Costa dei Russi: Sotschi? Antalya?


Publiziert von Polder , 10. August 2019 um 14:06.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 6 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo delle Pecore 
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m

Die allsommerliche Schwitztour vom Maggiatal aus, um der Badelust in den Badeferien zu Coglio/Giumaglio neuen Schub zu verleihen: Diesmal nicht am schönsten Tag unserer Woche, aber am dampfigsten. Weil ab 13 Uhr mit Gewittern zu rechnen ist, wähle ich wieder etwas in allernächster Nähe, mit frühem Aufbruch, um früh wieder zurück zu sein: Die Runde über die "Russenkante" - hinter der sich die BewohnerInnen des Maggiatales vor rund 300 Jahren gemäss Brenna eben vor (bewaffneten) Russen versteckt haben sollen.

Die Vorlage und auch der Hinweis auf die historischen Hintergründe der Namensgebung  kommen von Seeger - herzlichen Dank! Start nach halb 7, nach 5 Minuten im ersten Bus, im schönen Someo (ins Val Bavona käme man selbst von Coglio aus erst weit nach 8....) und ab da etwas eintönig in Wäldern empor, die seit langem wieder auf aufgegebenem Kulturland spriessen. Die Abzweigung zum weitgehend unmarkierten Weg nach Rözz, Monti dell'Alna, Boscheia, Cortone und Pianastrino findet sich - leicht zu übersehen - kurz nach der ersten Kapelle, dort scharf nach rechts. Die schönen Maiensässe bilden willkommene Abwechslung, insbesondere Pianastrino ist eine wunderbare Terrasse. Ab dort völlig andere Szenerie, wenn man in den abschüssigen, düsteren Buchenwald  ins Vallone dei Russi eindringt. Dieses ist ein steiler Graben, von den von Seeger erwähnten Pfadspuren rechtsab des Weges (auf der orographisch linken Talseite) ist nichts mehr zu sehen.

Das Tal selbst wirkt nur mühsam gangbar, sodass ich bald schon die erste Stelle, die nach grasigem Couloir aussieht, dankbar annehme und nach rechts Richtung Begrenzungsgrat ansteige. Das Gelände ist sehr steil und auch recht brüchig, aber gut gestuft und somit insgesamt nicht problematisch (T4+) - ob's Seegers Route ist, weiss ich nicht. Nach einem sehr willkommenen einsamen Steinpilz erreiche ich die ebenfalls willkommene Krete, wo sich erstmals auch ein paar Steinmännchen zeigen. Auf der Costa dann einfach, aber im mannshohen Gras teilweise etwas mühsam und heuschnupfenträchtig hinauf, oben entlang den Resten eines rostigen Stacheldrahtes, mit spektakulären Tiefblicken ins Vallemaggia hinauf zu Pt. 2006. Leider lichten sich dort oben die Nebel nicht mehr, sodass ich bald wieder absteige, und zwar ohne Sicht nicht wie geplant entlang des SE-Grates, sondern auf dem ersten schwach ausgeprägten Rücken auf den Spluga-Weg hinunter - sehr mühsames Gewate über diverses Gesträuch... Immerhin lässt sich so eine Rangfolge der Tiefe (und damit Gangbarkeit) der diversen Zwergsträucher machen: Erika - Heidel-/Rauschbeere - Wachholder - Alpenrose (diese ist am mühsamsten...).

Dann unspektakulär, aber aussichtsreich und hübsch über den langen Rücken bis Arnau und steil hinab zum Pool in Giumaglio, wo auch ich noch ein halbes Stündchen baden kann, bevor tatsächlich das erste Schwachstromgewitterchen niedergeht.

Tourengänger: Polder


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