Kurzbericht 

Arco della Greina


Publiziert von jfk , 6. Februar 2020 um 00:08.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 1 Januar 2020
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Gruppo Piz Medel   Gruppo Pizzo Corói   CH-TI   Gruppo Piz Terri 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3300 m
Abstieg: 3300 m
Strecke:30.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ghirone Aquilesco
Unterkunftmöglichkeiten:Cap. Scaletta SAC, Cap. Motterascio SAC, Terrihütte SAC
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Es ist wider einmal so ein Sache mit dem Winter in diesem Jahr. Bei zweistelligen Temperaturwerten im positiven Bereich Ende Januar, will im Flachland keine rechte Winterstimmung aufkommen. Da kommt der WhatsApp-Liveticker von einer kleinen Ski-Expedition im Pamir gerade recht um selber von Kirgisischem Powder und weiten Turns an den sanften Hängen der Eisriesen im Alai-Tal zu träumen. Dabei gab es zu Jahresbeginn auch auf unseren hohen Gipfeln ganz passable Verhältnisse, die zur rechten Zeit nur genutzt werden wollten...

Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am Neujahrsmorgen. Nach einer kurzen Nacht und wohl noch nicht ganz nüchtern, setze ich mich zusammen mit den letzten Nachtschwärmern in den ersten Zug ins Tessin. Der viele Kaffe und gute Musik verfehlen ihre Wirkung nicht und frische Energie & Vorfreude auf die winterlichen Weiten der Greinaebene machen sich langsam breit.

Im Val Camadra der erste Schneekontakt im neuen Jahr. In der Ruhe des Tals lässt sich im Aufstieg zur Scalettahütte ohne Hast und in voller Einsamkeit über Vergangenes und Kommendes nachdenken. Damit  ist es bei der Hütte dann aber schnell vorbei. Mit einer sympathischen Pfadigruppe aus Zürich platzt der gemütliche Winterraum aus allen Nähten. Macht nichts, für etwas habe ich ja das Biwimat hochgetragen. Eine komfortable Schneehöhle ist schnell gebudelt. Kurzer Abstecher bei Sonnenuntergang zum nahen Arco della Greina, gemütlicher Hüttenabend bei den Pfadis und dann ist mein kleines aber feines Biwak auch schon bezugsbereit.

Für den Bärzelistag sind starke Winde vorhergesagt und so kann am Morgen ein zeitiger Aufbruch nicht schaden, will ich heute meine beiden Ziele Piz Greina und Piz Vial erreichen. Den majestätischen Terri vor Augen, gleite ich in der Dämmerung durch die einsamen Weiten der Greinaebene. Die strahlt im Winter eine ganz eigene Magie aus und erinnert in ihren Dimensionen fast schon etwas an den Pamir. 

Mit zunehmender Höhe frischt der Wind auf und spätestens auf dem Kamm erreicht er so eine Stärke, dass die Kür mit den beiden Gipfeln eher zur Pflicht verkommt. Unter dem Piz Vial überlege ich kurz umzukehren, beisse mich dann aber trotzdem durch. Spätestens auf dem Gipfel bin ich froh darüber. Was wäre das sonst für ein Start ins neue Jahr? Zumal die Verhältnisse trotz allem sicher sind.

Auch Abfahrten habe ich dann schon genussreichere erlebt. Aber die Landschaft entschädigt für einiges und so kann ich mich am späten Nachmittag in Aquilesco müde aber glücklich ins Poschi setzen und träume auf der Heimfahrt, Paolo Conte in den Ohren, bereits von den nächsten Tessiner Gipfeln.

Route: Karte 
Genaue Route ist auf der Karte eingezeichnet.
  • Hüttenweg Scalettahütte (ZS-, 3h): Aufstieg verlangt sichere Verhältnisse. Grosse Lawinen können im Val Camadra bis in Tallagen vorstossen. Letzter Hang vor der kleinen Ebene des Brenno della Greina bis 35°.
  • Piz Greina & Piz Vial (ZS+, 4-5h für die ganze Runde): Erst flach durch die Weiten der Greinaebene, dann über coupiertes Gelände hoch zu den beiden Gipfeln. Entweder auf der offiziellen Skiroute von der Terrihütte her oder direkt aus der Ebene. Letzteres etwas unübersichtlich. Beides in Stufen bis 30°.
    Achtung: Vom direkten Übergang über den Grat vom Piz Greina auf den Piz Vial ist im Winter abzuraten. Er ist ausgesetzt, häufig verwächtet und verlangte kurz Seilsicherung. Die offizielle Route am Vial ist im Führer zwar richtig beschrieben, auf der Skitourenkarte aber falsch eingezeichnet und führt in heikles Gelände! Bei sicheren Verhältnissen vom Sattel westlich des Piz Greina direkt über die WSW-Flanke runter in die Mulde zwischen Greina und Vial (40°) oder etwas weniger steil, dafür weiter, via SW-Rücken (kurz 35°). Von der Mulde den scharfen Gratabschnitt umgehend, zuletzt steil (gut 35°) in den Sattel südöstlich des Piz Vial. Skidepot. Über den leichten Grat zum Gipfel. Abfahrt durch das Täli zwischen Piz Gaglianera und Piz Vial.
    Nach Lust und Laune kann die Runde noch mit dem Piz Gaglianera und dem Piz Valdraus ergänzt werden.

Tourengänger: jfk


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