Poncione di Vespero 2718 m - Auf dem Bollwerk von Airolo


Publiziert von Ivo66 , 13. September 2019 um 23:35.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:13 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione di Vespero 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1020 m
Strecke:Cantine (Grasso di Dentro) - Garzonera - P. 2635 m - Poncione di Vespero - Paso dei Sassi - Cantine
Kartennummer:1:25'000 Val Bedretto

Der Poncione di Vespero 2718 m wird gemäss Giuseppe Brenna auch das Bollwerk der Airoleser genannt. Der Gipfel befindet sich auf der Gratschneide, welches im westlichen Teil das Bedrettotal und im östlichen Bereich die Leventina vom Val Sambuco trennt, dem nördlichsten Seitental des Valle Maggia. Wir lernten heute wieder eine für uns noch unbekannte Gegend kennen. Schon die Anfahrt hinauf zum Lago Sambuco und weiter diesem entlang, ist spektakulär und herrlich dazu, wenn man aus dem noch schattigen Maggiatal plötzlich an die Sonne kommt.

Wie nicht anders zu erwarten war, ist die Aussicht vom Gipfel des Poncione di Vespero atemberaubend: Das Bedrettotal und die Leventina zu Füssen reicht das Panorama über das ganze Tessin, die Urner und Berner Alpen und bis ins Wallis. Die klare Luft ermöglichte heute eine einwandfreie Fernsicht. Was war das wieder für ein Tag in den Tessiner Bergen; wie erwartet gehörte nicht nur der Berg, sondern das ganze Gebiet uns ganz alleine. 

Spannend ist bereits der Aufstieg auf die Gratschneide: Die Route folgt einem vor Jahren aufgegebenen und nicht mehr unterhaltenen Bergwanderweg, der auch als Übergang vom Val Sambucco nach Airolo dient. Es sind ab und zu noch verblasste weiss-rot-weisse Wegmarkierungen zu sehen; der Pfad selbst wird aber immer mehr von der Vegetation zurückerobert. Dennoch ist die Route verhältnismässig einfach zu begehen, wenn man etwas Spürsinn für die Wegführung mitbringt - an sich ist die Routenführung logisch und schlängelt sich geschickt zwischen Felsbändern und steilen Grashängen hinauf. 

Der Poncione di Vespero taucht erst auf, wenn man die Gratschneide erreicht hat und auf dieser noch etwas gegen Westen aufgestiegen ist. Wir hielten es beim Anblick des Ostgrats und des Gipfelaufbaus fast nicht für möglich, dass hier eine einfache Route zum höchsten Punkt hochführen soll. Hat man jedoch den wirklich sehr steilen Bereich unterhalb von P. 2635 m traversiert, wie Giuseppe Brenna im SAC-Clubführer richtig schreibt auf "ausgesetzten Grasbändern", wird bald klar, dass der Gipfelaufstieg keine Probleme bereiten wird. Der Grat ist zwar ansatzweise wenig ausgesetzt, doch nicht steil und verläuft durchwegs in gutmütigem Gelände.

Und dann war der Gipfel erreicht mit eben diesem tollen und äusserst weitläufigem Panorama. Das Gipfelbuch ist beim eisernen Kreuz etwas unterhalb des höchsten Punkts deponiert. Wir waren erstaunt, dass unser Eintrag bereits der 10. in diesem Jahr war. Wenn man bedenkt, dass nicht wenige Gipfelaspiranten das Gipfelbuch vergeblich im Steinmann auf dem höchsten Punkt suchen, ist der Poncione di Vespero ein für Tessiner Verhältnisse somit sehr oft besuchter Gipfel.

Auch heute blieben die Temperaturen in der Höhe im Keller. Auf dem Schlussgrat blies ein ziemlich starker, eiskalter Wind. Glücklicherweise gestaltete sich der Gipfelaufenthalt mit der richtigen Bekleidung ziemlich angenehm. Richtig erwärmen konnte uns die Sonne allerdings erst weit unten im Abstieg im Bereich der Alp Garzonera, wo wir ausgiebig Rast hielten. 

Es ist Herbst geworden in den Bergen. Die Sonne steht bereits sehr tief, dafür muss man nicht ständig Angst vor plötzlich herannahenden Gewittern haben. 

Routenbeschreibung:

Der Ausgangspunkt, die Hütten bei Cantine P. 1756 m, kann gut mit dem Auto auf recht guter Strasse von Fusio zuhinterst im Maggiatal erreicht werden. Man folgt der Strasse Richtung Lago Sambuco und fährt dem Stausee entlang weiter, bis man etwa 100 m vor den Hütten das Auto am Rande der Strasse gut abstellen kann. 

Cantine - Passo dei Sassi (T3)
Noch vor den Hütten zweigt man nach rechts ab und folgt einem ab und zu deutlichen Pfad (verblasste Markierung bereits zu Beginn) nach Norden über den Bach. Die Route steigt nun zweimal rechts an Felsbändern vorbei nach oben. Das nächste Felsband wird auf einem offensichtlichem Band nach links aufsteigend gequert. Es ist etwas ausgesetzt, doch ist das Band immer mindestens einen halben Meter breit - meist noch mehr. Nach einem weiteren Steilaufstieg (für den Abstieg die Routenführung gut einprägen) erblickt man bald die Hütte von Garzonera, die man aber links liegen lässt.

Man ignoriert nun die weiss-blauen Markierungen (Wegweiser vorhanden - der Weg zum Passo dei Sassi ist aber nicht bezeichnet) und steigt am Fusse des nächsten Felsriegel nach rechts auf. In einem Linksbogen überwindet man die Felsbarriere und steigt auf terrassenähnlichem Gelände nach Nordwesten auf. 

Der Aufstieg zum Passo dei Sassi ist nicht ganz einfach zu finden; wir haben ihn verpasst und sind etwas weiter links zur Gratschneide aufgestiegen, was kein Problem ist. Mit etwas Aufmerksamkeit wird man aber die alte Markierung (weiss-rot-weiss) entdecken, welche an einem Fels angebracht ist und zum Pass hinaufleitet, wo man auf einen guten Pfad trifft. 

Passo dei Sassi - Poncione di Vespero (T4)
Man folgt nun dem Grat, zwischendurch absteigend, meist auf guten Pfadspuren. Vor P. 2635 m steigt man etwas ab. Im Sattel angekommen stiegen wir noch etwas dem Grat entlang auf und traversierten bald unter P. 2635 m auf zu Beginn offensichtlichen Wegspuren, später frei im Gelände, dass zwar sehr steil aber durchwegs gut gestuft ist. Irgendwie wird man zum Grat aufsteigen - für den Rückweg wählten wir eine etwas andere Route weiter unten, was auch gut geht mit der notwendigen Trittsicherheit. Ausrutschen sollte man hier aber nirgendwo. 

Der erste Gratabschnitt wird südseitig auf gutem Steig umgangen. In der Folge kann man mehr oder weniger der Gratschneide entlang aufsteigen und gelangt ohne Schwierigkeiten zum Gipfel. 

Tourengänger: Ivo66, Lena


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