Gran Paradiso
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Während unseres Aufenthalts in der Mont Blanc-Region bei Chamonix machen wir einen zweitätigen Abstecher ins Aostatal (Valle d'Aosta). Unser Interesse gilt dabei vor allem dem
Gran Paradiso.
Mit einer Höhe von 4.061 m ist dieser die höchste Erhebung der Grajischen Alpen. Zudem gilt er als der höchste Berg, der sich mit seiner Basis vollständig auf italienischem Territorium befindet.
Diesem Fakt verdankt der Gran Paradiso wohl auch seine Integration in das bei etlichen Berggängern beliebte Projekt „Seven Summits der Alpen“. Der höchste Punkt Italiens ist er freilich bei Weiten nicht - auch wenn dies hier und da zu lesen ist.
Besteigungen des Gran Paradiso erfreuen sich großer Popularität:
Einerseits bietet sich am Gipfel eine grandiose Aussicht - zumindest bei entsprechendem Wetter ;-).
Andererseits wird der Berg oft als „einfacher 4.000er“ angepriesen. Dieses Attribut ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Bei weniger günstigen Bedingungen kann die „Leichtigkeit“ schnell dahin sein: Zahlreiche Gletscherspalten oder auch die luftige Kletterei am Gipfelfelsen machen die Tour - zumindest in Teilen - zu einer durchaus ernsten Unternehmung. Die oft zahlreich anzutreffenden Bergsteiger sorgen stellenweise zudem für Gedränge.
In der Regel erfolgt die Besteigung in zwei Tagen: Ab Pont (ca. 1.960 m) geht’s dabei bis zum Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) oder zum Rifugio Federico Chabod (2.750 m). Am zweiten Tag gelangt man dann bald auf Gletscher. Und nach der Vereinigung beider Routen am „Eselsrücken“ Schiena d'Asino (ca. 3.700 m) stapft man hinauf zum eigentlichen Gipfelaufbau.
Um mögliche heikle Situationen durch zu viel Andrang am „Madonnen-Gipfel“ zu reduzieren, ist offenbar seit Kurzem eine Art „Einbahn-Kreis-Verkehr“ eingerichtet: Im Aufstieg quert man einige Meter unterhalb der Madonna (und damit praktisch „vorbei“ an dieser) durch die westliche Flanke. Über Stahlklammern klettert man dann aus Richtung der nordwestlich gelegenen Scharte (sozusagen von hinten) quasi senkrecht hinauf zur Madonna. Der Abstieg erfolgt über die „direkte“ Route in Grat-Nähe.
Unsere Tour
Montag, 01.07.2019
Anreise, Pont (1.960 m) - Rifugio Tètras Lyre (ca. 2.000 m) - Lago di Moncorvé (2.725 m) - Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m)
T2
Nachdem wir uns am Vortag bereits kurz mit unserem Bergführer getroffen haben, brechen wir heute zu unserer ersten gemeinsamen Tour auf. Zuerst einmal juckeln wir mit unserem Auto (samt Guide) von Les Houches durch den Mont-Blanc-Tunnel ins italienische Ponte.
Gegen 11.00 Uhr starten wir am großen Parkplatz (ca. 1.960 m) - bepackt mit dickem Rucksack und sämtlicher Ausrüstung.
Gleich zu Beginn queren wir einen Fluss, Torrente Savara. An diesem dackeln wir dann eine Weil flach entlang (südwärts). Wir passieren das Rifugio Tètras Lyre (ca. 2.000 m) und eine weitere Brücke über einen Seitenbach.
Nun beginnt der eigentliche Anstieg (in grob östliche Richtung): In Kehren stapfen wir anfangs noch durch lichten Wald, bald gelangen wir aber in offenes Gelände mit schönen Seitenblicken zu Wasserfällen und immer besserer Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge.
Zwischendurch genehmigen wir uns eine kleine Pause. Schließlich geht’s noch über frühsommerliche Schneefelder und durch Felsblöcke, und wir erreichen ca. 13.30 Uhr - also nach zweieinhalb Stunden - das Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) am Lago di Moncorvé (2.725 m).
Am Nachmittag erkunden wir die Umgebung der Hütte und des Sees, „chillen“ in der Sonne und essen schließlich Abendbrot. Das mehrgängige Menu finden wir eigentlich richtig gut - nur bleibt ein Rätsel, was genau als Hauptgericht serviert wird (Spaßvögel tippen auf Murmeltier, wir eher auf Pute…).
Die Nacht verbringen wir dann zu dritt im Vierbettzimmer. Das ist tatsächlich deutlich angenehmer als erwartet und tröstet etwas über die Bauart der Toilette hinweg ;-).
Dienstag, 02.07.2019
Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) - Schiena d'Asino (ca. 3.700 m) - Gran Paradiso (4.061 m) - Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) - Pont (1.960 m), Abreise
WS, II
Nach dem Frühstück herrscht viel Betrieb - praktisch alle brechen auf. Wir reihen uns eher ins Mittelfeld ein und stapfen gegen 05.00 Uhr los. Nach einem nächtlichen Unwetter ist die aktuelle Witterung ganz passabel.
Hinter der Hütte schlängeln wir uns erst einmal nordwärts durch unzählige Blöcke. Teilweise sind Wegspuren zu erkennen, oft geht’s (momentan) allerdings über Schneefelder bergan.
Während alle anderen irgendwann - auf der Moräne? - ostwärts (rechts) schwenken, behalten wir noch etwas länger die Richtung bei und steigen sogar wieder einige Meter ab.
Nun halten auch wir uns in östliche Richtung und stapfen - mittlerweile nur noch auf Schnee - durch ein Tal aufwärts (offenbar wäre sogar eine noch weiter nördliche Wegvariante möglich).
Schließlich treffen wir wieder auf den Tross der anderen. An einer kleinen „Felsinsel“ montieren wir dann die Steigeisen und seilen uns etwas später auch an. „Irgendwo in der Nähe“ betreten wir also offenbar den Gletscher, Ghiacciaio del Gran Paradiso, was aktuell durch reichlich Schnee jedoch nicht genau erkennbar (aber unserem Guide sicherlich bestens bekannt) ist.
Mal steiler, mal etwas flacher folgen wir nun der gut ausgeprägten Spur. Am „Eselsrücken“ Schiena d'Asino (ca. 3.700 m) mündet die Route vom Rifugio Chabod ein. Nun ist stellenweise auch die Spur vereist, und hier und da zeigen sich ansatzweise Spalten - insgesamt sind die Bedingungen aber gut.
Linkerhand erkennen wir nun den Gran Paradiso. Und während wir am Becco di Moncorvé vorbei stapfen, schwenken wir dorthin (nordwärts).
Am Gipfelaufbau haben die meisten scheinbar bereits vom „Einbahn-Kreis-Verkehr“ gehört, und größeres Chaos ist trotz zahlreicher Bergsteiger nicht zu erkennen.
Wir kraxeln also durch die Westflanke. Leider ist der Fels von einer Eiskruste bedeckt - offenbar als Folge der nächtlichen Unwetter. Und leider kann sich die knusprig-kalte Schicht auch nicht so recht entscheiden, ob sie denn hält oder doch abblättert…
Da aber Sicherungsmöglichkeiten vorhanden sind, gelangen wir ohne Herzinfarkt zur Scharte zwischen dem vermeintlichen „Hauptgipfel“ und dem vermutlich etwas niedrigerem „Madonnen-Gipfel“. Beide Schlussaufstiege sind kurz, steil und durchaus luftig - aber weniger „schwierig“ als befürchtet, wenn man genau das nachmacht, was der Bergführer vorturnt ;-). Zur Madonna hin erleichtern sogar einige Stahlklammern die Klettereinlage.
Etwa 08.30 Uhr sind wir dann „oben“ auf dem Gran Paradiso (4.061 m). Auf das übliche ausgedehnte Gipfel-Fotoshooting verzichten wir heute allerdings: Es weht ein eisiger Wind, und zu sehen gibt’s wolkenbedingt ohnehin nicht allzu viel.
Also geht’s gleich an den Abstieg - nun auf dem „direkten Weg“ in Grat-Nähe. Auch das ist kurzzeitig nochmals ausgesetzt.
Wieder auf dem Gletscher angelangt - rasten wir länger an einer halbwegs windgeschützten Stelle.
Dann geht’s in knapp zwei Stunden wieder hinunter zum Rifugio Vittorio Emanuele II. Gegen 11.00 Uhr (und damit dummerweise pünktlich zur Mittagspause der Hütten-Crew ;-) sind wir wieder dort. Einschließlich Pausen dauert unser paradiesischer Ausflug also 6 Stunden.
Nachdem wir schließlich doch noch etwas gegessen haben, verabschieden wir uns von der Hütte gegen 12.30 Uhr. Auf bekanntem Weg schlendern wir wieder gemütlich hinunter ins Tal.
In Ponte kommen wir schließlich gegen 14.00 Uhr an und fahren anschließend wieder zurück nach Les Houches (bei Chamonix), wo unsere Mont Blanc-Tour bevorsteht…
pika8x14 sind heute: A. + A.
Gran Paradiso.
Mit einer Höhe von 4.061 m ist dieser die höchste Erhebung der Grajischen Alpen. Zudem gilt er als der höchste Berg, der sich mit seiner Basis vollständig auf italienischem Territorium befindet.
Diesem Fakt verdankt der Gran Paradiso wohl auch seine Integration in das bei etlichen Berggängern beliebte Projekt „Seven Summits der Alpen“. Der höchste Punkt Italiens ist er freilich bei Weiten nicht - auch wenn dies hier und da zu lesen ist.
Besteigungen des Gran Paradiso erfreuen sich großer Popularität:
Einerseits bietet sich am Gipfel eine grandiose Aussicht - zumindest bei entsprechendem Wetter ;-).
Andererseits wird der Berg oft als „einfacher 4.000er“ angepriesen. Dieses Attribut ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Bei weniger günstigen Bedingungen kann die „Leichtigkeit“ schnell dahin sein: Zahlreiche Gletscherspalten oder auch die luftige Kletterei am Gipfelfelsen machen die Tour - zumindest in Teilen - zu einer durchaus ernsten Unternehmung. Die oft zahlreich anzutreffenden Bergsteiger sorgen stellenweise zudem für Gedränge.
In der Regel erfolgt die Besteigung in zwei Tagen: Ab Pont (ca. 1.960 m) geht’s dabei bis zum Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) oder zum Rifugio Federico Chabod (2.750 m). Am zweiten Tag gelangt man dann bald auf Gletscher. Und nach der Vereinigung beider Routen am „Eselsrücken“ Schiena d'Asino (ca. 3.700 m) stapft man hinauf zum eigentlichen Gipfelaufbau.
Um mögliche heikle Situationen durch zu viel Andrang am „Madonnen-Gipfel“ zu reduzieren, ist offenbar seit Kurzem eine Art „Einbahn-Kreis-Verkehr“ eingerichtet: Im Aufstieg quert man einige Meter unterhalb der Madonna (und damit praktisch „vorbei“ an dieser) durch die westliche Flanke. Über Stahlklammern klettert man dann aus Richtung der nordwestlich gelegenen Scharte (sozusagen von hinten) quasi senkrecht hinauf zur Madonna. Der Abstieg erfolgt über die „direkte“ Route in Grat-Nähe.
Unsere Tour
Montag, 01.07.2019
Anreise, Pont (1.960 m) - Rifugio Tètras Lyre (ca. 2.000 m) - Lago di Moncorvé (2.725 m) - Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m)
T2
Nachdem wir uns am Vortag bereits kurz mit unserem Bergführer getroffen haben, brechen wir heute zu unserer ersten gemeinsamen Tour auf. Zuerst einmal juckeln wir mit unserem Auto (samt Guide) von Les Houches durch den Mont-Blanc-Tunnel ins italienische Ponte.
Gegen 11.00 Uhr starten wir am großen Parkplatz (ca. 1.960 m) - bepackt mit dickem Rucksack und sämtlicher Ausrüstung.
Gleich zu Beginn queren wir einen Fluss, Torrente Savara. An diesem dackeln wir dann eine Weil flach entlang (südwärts). Wir passieren das Rifugio Tètras Lyre (ca. 2.000 m) und eine weitere Brücke über einen Seitenbach.
Nun beginnt der eigentliche Anstieg (in grob östliche Richtung): In Kehren stapfen wir anfangs noch durch lichten Wald, bald gelangen wir aber in offenes Gelände mit schönen Seitenblicken zu Wasserfällen und immer besserer Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge.
Zwischendurch genehmigen wir uns eine kleine Pause. Schließlich geht’s noch über frühsommerliche Schneefelder und durch Felsblöcke, und wir erreichen ca. 13.30 Uhr - also nach zweieinhalb Stunden - das Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) am Lago di Moncorvé (2.725 m).
Am Nachmittag erkunden wir die Umgebung der Hütte und des Sees, „chillen“ in der Sonne und essen schließlich Abendbrot. Das mehrgängige Menu finden wir eigentlich richtig gut - nur bleibt ein Rätsel, was genau als Hauptgericht serviert wird (Spaßvögel tippen auf Murmeltier, wir eher auf Pute…).
Die Nacht verbringen wir dann zu dritt im Vierbettzimmer. Das ist tatsächlich deutlich angenehmer als erwartet und tröstet etwas über die Bauart der Toilette hinweg ;-).
Dienstag, 02.07.2019
Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) - Schiena d'Asino (ca. 3.700 m) - Gran Paradiso (4.061 m) - Rifugio Vittorio Emanuele II (2.735 m) - Pont (1.960 m), Abreise
WS, II
Nach dem Frühstück herrscht viel Betrieb - praktisch alle brechen auf. Wir reihen uns eher ins Mittelfeld ein und stapfen gegen 05.00 Uhr los. Nach einem nächtlichen Unwetter ist die aktuelle Witterung ganz passabel.
Hinter der Hütte schlängeln wir uns erst einmal nordwärts durch unzählige Blöcke. Teilweise sind Wegspuren zu erkennen, oft geht’s (momentan) allerdings über Schneefelder bergan.
Während alle anderen irgendwann - auf der Moräne? - ostwärts (rechts) schwenken, behalten wir noch etwas länger die Richtung bei und steigen sogar wieder einige Meter ab.
Nun halten auch wir uns in östliche Richtung und stapfen - mittlerweile nur noch auf Schnee - durch ein Tal aufwärts (offenbar wäre sogar eine noch weiter nördliche Wegvariante möglich).
Schließlich treffen wir wieder auf den Tross der anderen. An einer kleinen „Felsinsel“ montieren wir dann die Steigeisen und seilen uns etwas später auch an. „Irgendwo in der Nähe“ betreten wir also offenbar den Gletscher, Ghiacciaio del Gran Paradiso, was aktuell durch reichlich Schnee jedoch nicht genau erkennbar (aber unserem Guide sicherlich bestens bekannt) ist.
Mal steiler, mal etwas flacher folgen wir nun der gut ausgeprägten Spur. Am „Eselsrücken“ Schiena d'Asino (ca. 3.700 m) mündet die Route vom Rifugio Chabod ein. Nun ist stellenweise auch die Spur vereist, und hier und da zeigen sich ansatzweise Spalten - insgesamt sind die Bedingungen aber gut.
Linkerhand erkennen wir nun den Gran Paradiso. Und während wir am Becco di Moncorvé vorbei stapfen, schwenken wir dorthin (nordwärts).
Am Gipfelaufbau haben die meisten scheinbar bereits vom „Einbahn-Kreis-Verkehr“ gehört, und größeres Chaos ist trotz zahlreicher Bergsteiger nicht zu erkennen.
Wir kraxeln also durch die Westflanke. Leider ist der Fels von einer Eiskruste bedeckt - offenbar als Folge der nächtlichen Unwetter. Und leider kann sich die knusprig-kalte Schicht auch nicht so recht entscheiden, ob sie denn hält oder doch abblättert…
Da aber Sicherungsmöglichkeiten vorhanden sind, gelangen wir ohne Herzinfarkt zur Scharte zwischen dem vermeintlichen „Hauptgipfel“ und dem vermutlich etwas niedrigerem „Madonnen-Gipfel“. Beide Schlussaufstiege sind kurz, steil und durchaus luftig - aber weniger „schwierig“ als befürchtet, wenn man genau das nachmacht, was der Bergführer vorturnt ;-). Zur Madonna hin erleichtern sogar einige Stahlklammern die Klettereinlage.
Etwa 08.30 Uhr sind wir dann „oben“ auf dem Gran Paradiso (4.061 m). Auf das übliche ausgedehnte Gipfel-Fotoshooting verzichten wir heute allerdings: Es weht ein eisiger Wind, und zu sehen gibt’s wolkenbedingt ohnehin nicht allzu viel.
Also geht’s gleich an den Abstieg - nun auf dem „direkten Weg“ in Grat-Nähe. Auch das ist kurzzeitig nochmals ausgesetzt.
Wieder auf dem Gletscher angelangt - rasten wir länger an einer halbwegs windgeschützten Stelle.
Dann geht’s in knapp zwei Stunden wieder hinunter zum Rifugio Vittorio Emanuele II. Gegen 11.00 Uhr (und damit dummerweise pünktlich zur Mittagspause der Hütten-Crew ;-) sind wir wieder dort. Einschließlich Pausen dauert unser paradiesischer Ausflug also 6 Stunden.
Nachdem wir schließlich doch noch etwas gegessen haben, verabschieden wir uns von der Hütte gegen 12.30 Uhr. Auf bekanntem Weg schlendern wir wieder gemütlich hinunter ins Tal.
In Ponte kommen wir schließlich gegen 14.00 Uhr an und fahren anschließend wieder zurück nach Les Houches (bei Chamonix), wo unsere Mont Blanc-Tour bevorsteht…
pika8x14 sind heute: A. + A.
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