Brocken (1141m) - Arktischer April-Tag im Hochharz


Publiziert von Fabse_94 , 16. April 2019 um 14:19.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Harz
Tour Datum:12 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:13,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Elbingerode über Drei Annen Hohne nach Schierke, nach dem Ortseingang links durch den Ort zum Parkhaus "Am Winterbergtor"
Unterkunftmöglichkeiten:Brockenwirt auf dem Brockengipfel
Kartennummer:ApeMap

Der Brocken ist als höchster Berg des Harzes, Sachsen-Anhalts und Norddeutschlands natürlich stets überbevölkert. Dafür sorgt auch die Brockenbahn als Teilstrecke der Harzer Schmalspurbahnen, die von Drei Annen Hohne in 19 Kilometern auf das Brockenplateau führt. Aufgrund der Entfernung von gut 500 km zur Heimat lohnt sich eine Reise zum Brocken nur in Verbindung mit anderen "Geschäftlichkeiten", wie in diesem Fall dem Besuch einer Freundin in Leipzig. Auch das vom Wetterdienste angesagte kühle, aprilhafte Wetter sollte einer Besteigung des alpinistisch anspruchslosen Berges keinen Abbruch tun. Als es allerdings schon während der Anfahrt im über 1000 Höhenmeter tiefer gelegenen Halle zu schneien begann, schrumpfte jedoch die Aussicht auf eine einigermaßen gemütliche Wanderung noch weiter...

In Schierke (610m) angekommen, bietet sich das riesige, neue Parkhaus "Am Winterbergtor" südlich des Ortes als Ausgangspunkt an, jedoch mit recht stattlichem Preis (1 h = 1 €). Aufgrund des in dieser Höhe doch schon dichteren Schneefalls fanden sich nur zwei weitere Autos auf dem Parkdeck. 
Vom Parkhaus folgt man zunächst einer Schotterpiste bergauf, um dann oberhalb der Straße auf einen schmaleren Pfad zu wechseln ("Teufelsstieg"). Dieser führt nach ein paar hundert Metern wieder auf die Straße, der man für knapp einen Kilometer eben nach Westen in den Wald folgt. An einer Abzweigung muss man nach rechts, über die "Kalte Bode" und anschließend leicht bergan. Daraufhin trifft man auf die Brockenstraße, der man entweder länger und weniger schön folgen oder von der - wie wir es getan haben - auf den schöneren Eckerlochsteig abzweigen kann, dem wohl anspruchsvollsten der normalen Brockenaufstiege. Über den zunächst angepuderten Steig gelangt man zu einer weiteren Kehre der Brockenstraße am Schwarzen Schluftwasser und weiter oben nun zur ersten Querung der Brockenbahn, die man zuvor schon atmosphärisch eindrucksvoll durch den verschneiten Bergwald schnaufen hörte.
Der Steig war nun vollkommen von Schnee bedeckt und aufgrund der darunter liegenden Felsen sehr rutschig (T2). Knapp hinter dem Bahnübergang passiert man die Stempelstelle HWN 11 Eckerloch (860m). Der Eckerlochsteig führt weiter schnurstracks bergauf durch den teils dichten, teils abgestorbenen Nadelwald im Eckerloch. Auf gut 1000 m Höhe trifft man auf die Brockenstraße, der man für die letzten 1,2 km zum baumlosen Brockenplateau mit Wetterstation, Hotel, Bahnhof und Sendeturm folgt. Bei eisigen -6 °C und Schneesturm hielten sich außer uns nur wenige Leute auf dem Gipfel (1141m) auf, was wohl nur selten vorkommt. Die Ankunft der Brockenbahn sorgte jedoch erwartungsgemäß für einen großen Schwung an Leuten. 
Nach einem Heißgetränk in der Schenke ging es für uns wieder bergab; hierzu folgten wir der abwechslungshalber der Brockenstraße bis kurz nach einer Hütte (950 m), wo man die Straßenkehre großräumig abkürzen kann (Beschilderung "Abkürzung nach Schierke"). Wieder auf der Straße angekommen, folgt man dieser für wenige hundert Meter, um dann auf den Steig zur "Alten Bobbahn" nach links (Süden) zu wechseln. Hier fanden sich nun keine Spuren mehr und wir räumten uns einen Weg über die ehemalige Bobbahn frei. Oberhalb von Schierke trifft man auf eine Straße, auf der man den Wegweisern nach rechts zurück nach Schierke und zum Parkhaus folgen kann.

Schwierigkeiten/Zeiten:
Schierke - Einstieg Eckerlochsteig: T1 (Straße, bequemer Wanderweg); 0:30 h
Eckerlochsteig - Brockenstraße: T2 (steiler, bei Nässe rutschiger und felsiger Steig); 1:10 h
Brockenstraße - Brocken: T1 (Straße, zuletzt kurzer Pfad); 0:20 h
Brocken - Einstieg "Alte Bobbahn": T1 (Straße); 0:35 h
Alte Bobbahn - Schierke: T2 (steiler, bei Nässer rutschiger Steig, zuletzt Straße); 0:55 h


Fazit:
Der Brocken ist aufgrund der Superlative, die er innehat, natürlich mal einen Besuch wert. Wir hatten das Glück, dass das Wetter vor allem auf dem Gipfel sehr aprilhaft (um nicht zu sagen arktisch) war, weshalb der Tag in Hinblick auf die jährlichen Besucherzahlen von knapp 600.000 (Quelle: Wikipedia) sicherlich einer der schwächer besuchten im Jahresverlauf ist. Der Eckerlochsteig ist der kürzeste der traditionellen Aufstiege, aber gemäß den gängigen Webseiten wohl auch einer der anspruchsvollsten und schönsten. Diese Aussage mag bezogen auf den Brocken zwar stimmen, für Alpen-Verhältnisse relativiert sich diese Angaben jedoch ziemlich schnell wieder. Falls mehr Zeit für die Besteigung zur Verfügung steht, gibt es sicher längere und ruhigere Anstiegswege zur Auswahl; in Verbindung mit dem Abstieg über die Alte Bobbahn sowie hinsichtlich unseres Zeitrahmens war die Rundtour jedoch auf jeden Fall in Ordnung.

Tourengänger: Fabse_94


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