Kurzbericht 

Glanvellscharte 2700m - Gruselstimmung


Publiziert von georgb , 30. Oktober 2019 um 09:28.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pragser Tal-Plätzwiese
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Ein freier Vormittag und das Wetter ist besser als vorhergesagt. Es zieht mich auf die Plätzwiese, ich muss mir das Glanvellschloss anschauen. Für einen kurzen Erkundungstrip sollte mein Zeitfenster genügen!?
Ich schnüre die Trailrunner und steige flott dem Dürrenstein entgegen. Bald stehe ich am Vorgipfel, blicke zum Castello Glanvell und in die Südrinne. Ein weiterer Blick auf die Uhr, ich bin gut in der Zeit, kurz gehe ich in mich, lasse den Hauptgipfel aus und steige dem düsteren, gruseligen Abgrund Richtung Glanvellscharte entgegen. Die Skitourenroute ist ohne Schneeauflage kaum begehbar, der Schotter bröselt schon von alleine und dazwischen liegen leicht erregbare Blöcke herum. So wähle ich meine Variante von 2015 und krame in meiner Erinnerung. Gerade noch so finde ich die haarsträubende Rinne auf der Nordseite und lasse mich in ihr hinab (II+). Brutales Erosionsgelände, hier bricht jedes Jahr Material ab und es laufen mir Schauer über den Rücken. Hurtig quere ich zur Glanvellscharte und atme erleichtert durch, der Rest sollte einfacher sein!?
Ich lasse das grandiose, vogelwilde Ambiente kurz wirken und stürze mich in die gruselige Nordrinne. Doch bald muss ich erkennen, dass sie 1. mit Ski und 2. vor Jahren besser begehbar war. So quäle ich mich durch das haltlose Geläuf, kletter neu entstandene Abbrüche (II) ab und schaue auf ebenso neu entstandene Schuttrinnen im Auslauf. Immer wieder muss ich tiefe Reißen queren und meine Tritte prüfen, bis ich endlich auf den Dolomitenhöhenweg und die Westseite queren kann.
Ein weiterer Blick auf die Uhr zeigt mir eine leichte Verspätung an, aber die hole ich locker joggend bis zur Plätzwiese wieder ein!? Doch der Steig hat sich auch leicht verändert, ein paar Umgehungen sind inzwischen nötig und das viele Auf und Ab kostet mich weitere Zeit.
So gebe ich ernüchtert meinen Zeitplan auf und avisiere die Verspätung. Es tut weh, das herrliche milde Wetter lädt zum Verweilen und Chillen ein, ich aber hetze weiter zum Parkplatz, um die Verspätung in Grenzen zu halten. Verschwitzt stehe ich am Wagen, werfe einen kurzen, gestressten Blick zurück zum Glanvellschloss und düse nach Hause. Die Gruselstimmung kann ich erst viel später beim Betrachten der Fotos richtig genießen ;-)

Tourengänger: georgb


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