Milešovský Kloc, Hlaváč, Mravenčí vrch a Bukový vrch


Publiziert von lainari , 20. Januar 2020 um 21:32.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum: 5 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Wegeinfahrt nordöstlich des Milešovský Kloc oder Bus (DÚK, linka 663) nach Milešov
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 10 České středohoří západ

Milleschauer Klotzberg, Dicker Berg und Bresina
 
Passable, leicht winterliche Wetteraussichten ermöglichen mir zum Ende meiner freien Tage zum Jahreswechsel die Erkundung des České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) fortzusetzen. Als Startpunkt habe ich eine Wegeinfahrt nordöstlich des Milešovský Kloc an der Straße nach Milešov ausgesucht. Die Einfahrt ist jedoch von einer Schranke verschlossen und bietet keine gute Parkmöglichkeit. So fahre ich etwa 300 m weiter, wende und parke an einer Wegeinfahrt an der Waldkante. Ein strammer Nordwind hält die Landschaft heute nebelfrei. Ich gehe über den Waldweg mit der Schranke bergan. Nach einiger Zeit halte ich mich links auf einem von Forstarbeiten beeinträchtigten Pfad weiter bergwärts. Am Fuß des Milešovský Kloc treffe ich auf alte Steingewinnungsspuren und umgehe diese nach links. Dann steige ich kurz weglos bergan und nehme einen Querweg am Hang. Dieser trifft auf den steilen Gipfelzugang. Auf diesem gelange ich relativ schnell in die Höhe. Hinter den Bäumen des bewaldeten Hanges zeichnet sich ein schöner Sonnenaufgang ab, aber gute Aussichtsmöglichkeiten sind heute eher nicht zu erwarten. Ich statte dem Gipfel des Milešovský Kloc (Klotzberg/Klotz Berg/Milleschauer Klotzberg/Kleiner Klotzberg) nur einen Höflichkeitsbesuch ab, denn der starke Wind vertreibt mich sehr schnell. Ich steige über den Zugangsweg hinunter, halte mich aber am Abzweig des Querweges nach links. Unten angekommen, zeichnet sich gegenüber ein kleiner Gratrücken ab, über den ich zum Milešovský Kloc - západní/vedlejší vrchol (Milleschauer Klotzberg - West-/Nebengipfel) komme. Ich folge dem Kammverlauf und steige am Ende zu einem querenden Weg hinunter.
 
Gegenüber erwartet mich der nächste Gratrücken. Dieser ist etwas ausgeprägter als zuvor und führt auf einen von mir Bezejmenný vrch kóta 660 m (Namenloser Berg Kote 660 m) bezeichneten Berg. Ich gehe davon aus, dass der historische Karteneintrag Paworka Berg diesem eigenständigen Gipfel gilt. Auf der Anhöhe bläst der Wind beachtlich. Ich steige westwärts vom Rücken ab und nutze alte Wegreste zum Weiterkommen. Eine Schonung umgehe ich im Verlauf rechts und steige dahinter auf den Berg Hlaváč (Dicker Berg/Dücker Berg). Von der Hochfläche selbst gesehen, ist der Berg wenig markant, er hat jedoch einige Gipfelfelsen, einen kleinen Gratausläufer Richtung Süden und in diese Richtung einen stärkeren Steilabfall. Ich verlasse den Berg in nordwestlicher Richtung und beschreibe im Wald weglos einen Halbkreis um einen Talanriss zu umgehen. Später gehe ich auf einem Weg nach Südwesten und biege nach rechts auf den Berg Mravenčí vrch ab. Die bewaldete Anhöhe ist wenig attraktiv. Ich kehre um und begehe den Waldweg nach Norden. An einer Kreuzung mit Sitzgruppe mache ich eine Frühstücksrast. Hier sehe ich den einzigen Menschen auf der heutigen Tour, einen Jäger mit einem Pickup. Auf der Ladefläche ragen vier Klauen in die Höhe, man hatte also Jagdglück.
 
Gestärkt laufe ich weiter nach Norden zu den Ruinen der Einschicht býv. samota Březina (Brzesina/Bresina). Hier auf der bewaldeten Hochfläche befand sich einst ein Jägerhaus und später ab dem Ende des II. Weltkrieges eine Kaserne der Tschechoslowakischen Armee, die die Wachmannschaften eines südwestlich im Wald gelegenen Munitionslagers der Garnison Bílina beherbergte. Der danebenliegende Teich wurde daher in Vojenský rybník (Militär-Teich, früher Brzesiner Teich) umbenannt. Nach der Besichtigung der Ruinen gehe ich über den Teichdamm zum unscheinbaren Gipfel des Bukový vrch (Bresina/Wolkenhübel). Aus dieser Richtung steigt es nur minimal an. Einen TP finde ich nicht. Am Abhang nach Osten befindet sich ein Naturschutzgebiet (markiert durch zwei rote Ringe um einzelne Bäume), an dessen Südkante ich nun absteige. Hier merkt man durch einen Steilabfall deutlich, dass es sich eben doch um einen Berg handelt. Unten biege ich nach rechts auf den Pálečská cesta auf. An einer Kreuzung mit Wegweiser halte ich mich dann unmarkiert nach links und komme über den vom Morgen bekannten Waldweg zurück zum Ausgangspunkt.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h.
Die absolvierte Wegstrecke ist bis auf ein kurzes Stück nicht als Wanderweg markiert und auf Wegen und Pfaden mit T1 zu bewerten. Die Tour hat einen hohen Weglosanteil! Der Zugang zum Milešovský Kloc ist abweichend als T2 und die weglosen übrigen Bergüberschreitungen sind als T3 einzuschätzen.

Tourengänger: lainari


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Geodaten
 47361.kml Manuell gezeichnete Wegstrecke

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Kommentare (6)


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pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 22. Januar 2020 um 20:46
Das Gebiet kommt uns durchaus bekannt vor ;-).

Bezüglich der historischen Bergnamen vertreten wir - auch nach dem nochmaligen Blick auf die historischen Kartenauszüge - allerdings eine etwas andere These (wie in unserem Bericht auch angedeutet):

P 631 m - Heutzutage namenloser, westlicher Nebengipfel des Milešovský Kloc - ehemals "Paworka Berg"

P (ca.) 660 m - Heutzutage namenloser Gipfel - ehemals "Meyers Berg" bzw. "Mayersberg".

Viele Grüße, Andrea + André.

lainari hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Januar 2020 um 21:24
Hallo Andrea + André,

ich hab das was gefunden was recht eindeutig ist (besser als die historische Karte bei mapy.cz):

Karte 1778

Ich versuche grad noch dort meine restlichen Berge zu entziffern...

Viele Grüße Holger

lainari hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Januar 2020 um 21:32
Mist der Direktlink geht nicht hier mal ein anderer Versuch:

Karte 1778

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Januar 2020 um 00:47
… danach wäre es genau "andersherum" als von uns beschrieben:

P 631 m - Heutzutage namenloser, westlicher Nebengipfel des Milešovský Kloc - ehemals "Meyers Berg" bzw. "Mayersberg"

P (ca.) 660 m - Heutzutage namenloser Gipfel - ehemals "Paworka Berg".

Allerdings liegt nach "Karte 1778" der "Dicke Berg" nördlich von Milešovský Kloc, Mayersberg und Paworka. Beim "Dicken Berg" handelt es sich nach verschiedenen Quellen ja offenbar eindeutig um den Hlaváč (siehe ceskestredohori.cz oder Deinen Tourenbericht ;-).

Und eben dieser Hlaváč befindet sich in aktuellen Karten (und auch gemäß Deiner Wegpunkt-Festlegung ;-) deutlich südlicher als Milešovský Kloc, Mayersberg und Paworka.

Das spricht wiederum für die Darstellung in mapy.cz, wo beim "Umschalten" der aktuellen auf die historische Karte die von uns beschriebene Zuordnung entsteht.

Oder anders gesagt: Zumindest für den Hlaváč scheint die in mapy.cz eingestellte Karte aus dem 19. Jahrhundert "richtiger" zu sein - als "Karte 1778". Es ist nicht einfach… ;-)

Viele Grüße zurück, Andrea und André.

Nebenbei ist im Buch "Das Königreich Böhmen, statistischtopographisch dargestellt: Bd. Leitmeritzer Kreis. 1833" folgendes enthalten: "Andere bemerkenswerte Berge des Dominiums Milleschau sind: … der dicke Berg, der Mayersberg, der Klotzberg, der Talina-, der Hora-, … der Honositze-Berg". Paworka (o. ä.) ist darin (auf die Schnelle) nicht zu finden. Auch das spricht ein bisschen dafür, dass der Mayersberg höher/markanter ist.

lainari hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Januar 2020 um 18:00
Ich glaube mit der dünnen Quellenlage lässt sich keine abschließende zweifelsfreie Zuordnung "unserer" historischen Namen vornehmen.

Beide Karten-Quellen, sowohl der Layer von mapy.cz als auch die 1778er haben deutliche Mängel.
Bei der ersteren stören mich die "schwebenden" Namenseintragungen die oft keinem konkreten Punkt zuzuordnen sind (siehe Wolkenhübel) und die wenig präzise Herausarbeitung der Geländestruktur.
Die letztere hat deutliche Achsenabweichungen und räumliche Verzerrungen.

Es gibt übrigens noch mehrere von den 1778er Exemplaren, darunter eine halbfertige, offenbar alle vom selben Militärkartografen aus dem Bayerischen Erbfolgekrieg, hier die Schönste: Abgeschritter Terrain im Mittelgebürg in Böhmen

Allein der Gedanke, dass diese Karten ausschließlich durch Abschreiten und Geländebeobachtung erstellt wurden, nötigt mir anbetracht des bewaldeten unübersichtlichen Geländes größten Respekt gegenüber der Leistung der Kartografen ab. Die Flurnamen hingegen dürften ja von mehr oder weniger zuverlässigen einheimischen Zuträgern stammen...

Schließen möchte ich mit dem Eintrag auf Oronyma Českého středohoří:
Mayersberg: irgendwo im Milleschauer Gebirge

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Januar 2020 um 22:53
... dort haben wir logischerweise auch nachgesehen. Und natürlich kann man sich auf diese Ortsangabe für den Mayersberg einigen ;-).

Obwohl ja wirklich zahllose Oronyme bei ceskestredohori.cz in vielen erdenklichen Schreibweisen aufgelistet sind: Einen "Paworka Berg" ("Baworka" o. ä.) gibt es auch dort nicht. Der scheint also irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein - von dieser Diskussion und den beiden HIKR-Berichten mal abgesehen ;-).


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