Alta Via Valdivedro, Tappa 1


Publiziert von Zaza , 29. Juni 2009 um 12:12.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:28 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Autozug von Brig nach Iselle
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Gondo - Iselle, mit dem Autozug retour nach Brig
Unterkunftmöglichkeiten:vgl. Text
Kartennummer:275, 1309

Das Val Divedro ist der Italienische Abschnitt des Tales, welches vom Simplonpass nach Süden zieht. Es ist, ähnlich wie das Reusstal oder das Misox, vom Durchgangsverkehr geprägt und wird von Wanderern eher wenig besucht. Dies, obwohl es aus dem Bernbiet oder dem Wallis die kürzeste Möglichkeit ist, um per öV auf die Alpensüdseite zu gelangen.
 
Eine Gruppe von Einheimischen aus dem CAI Varzo plante vor einigen Jahren eine Rundtour „Via Alta Valdivedro“. Während die Routenführung auf der Sonnseite des Tales keine Probleme bot und bestehende, meist markierte Pfade umfasste, waren auf der Schattseite einige Säuberungs- und Markierungsaktionen nötig. Das galt vor allem für den „Sentiero delle Terrazze“, den alten Schmuggler- und Älplerpfad, der auf einer Höhe von 1700-1800 m all die einstigen (seit vielen Jahrzehnten aufgegebenen) Alpen miteinander verbindet.
 
Im Jahr 2006 wurde also ausgeastet und im 2007 markiert (hier ein Bild des Verlaufes). Trotzdem ist diese Via Alta bis heute praktisch unbekannt, sie ist auch auf keinen Karten eingezeichnet. Vielleicht müssten Daniel Anker oder Marco Volken mal einen Artikel darüber schreiben...aber vielleicht helfen auch Empfehlungen im Internet etwas weiter. Denn wenn die Pfade in dieser steilen, schattigen Flanke kaum begangen werden, wachsen sie in Kürze wieder zu. Diese Tendenz ist bereits heute festzustellen.
 
Der interessanteste und anspruchsvollste Abschnitt ist sicherlich die lange Querung zwischen Alpe Albiona und Alpe Loi/Camona. Die Markierung führt bis Camona, der Weiterweg nach Gondo ist in eher bescheidenem Zustand (der Einbezug in die Via Alta ist für die Zukunft geplant). Auf Camona kann man im Rifugio Davide Cerutti übernachten, es ist eher spartanisch, aber für eine Nacht durchaus ok (3 Bettgestelle, 2 Matrazen, reichlich Decken, Gas- und Holzherd. Kein Wasser, man muss etwa 20 Minuten Richtung Loi laufen, um zu einem Bach zu gelangen).
 
Unsere Route heute:
Iselle – Osone – Alpe Loi – Alpe Loccia – Alpe di Camona – Grenzstein Nr. 1 – Tannegga – Gondo
 
Hinweise:
  • Der Weg bis Alpe Loi ist hier beschrieben.
  • Ab Loi bis Camona ist der Weg gut zu erkennen, aber stellenweise anspruchsvoll. Oberhalb Camona liegt noch reichlich Schnee.
  • Von Camona bis Gondo ist der Weg kaum mehr vorhanden, obwohl sich alte, verblasste Markierungen finden. Besonders im Sommer und im Abstieg muss man damit rechnen, den Weg immer wieder zu verlieren.
  • Kurz vor Biel geriet aurora in eine kleine Laublawine, konnte sich aber zum Glück selber befreien. Vermutlich war's ein Laubbrett. Es empfiehlt sich, das SLF-Bulletin zu studieren.
  • In Gondo empfiehlt sich ein Besuch im Hotel Stockalperturm. Es scheint auch für eine Übernachtung sehr einladend zu sein. Im zweiten Stock findet sich eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Goldminen.
  • Als Laie frug ich mich, ob es nicht eine gute Idee gewesen wäre, ein paar Tausend Franken von den Glückskette-Millionen in die Verbesserung alter Pfade zu investieren. So könnte Gondo zusätzlich zum Stockalperweg auch mit Themenpfaden etwa zum Schmuggel oder zum Goldabbau auftrumpfen.  

Tourengänger: Zaza, Aurora
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (8)


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Alpin_Rise hat gesagt: Laubfall
Gesendet am 29. Juni 2009 um 14:14
SLF-Bulletin?? Das SCHWEIZER LaubFall Bulletin dürfte sich im kaum zuständig fühlen.
Bin froh, euch heil ausgelaubt zu wissen - wir haben immer noch das eine oder andere Projekt pendet auf der Alpensüdseite!
Grüsse, Rise

PS: Die Glückskette rettet jetzt lieber angeschlagene KMU, Pech für die alten Schmuggler und Goldbauern...

Zaza hat gesagt: Laub von gestern
Gesendet am 29. Juni 2009 um 19:32
Naja, das war ja in der Schweiz, das SLF-Bulletin wäre also schon relevant gewesen. Aber für den Notfall hätte ich ja die Laubschaufel im Rucksack gehabt.

PS und im Ernst: Solche südalpine Laubberge sind nützlich, um den Umgang mit dem LVS zu üben (Tipp von omega3)!

Gruess, zaza


ABoehlen hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 30. Juni 2009 um 06:41
...zur erfolgreichen ersten Etappe der Alta Via Valdivedro. Gehe ich recht in der Annahme, dass es etwas einfacher wäre, die Route in der Gegenrichtung zu begehen, da der steile, teils weglose Abschnitt bei Gondo im Aufstieg vermutlich weniger problematisch ist?

Gruess,
Adrian

Zaza hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 30. Juni 2009 um 07:56
merci!

Das stimmt definitiv. Es war mir etwas peinlich, dass ich aurora angekündigt hatte, dass wir den Abstieg von Camona nach Gondo mit einem munteren Lied auf den Lippen würden begehen können. Ich kannte das von früher, als ich diesen Teil im Aufstieg begangen und sogar mit Schnee völlig problemlos gefunden hatte...

Immerhin: Dem Vernehmen nach soll mittelfristig dieser Abschnitt neu markiert und in die Via Alta einbezogen werden.

Unser Plan für den zweiten Teil sieht so aus: Iselle - Prato Grande - Corgiolo - Lorino - Albiona - Varzo.

PS: Ich glaube, die Alpe Tenda ist falsch kotiert. 1507 m kann kaum stimmen, eher etwas um 1450 m.

Gruess, Zaza

ABoehlen hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 30. Juni 2009 um 11:48
Nein, ich denke, die Alpe Tenda ist schon richtig kotiert. Die Hütte ist ja vom Weg aus gut zu sehen (kurz bevor dieser Wegweiser mit der Steinschlagwarnung auftaucht) und mein Höhenmesser zeigte auf Höhe der Hütte ca. 1500 m an. Da er später auf der Alpe Loi bei 1700 m stand, dürfte dieser Wert stimmen. Ich habe jetzt noch die Siegfriedkarte konsultiert, wo Tenda zwar nicht namentlich erwähnt ist, die Hütten aber dennoch verzeichnet sind. Auch dort liegen sie im Bereich der 1500m-Höhenlinie.

Das heisst, Du nimmst den Aufstieg das nächste Mal auf einer der anderen Varianten in Angriff (mit dem Direktaufstieg zur Alpe Loccia gäbe es ja noch eine dritte Möglichkeit). Ich hoffe, diese Verbindung ist noch gangbar!

Wünsche auf jeden Fall viel Erfolg für diese anspruchsvolle Tour. Wenn die angegebenen Zeiten stimmen, dürfte die reine Marschzeit gute 8 Stunden betragen!

Gruess,
Adrian

Zaza hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 30. Juni 2009 um 12:08
Seltsam...wir hatten beide Höhenmesser in Iselle justiert und beide zeigten auf der Höhe von Tenda um 1450 an.

Ja, das nächste Mal ist der Weg geplant, der beim Steinbruch in Iselle weggeht und Richtung Prato Grande führt. Der ist noch begehbar, vor ein paar Jahren bin ich mal bis Prato Grande hoch.

Hingegen ist der Direktaufstieg nach Loccia problematischer. Er führt ja zuerst der Doveria entlang, dort ist der Hang abgerutscht (vermutlich beim Unwetter im 2000). Da werden wir wohl eine Alternative für den Einstieg suchen müssen, denn dieser Pfad interessiert mich auch. Von oben (Loccia) her war jedenfalls nichts zu erkennen.

Gruess, zaza

gerritholl hat gesagt: Eingezeichnet bei Geo4Map
Gesendet am 25. September 2020 um 11:35
Dieser Weg ist eingezeichnet auf dem excellenten Karte "Carte Escursionistica Valle di Bognanco, Domodossola e Dintorni", 1:25,000, Geo4Map, Novara 2016, und vermutlich auch auf dem nordlichen Anschlussblatt Alpe Veglia (der ich nicht habe, kann ich deshalb nicht 100% bestätigen). Laut Karte soll der Abschnitt Iselle-Tenda-Loi-Loccia-Camona-Grenze außerdem als Route F05 markiert sein. Eine Direktanstieg nach Loccia oder Alpe di Camona ist nicht eingezeichnet. Auf der Südseite ist ausser der Bivacco Pian Pumper (unterhalb Pizza Albiona) keine Bivacco eingezeichnet, auf der Nordseite sind Posti Tappi eingezeichnet in Bugliagia Dentro und Trasquera.

Ich habe nur die Strecke Alpe Camoscella - Alpe Vallescia - Alpjerung - Corwetsch - Gondo gelaufen (als GTA-Alternative) und die war schön und einfach (T2).

https://www.libreriageografica.com/geo4map/355-alpe-veglia-9.html

Zaza hat gesagt: RE:Eingezeichnet bei Geo4Map
Gesendet am 25. September 2020 um 14:06
Hallo, ja auf der Italienischen Seite sind die Markierungen vorhanden, ab Iselle oder Varzo. Was meines Wissens bis heute nicht gleich gut markiert ist, ist der Abschnitt Camona - Granze - Tannegga - Gondo. Ist aber trotzdem einigermassen gut zu finden.

Auf der Südseite gibt’s unterdessen auch ein hübsches Bivacco auf Alpe Lorino. Allerdings wird der Höhenweg eher wenig begangen, so dass die Vegetation langsam wieder Überhand nimmt.


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