Wenn die Party im EC nach Mailand startet...


Publiziert von Henrik , 17. Januar 2020 um 12:55.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:16 Januar 2020
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Strecke:Das Kunststoff-Sekt-Gefäss
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Der Capucciono in Bodio

... es war zwingend, ein MUSS, um halb sechs aufzustehen – es könnte ein Muss werden, um noch ein paar Strahlen in den Tessinertälern einzufangen, die schon um 14 Uhr eine Rarität sind! Aber ich räume es ein – die Kuscheloption ist einfach verführerisch, auch allein!
 
... vergangenen Montag gereichte es gerade noch um 10 Uhr den IR nach Erstfeld zu erreichen... aber ich war dann schon ein wenig irritiert: es sind ja keine Ferien mehr, und trotzdem war die 2. Klasse ausgelastet – mit einer umfangreichen Gruppe portugiesischer Werkarbeiter, die zwei EW 4 belegten... bis nach Luzern.  Die Sonne spielte schon die Klaviatur im Mittelland und die höher gelegenen Bergregionen um den Vierwaldstättersee erstrahlten in Weiss. Wenn auf der Höhe der Autobahnraststätte Neuenkirch, in deren Nähe die Bahn vorbeirollt, der Blick nach Süden eröffnet wird, ist der Bergreigen jedes Mal ein „Aha-Erlebnis“, gerne zeige ich sichtbar auswärtigen Bahngästen den Blick aus dem Panorama-Fenster... klick, klick und klick!
 
... für diesen Donnerstag wählte ich einen Klassenwechsel, denn der EC ist nebst dem ICE und ICN der nächste Bahnliebling geworden, ich bin auch gerne im EW 4 unterwegs, wenn dessen Boden mit Teppich ausgestattet ist...
 
... sogar in Ferienzeiten sind nicht reservierte Plätze anzutreffen, zwar ist die Gangway m. E. etwas schmäler als beim ICN oder im EW 4, vielleicht hat ABoehlen eine Ergänzung beizusteuern?
 
... ein strahlender Tag beidseits des Gotthards, nach Rotsee (ohne Halt) wurden im mittleren Teil des zweiten Waggons in Fahrtrichtung Süden „hoch“ belegte Brötchen aus einer Kartonverpackung akrobatisch herausgepoolt, ich war gerade im Begriff mich für das Verlassen des Zuges in Arth-Goldau wieder einzukleiden, weil ein Umsteigen nach Airolo notwendig ist ab Arth-G. Im mir gegenüberliegenden Abteil sassen drei Bahnkunden, die offenkundig vor hatten, etwas zu feiern... zwei reizende junge Frauen mit roten Fingernägeln und ein sie begleitender Mann um die 60! Die eine junge Dame machte sich an einer Sektflasche zu schaffen, als ich bemerkte, dass sie Blickkontakt mit mir aufnahm und sich dahingehend äusserte: „... hoffentlich wird das keinen Knall verursachen, der als Terroranschlag missgedeutet werden könnte...?“. Ich bedeutete ihr, wenn Entkorken, dann jetzt, wo der Zug noch fährt... intuitiv? Die junge Dame lachte und bot mir unverhofft ein zusammengestecktes Cüpli-„Glas“ an... – so kam ich denn kurz vor dem Bahnhof in den Genuss prickelnden Sektes! I have my day today!
 
... der IR nach Erstfeld war leer, leer war auch der RE nach Airolo und das Blau azurnen am Firmament. Die Pflastersteine am Bahnhof in Airolo waren nass, teils aber gefroren, Vorsicht war geboten. Mit der Ankunft 14.20 ist nur mit Hoffnung im Hotel/Restaurant-des-Alpes noch etwas aus der Küche zu bestellen, mir reichte ein grüner Salat. Und die Frische strömte aus der echten Tischdekoration: Orchideen!

... nach Konsultation des online-Fahrplanes war ein Spaziergang zwar möglich, mit Ankunft um 22 Uhr in Basel. Das ist aber in dieser Saison mir dann doch zu spät.  So beliess ich es beim Mitfahren des Bus’ 191 nach Bodio, bestellte obligat einen Capuccino. Einige Einheimische spielten Karten und einige Kinder am Boden mit Puppen und anderem Spielzeug – Hotel Stazione in Bodio: hier kostet der Espresso genau 2 Franken und der Capuccino 3.80!
 
... eine Minute nach 16 Uhr rollt der RE nach Erstfeld heran. Die Tristesse am Bahnhof in Bodio ist kaum zu überbieten, ich kenne das Bahnland Schweiz sehr gut. Der Verfall in der Leventina ist mit Händen und Augen zu greifen. Man kann diesen Verfall auch riechen, es ist nicht NICHT Monteforno!
 
... im RE sitzen Schüler, die gerne ihre Schuhe auf den Sitzen zum Glänzen bringen und die PET-Flaschen in den Sitzzwischenräumen hinterlassen...
 
... in Airolo  begibt sich die Sonne schon in den Reduktionsmodus und die Kälte ist sichtbar.
 
... in Erstfeld ist es dunkel und klamm und in Luzern ist die Rushhour vorbei...
 
... es ist also keine Wanderbeschreibung, sondern wie eher gewohnt ein Stimmungsbild mehr in eine nicht bestehende Kategorie, so dass wieder geklönt werden darf!

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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