Vadret dal Murtèl, Herbstmessungen 2019

Gletscher-Messungen im Engadin - auch dieses Jahr wieder an einem Traumtag

Landschaftlich sind die Gletschermessungen am Piz Corvatsch immer ein Highlight - nicht unbedingt in der Nähe der Skipisten und auch nicht in den sehr gerölligen Passagen. Hat man aber einmal den Vadret dal Murtèl erreicht, in einer geschützten Mulde unter dem Piz Corvatsch, im Sommer wohl kaum je von Menschen betreten, kann das Geniessen losgehen. Allerdings muss gesagt werden, dass der Übergang von der Corvatsch-Bergstation aufgrund des Gletscherrückgangs immer haariger wird - in nur wenigen Jahren hat sich die Situation komplett verändert und Trittsicherheit in steilem Gelände mit brüchigem Fels ist Pflicht.

Von der Corvatsch-Bergstation über den Gletscher und Fels und Geröll zur ehemaligen Skipiste zum Vadret da l'Alp Ota. Zum ersten Mal ist diese Passage in übersteiltem Geröll wirklich heikel (T5, Steinschlag). Am besten steigt man zuerst direkt ab und beginnt die Traverse über das mit instabilem Schutt bedeckte Toteis erst weiter unten. Von der Scharte folgt man dem Fixseil, welches vor drei Jahren verlängert wurde. Achtung: ein tonnenschwerer Block hängt im Seil - es wird wohl bald reissen. Trotzdem muss man sich aussen rum hangeln. Die senkrechte Passage am Schluss wird immer länger. Mit Material auf dem Rücken ist das kein Vergnügen. Dann ist's aber geschafft und die Arbeit auf dem wunderschönen Vadret dal Murtèl ist ein Genuss. Wider Erwarten ist sehr viel Eis abgeschmolzen, lokal sogar noch mehr als im extremen Jahr 2018. Nur im oberen Teil des Gletschers liegt noch etwas Neuschnee auf dem Eis. Strenger Aufstieg zurück und hinauf zum Gipfelgrat des Piz Murtèl, wo wir uns noch um die Messstangen auf dem Corvatsch-Gletscher kümmern. Auf einer Höhe von 3300 m.ü.M. ist hier 2.5 m Eis geschmolzen - oh je... Nach einer gemütlichen Rast im Gipfelrestaurant mit unerwarteter Gesellschaft geht's wieder runter.