Dorftrottu uf Dorftossu


Publiziert von Polder , 26. Oktober 2019 um 12:38.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:25 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1100 m

So ein bisschen wie der Dorftrottel kam ich mir anfangs schon vor: Da gehe ich einmal in drei Jahren ins Wallis und dies just an einem der wenigen Tage, an denen (auch) dieses von einem hartnäckigen Hochnebeldeckel geplagt wurde. Nun denn, mit einiger Verzögerung erreichte ich den Dorftossu dennoch, und just da lösten sich die Nebel in Azurblau und Lärchengold auf.

Westlich der Reuss ist es (bei meinem Beuteschema) fast unmöglich, etwas zu machen, das nicht Zaza schon begangen hatte, und oftmals begnüge ich mich dann mit einer "Memmenvariante" - so auch diesmal. Die Vorlage ist also gegeben, nur dass ich in der Schlüsselpassage mit erschwerten Bedingungen zurecht kommen muss.
Einmal mehr stellen sich in der Zivilisation fast die grössten Orientierungsprobleme: Jedenfalls ist es in St. Niklaus gar nicht so einfach, den Beginn des richtigen Weges der oberen Variante nach Riedji im Gewirr von Lawinenschutzwällen, Strässchen, Wegen und Vita Parcours etc. zu finden; nach dem Ende des Forststrässchens ist der Pfad zudem z.T. wenig ausgesprägt; die Variante von Birchmatten ist sicherlich die "Normalroute". Nachdem es auf der prächtigen Terrasse von Riedji noch so aussieht, als würde sich der Nebeldeckel lichten, komme ich beim Ende des Weges zur Wasserfassung (Route s. hier) in den Nebel, und das Gras ist folglich pflotschnass. Bei der Markierung 2150 setzt eine noch von 2,3 grünen (warum ausgerechnet diese Farbe;-)?) Klecksen markierte Querung an; ich quere fast bis auf die Kante des auf der LK gut sichtbaren, gegen S gerichteten Steilhanges unter "e" von "Festi" und gelange über eine kurze Kriechstelle auf Wildwechseln zu Schnittspuren und alsbald an das Felsband auf ca. 2300m. Dort suche ich ein bisschen herum, die Nässe macht flechtige Felsen etwas heikel, sodass ich nicht nahe der Kante über eine im Prinzip machbare Felsstufe aufsteige, sondern wieder zurück nach links hinab quere, bis sich eine gut gangbare Grasrampe öffnet. 
So komme ich auf der schönen Terrasse bei Pt. 2388 doch noch heil an die Sonne und geniesse die herrlichen Ausblicke auf Weisshorn und Mischabel.  Danach steige ich weiter über angenehmes Schrofengelände hinauf zu den drei Steinmännern unter Pt. 2746 (eine weitere prächtige Terrasse) und noch etwas weiter gen das Festihorn, bis mir die Verhältnisse schattseitig (etwas Schnee, Reif und Eis) zu heikel werden und der Wunsch nach etwas Sünnele im Lärchengold obsiegt.
Also zurück zu Pt. 2746 und den Steinmännern, wo eine Spur auf den von Sällfluh kommenden Rücken quert; das Gelände dort ist aber von oben steil und unübersichtlich, sodass ich bis auf ca. 2500 m auf den Dorftossu-Rücken absteige und dort quere (mehrere Varianten möglich; ich stieg aus der Rinne über eine gut gangbare Grasrinne/-rampe wieder auf). Dann durch die Lawinenverbauungen navigierend hinunter uns ins besonnte Lärchengold auf der Sällfluh, das ich bis kurz nach 16 Uhr geniessen kann,  bevor die Sonne hinter dem Dorftossu verschwindet. Rasch hinunter auf Sparru, wo mir im Nu die abenteuerliche Seilbahn in Betrieb gesetzt wird und ich über die Fluh fast senkrecht nach St. Niklaus hinunterschwebe - abenteuerliche Route in abenteuerlichem und eindrücklichem Gelände!

Tourengänger: Polder


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Kommentare (3)


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Zaza hat gesagt:
Gesendet am 26. Oktober 2019 um 17:20
Na sowas...du gestern im Matter- und ich heute im Taminatal! Aber westlich der Reuss sind die Lärchen eindeutig goldiger ;-)

Lg zaza

Polder hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Oktober 2019 um 17:50
übers Kreuz gelegt, sozusagen;-)! Aber dafür war das Wetter heute östlich der Reuss noch besser als gestern westlich davon;-)! Und das Tamina ist jetzt nicht DIE Lärchendestination im Osten - wo warste denn?

Lg, R

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Oktober 2019 um 17:57
Aufm Dragon‘s peak, weil ja Wales morgen im Halbfinal der Rugby-WM steht ;-) Und das bei Kaiserwetter, indeed!

Lg zaza


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