wanderung sonst niemandem..
Weiter fahre ich nun im Wald über der Isar bis zu einer T-Kreuzung kurz nach dem P. 708 m. Nach Süden ginge es an der Isar weiter, ich fahre stattdessen in eine Serpentinenkurve nach rechts, bis die Straße eine weitere Serpentine direkt oberhalb des P. 708 m. erreicht. Nun wird es langsam steiler und ich deponiere das Bike.

In der Folge vollführt der Weg in wunderschönem Bergmischwald viele Serpentinen zwischen Isar und  Almgraben und es gibt noch mehr Karrenwege, die von diesem Weg abgehen. Eine genaue Aufzählung wäre außerordentlich ermüdend!
Die Karten stimmen in diesem Gebiet und der Weiterweg bis unter den nordöstlichen Gipfelpunkt (1081 m) des Anderlkopfes läßt sich sehr gut in der AV-Karte oder dem Bayernatlas verfolgen.
Ich bleibe immer auf der größten, nie abfallenden Straße, die in der AV-Karte als doppelt schwarze Linie mit Weiß dazwischen verzeichnet ist. Im Bayernatlas ist sie besonders deutlich unterlegt, um sie als Hauptweg hervorzuhenben. Diese Straße erreicht bei etwa 920 m die vom Anderlkopf abfallende Schulter des Bergls und kommt, in der Folge stets in der Nähe seines sanft ansteigenden Nordostgrats bleibend, dem nordöstlichen Gipfelpunkt des Anderlkopfes (P. 1081 m) immer näher.

Anderlkopf Nordost (1081 m): eine landschaftlich sehr schöne alte, wieder zugewachsene Gipfellichtung

Den Anderl N/O (1081 m) kann ich zum ersten Mal klar ausmachen, als ich eine kleine Lichtung am Grat erreiche. Dort steht ein kompetent gezimmerter Komfort-Hochsitz, der die Inhaber der sonst leider üblich gewordenen, mobilen, Niedrigschießbuden vor Neid erblassen lassen müßte.
Der P.1081 ist an der Lichtung schon sehr nah. Dennoch steige ich nicht direkt weglos hinauf, sondern folge der Straße, die den Gipfelpunkt auf der nördlichen Seite umgeht, noch ein Stück weiter, bis ich zu einer Kreuzung komme. Sie liegt genau im Sattel zwischen dem nordöstlichen (1081 m) und dem südwestlichen (1231 m) Gipfelpunkt des Anderlkopfes.
Ich nehme vom Sattel den auch in der Karte eingetragenen Karrenweg nach Südosten und folge nach nur 100 Metern einer ausgeholzten Schneise nach Nordosten. Binnen zweier weiterer Minuten ist der höchste Punkt schon erreicht.
Der nordöstiche Anderlkopf ist eine auf den ersten Blick landschaftlich sehr schöne, alte, noch handwerkliche Gipfellichtung, die an vielen Stellen wieder zugewachsen ist. Solche Lichtungen haben eigentlich dennoch stets irgendwo ganz freie Aussichten, die man sich halt jeweils suchen muß.
Doch im Falle des Anderlkopf N/O waren nur an sehr wenigen Stellen kleine, überraschende, Durchblicke, etwa auf den Juifen zu erhaschen. Überall sonst stehen die nachgewachsenen Bäume ein wenig zu hoch.
Leider: die ausgedehnte Gipfelfläche des Nordost-Anderls  ist sehr abwechslungsreich und hübsch, aber an keiner Stelle wirklich aussichtsreich.

Der Anderlkopf (1231 m)

Ich bin vom nordöstlichen Anderlkopf  zunächst wieder über die ausgehozte Schneise und den Karrenweg zum Sattel mit der Kreuzung hinuntergegangen und von dort nur wenige Schritte weiter westlich, vor einer Brücke über den Almgraben, an eine neuerliche Weggabelung gelangt.
Über die Brücke gehend könnte man von hier aus zum Hochleger der Vorderen Graberalm oder in das Hochtal gelangen und über die sehr lohnende Hochbergschneid zurückgehen, doch ich folge der Straße weiter nach Südwesten.
Etwa dort, wo ich von der Straße aus die Häuser des Vorderen Graberalm-Hochlegers jenseits des Almgrabens sehen kann, kommt ein auch in der Karte verzeichneter Karrenweg vom Anderlkopf herunter. (Auf diesem Karrenweg werde ich nach meiner kleinen Überschreitung des Anderlkopfs zurückkommen).
Ich gehe weiter auf der Straße nach Südwesten und schließlich, es zieht sich etwas, befinde ich mich an einer schmalen, eleganten Straßenserpentine zu einem Sattel südwestlich des Anderlkopfes.

Von der Serpentine im Sattel aus nehme ich einen abzweigenden Weg nach Nordosten, der sich, wie auch in der Karte eingetragen, bald vor der Gipfelhöhe wieder teilt. Ich kann nun links (auf der nördlichen Seite) oder rechts (auf der südlichen Seite) des Anderlkopfes  weitergehen. Ich nehme die linke, südliche Variante, doch  im Grunde ist es egal, weil beide Wege unmittelbar unterhalb der Gipfelhöhe verlaufen, überall Abstecher erlauben und sich nordöstlich des Gipfels überdies wieder treffen. Beide Wege sind auch ganz richtig in der AV-Karte eingetragen.

Die Gipfelfläche des Anderlkopfs ist außerordentlich schön, aber nur an wenigen Stellen aussichtsreich. Die Aussichten, die der Wanderer am Anderlkopf nicht hat, lassen eigentlich nicht zu wünschen übrig!
Die ausgedehnte, parkkartige Hochfläche mit hohen Bäumen und schrofigen Fels- und Graspassagen ist so reizvoll, daß darüber hinausgehende Aussichten nur derjenige vermisst, der davon sowieso nie genug bekommen kann.

Der Rückweg...

...ist vor allem in seiner ersten Phase bemerkenswert, als es vom Anderlkopf absteigend auf einem romantisch verwachsenen Karrenweg zur Straße zurückging. Fast eine Zeitreise: biedermeierliche Wanderromantik!
Nach der Einmündung des "südlichen Wegs" gelange ich kurvig und teilweise steil auf dem verwachsenen Karrenweg zur Straße zurück.

Anschließend Rückweg wie Hinweg...

Fazit

Sehr friedliche, einsame und leichte Unternehmung. Landschaftlich sehr schöne Passagen in lichtem Berg-Mischwald. Nur gelegentlich aussichtsreich. Am besten hat es mir am Anderlkopf (1231 m) gefallen, dessen parkartige, ganz leicht schrofige Hochfläche, das ist schon etwas ganz besonderes!

Hinweis: ich habe in meinem Bericht den in der AV-Karte und im Bayernatlas sehr markant eingetragenen Schriftzug: "Bergl" nicht als Gipfel, sondern als "Ort" mit willkürlich gewählten 924  Metern Höhe eingetragen, da das Bergl eigentlich nur die abfallende Schulter des Anderlkopfs nach Nordosten ist und keinen eigenen höchsten Punkt besitzt.
Ich bin jederzeit bereit, diese Eintragung zu korrigieren...


Tourengänger: Vielhygler


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