von Trevelez über die Laguna Hondera zum Mulhacen


Publiziert von dropsman , 21. Juli 2019 um 00:43.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Granada
Tour Datum:14 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2262 m
Abstieg: 2297 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Granada die A44 in Richtung Motril folgen an der AS 164 nach Beznar abbiegen weiter auf der A348 in Richtung NP Sierra Nevada in Orgiva auf die A4132 nach Trevelez abbiegen
Unterkunftmöglichkeiten:zelten an der Laguna Hondera einfache und fensterlose Hütte auf 2.400 m - La Campinuela
Kartennummer:Mapa Senderismo/BTT Sierra Nevada 1:40.000

Aufstieg zur Laguna Hondera

Von Granada war mein nächstes Ziel die Sierra Nevada. Vom Balkon meines Hotels konnte ich bereits den Gebirgszug sehen. Es sollte in mehrfacher Hinsicht der Höhepunkt meiner Reise werden.

Als Ausgangspunkt hatte ich mir den kleinen Ort Trevelz ausgesucht. Neben der Herstellung von berühmten Schinken ist er einer der Ausgangspunkte zur Besteigung des Mulhacen. Dieser Berg bildet mit 3.482m Höhe den höchsten Punkt des spanischen Festlandes. Im Forum von hikr.org ist die Tour von Trevelez bisher ehr wenig vertreten.

In Trevelez angekommen, musste ich mich erstmal zum Startpunkt durchfragen. Neben der Beschreibung des Weges wurde ich auch gewarnt, dass es ein sehr steiler Weg wäre und es heute noch dazu sehr heiß sei. All dies schreckte mich jedoch nicht ab und so machte ich mich kurz vor 12 Uhr mittags auf den knapp 9 km langen Weg zu den Siete Lagunas (7 Seen), meinem ersten Ziel. In Trevelez war der Weg zwar an vielen Stellen ausgeschildert, aber ich irrte doch etwas umher. Kaum hatte ich jedoch den Ort verlassen, war der Weg gut mit weiß-gelben Strichen markiert. Trevelez lag bei ca. 1.400 m Höhe. Der Weg war wirklich an vielen Stellen steil und sehr staubig. Auf halber Strecke zum La Campinuela, einer Schutzhütte auf 2.400 m Höhe, traf ich zum ersten Mal eine größere Gruppe Reiter. Ich sollte ihnen heute noch mehrmals begegnen. Am Abend sollten wir uns dann an meinem Ziel erneut treffen. Bis dahin galt es für mich aber weiter den Weg hinauf zu kämpfen und auf Grund der Hitze zwischendurch sogar meinen 3 l Wasservorrat aufzufüllen. Dies ging jedoch problemlos, da es überall Bäche gab. Das Wasser habe ich problemlos trinken können.

Vom La Campinuela war der restliche Weg zwar einsehbar, mir erschloss sich jedoch erst mal nicht der Ausstieg aus dem Talende. Man quert nach einiger Zeit einen größeren Bach, dem Abfluss der Laguna Hondera. Danach gibt es einen steilen Abbruch und davon einen Wasserfall rechts und einen links. Man steigt zum Schluss auf einer ca. 700 m langen Strecke durch Schutt zwischen dem linken Wasserfall und dem steilen Abbruch empor. Bei trockenem Wetter ist jedoch auch das lockere Geröll kein Problem. Kaum hat man den Hang bezwungen, kommt man auf 2.900 m auf eine Hochebene mit dem Laguna Hondera und am linken Ende dem Mulhacen. Bis hierher brauchte ich knapp 4,5 Std. reine Gehzeit und hatte gut 1.500 Höhenmeter zu bezwingen.

Für heute reichte es mir und ich baute mein Zelt auf und genoss die Sonne und dann ein gemütliches Abendmahl. Gegen 20:30 Uhr, als die Sonne hinter dem Mulhacen verschwand, begab auch ich mich zu Bett.

Die spanische Reitergruppe war kurz nach mir eingetroffen und zwar noch wild am Feiern, aber dies hielt mich erst mal nicht vom Einschlafen ab.

Aufstieg zum Mulhacén

Leider hielt der Schlaf nicht lange an. Es sollte die ganze Nacht heftige Sturmböen geben, die mich immer wieder aufweckten. Zu dem kam gegen 23:00 Uhr eine sehr große spanische Gruppe an, die ihre Zelte rund um meins verteilten und dabei ständig mit ihren Stirnlampen in mein Zelt leuchteten. Naja, irgendwann war auch diese Nacht vorbei.

Ich ließ es am morgen entspannt angehen, denn die spanische Gruppe hatte ebenfalls den Mulhacén als heutiges Ziel. So ließ ich ihnen den Vortritt, bevor ich mich auf den Weg machte. Ich ging wieder bis zu dem Punkt wo ich gestern auf die Hochebene getreten war, stieg jedoch nicht ab, sondern nach Süden auf. Auch hier sollte es nun die fast 6oo Höhenmeter über Schutt gehen. Teils auch wieder mit einer gehörigen Steigung. Der Weg ist recht gut mit Steinmännern markiert zudem sind auch deutliche Pfadspuren zu erkennen. Nach dem ersten steilen Aufstieg folgt man dem nun westlich gehenden Weg. Diesem folgt man mehr oder weniger immer an der Kante entlang. Bei meinem Aufstieg kam ich an 2 Schneefeldern vorbei.
Allerdings waren immer wieder Sturmböen mit von der Partie. Teilweise waren die Böen so stark, dass ich einen Schritt zum Ausgleich machen musste. Bammel hatte ich in den Momenten, wo es recht knapp an der Kante entlang ging. Ich hatte sogar einige Male mit dem Gedanken gespielt für heute den Aufstieg abzubrechen. Allerdings war die spanische Gruppe ebenfalls im Aufstieg und so kämpfte ich einen Großteil der Strecke nicht nur mit der Steilheit des Weges, sondern auch noch gegen den Wind. Es wurde erst deutlich besser, als der Weg auf eine Art Kamm mündete und man nun fest nordwärts das letzte Stück zum Mulhacén aufstieg.

Auf den letzten Metern kam mir dann auch die spanische Gruppe entgegen. Mein Plan ging also auf. Mit Gegenwind brauchte ich von der Laguna Hondera bis zum Gipfel knapp 2 Stunden. Hier oben war nun auch der Wind kaum noch zu spüren. Allerdings war der Gipfel an diesem Sonntag sehr gut besucht. Immer wieder kamen und gingen Gruppen von Bergsteigern. Mit den ein oder anderen kam ich kurz ins Gespräch. Überwiegend jedoch genoss ich die schöne Landschaft bei toller Sicht und strahlendem Sonnenschein. Ein schöner Gipfel für meinen ersten 3000er!

Zurück an meinem Zelt machte ich mir erstmal ein nettes Essen. Anschließend legte ich mich etwas aufs Ohr und schlief erstmal 2 Stunden durch. Ursprünglich hatte ich für den Nachmittag die Besteigung des Alcazaba geplant. Aber irgendwie kam ich nicht so recht in Tritt. Also verbrachte ich den Nachmittag mit Nichtstun, einem Spaziergang zu 2 weiteren Seen und einem Bad in der doch recht kühlen Laguna Hondera. Schließlich hatte ich ja Urlaub.

Abstieg nach Trevelez

Die 2. Nacht war deutlich angenehmer. Es gab kaum Wind und nur 1 weiteres Zelt, jedoch weit entfernt von meinem. Zwar war die Nacht deutlich frischer wie ich feststellte, trotzdem schlief ich super.
Am nächsten Morgen musste ich leider von diesem tollen Platz abschied nehmen. Es fiel mir wahrlich nicht leicht. Allerdings hatte ich nur Essen für 3 Tage mit und dies war nun mit dem Frühstück aufgebraucht. Also machte ich mich schweren Herzens und bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zurück nach Trevelez. Wie schon beim Aufstieg, waren nun die ersten 700 m die etwas heikleren. Ansonsten war der Abstieg unspektakulär. Lediglich in Trevelez irrte ich wieder etwas umher, bis ich mein Auto fand. Da es nun mittags war, hatte ich leider keine Chance irgendwo etwas zu essen zu bekommen. So ist es halt in Spanien, von Mittag bis Abend hat halt so gut wie alles zu.

Insgesamt war dies eine meiner bisher schönsten Bergtouren. Es stimmte einfach alles. Perfektes Wetter, schöne Landschaft und ein technisch nicht allzu anspruchsvoller Gipfel. Ein Manko blieb jedoch, irgendwelche Idioten hatten mir während meiner Tour meine Zusatzscheinwerfer für das Fernlicht vom Auto abgebaut. Und dies mitten im Dorf. Aber nun war dies ja auch nicht mehr zu ändern.

Ich machte mich nun weiter in Richtung Mittelmeer auf, wo es erstmal an den Strand und zum Baden gehen sollte.

Tourengänger: dropsman


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Geodaten
 45287.gpx Aufstieg von Trevelez zur Laguna Hondera
 45288.gpx Laguna Hondera - Mulhacén - Laguna Hondera
 45289.gpx Abstieg von der Laguna Hondera nach Trevelez

Galerie


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Kommentare (1)


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Sputnik Pro hat gesagt: Gratulation zum ersten 3000er
Gesendet am 21. Juli 2019 um 11:54
Toll duchgezugen mit 2 Biwaks in der herrlichen Berglandschaft, gratuliere zum höchsten Spanier in Europa.

Gruss, Andi


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