Hoher Stein - Gfels - Sieben Felsen | Back to the roots


Publiziert von alpstein , 26. April 2020 um 18:21.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:18 April 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über A81 - B33 bis Peterzell - Langenschiltach - Hornberg - Gutach - Landwassereck - Oberprechtal - Elzach - Yach - PP beim Bierhäusle (ÖV-Haltestelle Rebstock)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:über A81 -B31 bis Neustadt - Langenordnach - B500 bis Neueck - Gütenbach - Simonswald - Gutach - Oberwinden - Elzach - Yach
Kartennummer:WK Zweitälerland

Heute machten wir eine besondere Wanderung im Schwarzwald. Die Wurzeln von Esther58 gehen in das kleine Dörfchen Yach  zurück, wo ihr verstorbener Vater vor 94 Jahren das Licht der Welt erblickte und wo er aufgewachsen ist. In der Kindheit hat sie dort viele Aufenthalte bei ihrem Paten und Cousinen verbracht. Als wir vor 2 Jahren damit begonnen haben, die engere, alte Heimat  auf  Schusters Rappen zu erkunden, haben wir vom Rohrhardsberg und Braunhörnle in den Ort Yach hinunter geguckt. Das Dorf liegt gut 700 m weiter unten in einem Seitenast vom Elztal. Dass es in den steilen Waldflanken auch Wandermöglichkeiten geben muss, war sofort klar und so habe ich mit Tourenmöglichkeiten in der Gegend beschäftigt. Yach (396 m) ist der einzige Ort in Deutschland, der mit einem Y beginnt. Mit dem Vorderen und Hinteren Zinken teilt sich das Tal auch y-artig auf. Die beiden Zinken wurden geformt durch eiszeitliche Gletscherströme, in denen die Eisdecke bis zum Rohrhardsberg hoch reichte.  Der Name Yach leitet sich aber von I-Bach = Ei-Bach = Au-Bach ab. Aufgrund von Flurnamen wird eine frühe Besiedlung durch die Kelten vermutet. Die Einheimischen sprechen den Ortsnamen in einem Mittelding zwischen "Aich" und "Euch" aus.

Ausgangspunkt unserer Wanderung war am Bierhäusle (ÖV-Haltestelle Rebstock). Das war nicht ganz optimal. Weiter unten im Dorf oder gleich am Bahnhof von Elzach wäre besser gewesen, weil wir so den Höhenrücken nördlich des Ortes früher erreicht hätten. So mussten wir auf dem Weg über den Vorderen Zinken (487 m) noch eine längere Strecke auf Asphalt zurücklegen. Dafür wurden wir mit einem schönen Blick in den "Hinteren Zinken" unter den steilen Abhängen von Tafelbühl und Braunhörnle entschädigt. Auffällig war die Explosion der Natur. Statt grau beherrschte nun das grüne Blätterdach das Erscheinungsbild der Wälder. Der Waldanteil im Ort ist seit 1870 bis 1999 von 27 % auf 74 % gestiegen. In früheren Zeiten wiesen die Steilhänge fast bis zum Kamm hoch keinen Wald auf.

Über das Obereck (717 m) kamen wir an einer Ziegenweide vorbei, wo sich die Gelegenheit für ein Schwätzchen mit Einheimischen bot. Am Satteleck (717 m) trafen wir auf den "Yacher Höhenweg", der aus dem vorderen Dorf über das Reichenbacher Eckle herauf führt. Der "Yacher Höhenweg" ist mit 22 bzw. 24 km und 900 Hm und 7 bis 8 Std. Wanderzeit schon ein konditionsforderndes Unternehmen. Wir folgten ihm nun zwei Stunden lang bis zum Wegweiser "Ob den Sieben Felsen". Ein erster Höhepunkt der Wanderung war zunächst der "Hohe Stein", der 500 m über dem Talgrund liegt. In einigen Serpentinen wird der steile Aufstieg zu dem Felsblock am Waldrand überwunden, von dem man eine wunderbare Aussicht in das Tal und die Umgebung hat, darunter auch bis zur Wallfahrtskirche auf dem Hörnleberg, welche wir 1 1/2 Wochen zuvor besuchten. Ein Gipfelbüchlein hatte es auch, in welchem wir uns verewigten.

Ein paar Meter weiter oben kamen wir auf einen Forstweg. Wanderpfade und Forstwege wechseln sich auf den Höhen des Talkessels um den "Vorderen Zinken" ab. Eine Aussicht bietet sich dabei nur an wenigen Stellen. An einer Stelle sahen wir in das Kinzigtal hinunter wohl bis nach Offenburg hinaus und bis zum Westtrauf des Norschwarzwaldes. Den Brandenkopf konnten wir erblicken und bei klarer Sicht wäre auch die Hornisgrinde mit dabei. Das Zimmereck (957 m) und Watzeck (1057 m) waren weitere Stationen, wobei der Wanderweg nicht genau über die höchsten Punkte führte, die im Wald wohl auch nichts Besonderes zu bieten hätten. Am uns bisher nichtssagenden "Gfels" ein weiterer Höhepunkt der Tour. Ein Fußpfad führte zu dem im lichten Wald gelegenen "Felshaufen", von wo sich eine wunderbare Aussicht zu den Höfen bzw. dem Berggasthaus Schänzle am Rohrhardsberg, sowie zum Fischergrundhof im Vorderen Zinken bot.

Zu den markantesten "Felshaufen" sollten wir aber noch kommen. Bald verließen wir den Yacher Höhenweg und stiegen einen schönen Wanderpfad zu den "Sieben Felsen" hinab. Einem imposanten 6,30 m hohen Felsturm mit einigen Felsen drum herum. Der Felsturm aus Granit sieht fast wie aufeinandergesetzt ist, ist aber in Wahrheit aus einer "Wollsackverwitterung" entstanden. Das Urgestein soll gemäß Infotafel 4800 bis 280 Mio. Jahre alt, ein sehr großer Zeitraum. Bei diesen Dimensionen wird einem noch mehr bewußt, welche kurze Zeitspanne dem Menschen auf der Welt beschieden ist. Im Schatten eines Baumes machten wir auf einer "Granitbank" endlich eine Vesperpause. Im Zinken unten war es fast schon hochsommerlich warm. Erst kurz vor den "Sieben Felsen" haben wir erste Wanderer getroffen, dabei ein Pärchen, dass auf einer Biwaktour im "ZweiTälerLand" unterwegs war. An den Felsen trafen dann noch ein paar mehr Wanderer ein, da man im Vorderen Zinken auch ziemlich weit herauffahren kann.

Auf den Felsen kann man auch noch etwas herumkraxeln. Anschließend ging es nur noch bergab. Ein schöner Waldlehrpfad führte durch den ergrünten Mischwald hinab. Später kamen wir am Schneiderbauernhof vorbei, dessen Vesperstube aus den aktuellen Gründen leider geschlossen war. Wahlweise kann man 2x von der Nebenstraße über Weidegelände mit etwas Umweg nach Yach abbiegen oder weiter auf dem Bankett der Nebenstraße hinablaufen. Dabei kommt man an prächtigen Schwarzwaldhöfen vorbei. Bei 26 Grad kamen wir 5 Std. nach dem Aufbruch an den Ausgangspunkt zurück. Die Gelegenheit haben wir auch genutzt, um anschließend verwandtschaftliche Kontakte, unter Beachtung der aktuellen Gesundheitsstandards, aufzufrischen.

Fazit: Wieder einmal hat uns der Schwarzwald mit einem tollen Wandererlebnis und seiner tollen, bäuerlich geprägten Kulturlandschaft überrascht. Mit einer Tour auf den Tafelbühl mit Umrundung des "Hinteren Zinken" steht ein weiteres Unternehmen schon auf der Agenda. Der Frühling oder Herbst bieten sich dabei besonders an.

Route: Siehe Karte und Beschreibung. Mit einem Start im Dorf unten oder am Bahnhof Elzach mit Gang über das Reichenbacher Eckle ließe sich der erste Teilabschnitt bis zum Satteleck gegenüber unserer Routenwahl sicher noch optimieren.

Meine Touren im ZweiTälerLand

Yacher Höhenweg

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (2)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 27. April 2020 um 07:29
Hallo Hanspeter.

Eine feine Tour habt ihr da wieder gemacht. Überhaupt scheint in der Ecke Simonswald/Elzach einiges Schönes zu entdecken sein, wie ich an deinen Berichten sehe. Un diesmal sogar mit Blick in die benachbarte Ortenau :-)

Welcome back und bis bald mal wieder, Frank

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. April 2020 um 09:11
Hallo Frank,

danke für Deinen Kommentar. Diese Ecke des Schwarzwaldes gefällt uns sehr gut. Der ZweiTälerSteig, der durch diese Region führt, wurde 2019 von einem Wandermagazin nicht von ungefähr zur schönsten Mehrtagestour Deutschlands gekürt.

Durch die niedrige Ausgangslage lassen sich auch beachtliche Höhenunterschiede bewältigen, was der Kondition förderlich ist. Wir werden sicher wiederkommen.

Beste Grüße
Hanspeter


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