Kurzbericht 

Punkt 2544m - Die rassigen Ladinerinnen


Publiziert von georgb , 5. Dezember 2019 um 13:11.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 3 Dezember 2019
Ski Schwierigkeit: S+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Campill-Muntcörta
Kartennummer:tabacco Alta Badia

Lange bevor Campill zum Bergsteigerdorf gekürt wurde, wussten die Insider schon von seinen rassigen Ladinerinnen. Gemeint sind damit nicht die schneidigen Damen im Gadertal, sondern die vielen Rinnen, Couloirs und Canaloni rund um Antersasc und Medalges.
Ich werde heute Gelegenheit haben, einige von ihnen kennenzulernen. Die erste flotte Ladinerin zieht aber schon kurz nach dem Parkplatz an mir vorbei und ist in Sekundenschnelle enteilt. Während ich mich deutlich gemütlicher Richtung Antersasc und Zwischenkofel vorarbeite, sichte ich in der Ferne die Gämsen queren und wenig später hinter mir eine weitere einheimische Tourengeherin aufschließen. Gemeinsam werfen wir einen Blick in die erste rassige Steilrinne und nebenbei erklärt sie mir, wo man hier überall abfahren könnte.
Ich überlasse ihr die ersten Schwünge in der noch unberührten Rinne und folge der Aufstiegsspur Richtung Kapuziner, denn dort warten die nächsten Canaloni. An der ersten Einfahrt sind heute schon zwei Vorgänger abgefahren und ich steige über der zweiten Einfahrt zu einer Erhebung auf 2544m, zwecks des besseren Überblicks. Und schon fällt mein Blick auf zwei weitere Tourengänger, die sich "meiner" Rinne nähern, diesmal ausnahmsweise männliche Ladinerinnen ;-)
Zügig felle ich ab, schwinge zu ihnen, sie kennen sich hier sicher bestens aus!? Die Begrüßung fällt leicht unterkühlt aus, wer will schon einem Ortsfremdem die geheimen Insiderrinnen verraten. Nebenbei nennen sie mich "wilder Bursche", weil ich alleine unterwegs bin. Logischerweise können all die Ladinerinnen, die ebenso alleine unterwegs sind, schlecht "wilde Burschen" sein!?
Sie hüpfen beherzt und sicher in die Tiefe, Steilrinnen scheinen ihr Metier! Also hüpfe auch ich beherzt hinterher und finde mehr und mehr Geschmack an dieser Art von Skifahren, inzwischen gelingen mir sogar halbwegs vernünftige Kurzschwünge. Die ortskundigen Kollegen sind plötzlich verschwunden und auf dem Weg in einen anderen Canalone, von dem nur sie wissen!? Vielleicht waren sie deshalb so kurz angebunden, denn ab heute kenne ihn auch ich ;-)
Ich tu so, als hätte ich ihren Abzweig nicht bemerkt und stürze mich weiter in die Tiefe. Ein herrliches Couloir, langanhaltend eng, es bleibt gerade genug Platz für Schwünge. Erst spät öffnet sich das Gelände und es gehen sich noch paar entspannte Kurven zwischen den Bäumen im Pulverschnee aus. Immer wieder schaue ich begeistert zurück in die Rinne, bevor ich auf den Forstweg treffe und zurück zum Parkplatz Medalges gleite. Man kann schon vorher auf dem Wanderweg nach Muntcörta abkürzen, aber hier liegt noch allerhand Holz im Wege. Trotzdem folge ich der Spur meiner rassigen ladinischen Vorgängerin und komme, weniger rassig, lange nach ihr auch wieder am Auto an.

Tourengänger: georgb


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