Glaubenberggebiet - Trip durch die Pampas von Trogen

Bei, seit Tagen drückendem Nebel im Flachland, muss ich einfach in die Höhe an die Sonne. Irgend was Neues, mir noch unbekanntes machen. Herr Google hat mir erzählt, dass es da oberhalb von Sarnen eine Schneeschuhtour von Langis über den Schlierengrat gibt.
Ein Ziel welches von meinem Wohnort in nützlicher Frist erreicht werden kann. Also um 8.00 Uhr fahre ich los. Was ich befürchtet habe ist eingetroffen! Das ganze Mittelland und die Innerschweiz ist schon sehr früh auf den Rädern in Richtung Stans. Ab Loppertunnel stockender Kollonnenverkehr. Dieser zieht sich natürlich bis Sarnen und auf den Glaubenberg durch.

Im Winter ist der Glaubenbergpass nur von der Obwaldnerseite her und nur bis Langis erreichbar. In Langis gibt es einige hundert Parkplätze. Aber diese sind um 9.00 Uhr bereits zum bersten voll. Autoschlangen stehen von Schwendi bis Langis. Bei P. 1272 gelingt es mir meine Seifenkiste auf der Strasse zu kehren und die Talfahrt zu starten. Überall wird wild geparkt. Ghetto pur! Wenig oberhalb P. 1214 sehe ich eine Nische wo ich mein Fahrzeug parken kann und ein paar Meter weiter unten, genau bei P. 1214 führt eine Waldstrasse in den Wald hinein. 
An diesem Punkt startet nun die Alternativ-Variante zur geplanten Tour. Diese Waldstrasse endet bald und ich suche mir den Weg durch die Hänge im weglosen Gelände. Über Siwloch und Herrenboden kämpfe ich mich durch den Wald hoch bis Ochsenalp auf ca. 1300 Metern. Von der Ochsenalp gehe ich Richtung Grund (1306 Meter). Bevor man aber die Brücke dorthin überquert, halte ich mich an der orographisch linken Seite des Baches und steige, den Hang traversierend hoch in ein wildes Gebiet. Hier fliessen verschiedene Bäche durch den Wald auf die Alp Grund. Ich quere diese Bäche und Tobel und steige durch den zum Teil tief verschneiten Trogenwald bis zu dessen Hochebenen und lande schliesslich in einem Gebiet namens Schnabel. Dort erreiche ich eine Strasse die hinunter auf den Glaubenbergpass und von dort nach Langis führt. Im Bergrestaurant bei Langis genehmige ich mir ein Café Zwetschgen und einen Nussgipfel.

Anschliessend steht mir ein Abstieg auf der befahrenen Strasse bevor was mich nicht wirklich entzückt. Als ich mich von der Wirtschaft aufmache, stehen unten auf dem Platz zwei Postautos prallgefüllt mit Pasagieren. Spontan frage ich den Chauffeur ob es auf dem Weg zu Tal auch noch Haltestellen gibt, was dieser bejaht. Ich stehe mit Artus vorne neben dem Chauffeur und unterhalte mich mit ihm. Als wir die scharfe Kurve bei P. 1272 erreichen, sage ich ihm, dass mein Auto dort unten steht und wie weit es denn noch sei bis die Haltestelle kommt. Da diese viel weiter unten liegt und ich wieder eine halbe Stunde bräuchte um zum Auto hochzusteigen, hält er freundlicherweise an und lässt uns an einer geeigneten Stelle aussteigen. 

Eine wilde, abenteuerliche, ungeplante und gezwungenermassen improvisierte Schneeschuhtour die mir zwar nicht ganz so viel Sonne gebracht hat wie es die eigentlich geplante Tour getan hätte aber dennoch sehr reizvoll war.