Stromboli von Ginostra


Publiziert von Martina , 1. Januar 2019 um 19:33.

Region: Welt » Italien » Sizilien
Tour Datum:29 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Boot vom Strombolihafen zum kleinen Hafen Ginostra
Unterkunftmöglichkeiten:diverse Hotels, Ferienwohnungen in Stromboli

Schon viele Jahre habe ich von einem Besuch der liparischen Inseln geträumt und nun konnten wir es spontan verwirklichen. Wir haben Flug, Fähren und Zimmer ganz kurzfristig eine Woche vor der Abreise gebucht, das ist wohl nur in der Nebensaison möglich, auch waren die Zimmerpreise Ende Sep /Anfang Oktober extrem günstig im Vergleich zur Hauptsaison wo es bis zum 4fachen kostet.
 
Zu unserem Plan gehört natürlich auch die Besteigung des Stromboli. Wir haben ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass es mehrere Anstiege gibt. Der schönste soll der über Ginostra sein, also beschließen wir diesen Weg zu nehmen. Die Besteigung des Stromboli ist nur mit Bergführer möglich, ohne Bergführer darf man nur bis 400m ansteigen (Regelung Quota 400). Es gibt in Stromboli mehrere Bergführerbüros die eine Besteigung über den Normalweg um etwa EUR 30-40 anbieten. Dabei marschiert man direkt vom Ort – je nach Jahreszeit – im Oktober so ca. gegen 16 Uhr los, damit man dann bei Sonnenuntergang und Dunkelheit die Eruptionen beobachten kann.
Nachdem wir über Ginostra aufsteigen wollten, haben wir schon vorab mit einigen Bergführerbüros telefonisch Kontakt aufgenommen. Die Preise schwankten von EUR 660 für 2 Personen bis zu EUR 350, was wir dann auch bezahlt haben. Wir haben dies direkt telefonisch mit einem lokalen Bergführerbüro ausgemacht. Ginostra ist ein kleiner Ort auf der anderen Seite der Insel, wo nur wenige Menschen leben. Der Ort ist nur über den Seeweg erreichbar, daher mussten wir noch zusätzlich EUR 50 für den Bootstransfer bezahlen. Das alles scheint auf den ersten Blick extrem teuer, aber die Investition hat sich für uns sehr gelohnt!
 
Wir haben uns am Besteigungstag gegen 15 Uhr mit dem Bergführer getroffen und sind dann mit einem Speedboot nach Ginostra gefahren. Wir folgten dem Weg vom Hafen durch den Ort und Richtung eines Kamms. Der Weg steigt nun steil entlang des Kamms auf, man hat sehr schöne Ausblicke in die Feuerrutsche. Das Schöne war auch, dass wir auch ganz alleine waren, kein Mensch weit und breit. Dieser Weg wird auch als anstrengender beschrieben, da er gänzlich in der Sonne ist und so war es auch bei uns sogar im Oktober sehr heiß. Nach ca. 2h erreichen wir das Valle de Luna, welches wirklich wie eine Mondlandschaft aussieht. Dort schlägt der Bergführer vor den Weg zu verlassen und direkt an der Kraterrandkante aufzusteigen. Während wir aufsteigen spürt man schon im Boden das Beben und der Ausblick vom Kraterrand hinunter war sehr beeindruckend. Wir verblieben dort etwas und beobachteten die Vulkantätigkeiten. Als die Sonne langsam unterging, stiegen wir weiter auf den Gipfel, wo bereits etliche Menschen am Gipfelrand aufgefädelt waren. Die Besteigung über den Normalweg erfolgt in Gruppen von 20-30 Personen, welche sich dann am Gipfel eine Stunde aufhalten dürfen, Nachfolgende Gruppen warten etwas unterhalb des Gipfels und sobald eine Gruppe, diese eine Stunde genossen hat, müssen sie absteigen und Platz für die nachkommenden Gruppen machen.
 
Als wir jedenfalls am Gipfel einlangten waren sämtliche Ausblickplätze besetzt, aber unser Bergführer stieg mit uns über den Gipfelrand einem schmalen Steiglein folgend einige Meter hinab zu einem Minilogenplatz bei einer Messstation. Von dort hatten wir uneingeschränkten Ausblick auf die Eruptionen. Das Schauspiel war gigantisch und wir hatten keinen Zeitdruck. Zu unserem Zeitpunkt, waren 4 Krater aktiv, es gab Lavajets und feuerwerksähnliche Explosionen. Nach etlichen Fotos beschließen wir den Abstieg zu beginnen. Und auch für den Abstieg hatte der Bergführer eine Überraschung bereit, wir stiegen einen anderen Weg als die Gruppen ab. Dieser Weg ist etwas steiler und wird üblicherweise von den Bergführern und Bergrettern benutzt. Wie bei allen Abstiegen war es auch hier sehr sandig und wir konnten sehr schnell im Sand laufen, somit waren wir in rd. 50 Minuten wieder unten am Hauptplatz bei der Kirche. Nachdem wir nur zu Dritt diesen Weg genommen hatten, sind wir auch dem argen Staubbad, welches in den großen Gruppen entsteht, entkommen.
 
Unten angekommen kann man noch auf Bier und Pizza in der Bar Ingrid gehen, welche bis Mitternacht Pizza anbietet. Wir allerdings sind zufrieden in unser Miethaus zurückspaziert, immer noch fasziniert von den vielen Eindrücken.
 
Insgesamt ein sehr schönes Erlebnis! Für uns hat sich die Investition mit Ginostra wirklich gelohnt und da war auch schon lange davon geträumt haben, war es uns den Preis wert. Wir hatten einen landschaftlich sehr schönen und einsamen Aufstieg, wir hatten nie Wartezeiten oder Zeitdruck, alles war sehr entspannt und genussreich.
 
Tipps: Falls man den Weg über Ginostra machen will, unbedingt mindestens eine Woche vorher mit einem Bergführer vereinbaren, kurzfristig gehen Privat-touren nicht. Den Normalweg in der großen Gruppe kann man auch kurzfristig buchen.
Zumindest 2 Nächte auf der wunderschönen Insel einplanen, falls es mit dem Wetter für die Besteigung nichts wird.
Am besten ein Buff oder Halstuch wegen des Staubs mitnehmen, man bekommt zwar auch eine Atemschutzmaske, aber ich fand das Tuch besser.
Generell gibt es auf den liparischen Inseln eine Unsicherheit wegen Wind, als wir in Stromboli ankamen, waren wir die erste Fähre seit 3 Tagen, da wegen Sturms nicht gefahren werden konnte.
Unbedingt auch mal zum Abendessen zur Pizzeria Oberservatorio wandern, es ist nicht nur ein schöner Spaziergang (ca. 30min) sondern ist auch ein besonderes Erlebnis, wenn man bei Kerzenschein Pizza isst und nebenbei die Vulkanexplosionen beobachten kann, einfach herrlich!
Stirnlampe und warme Jacke für die Besteigung mitnehmen.

Tourengänger: Martina


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Kommentare (2)


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Francesco hat gesagt:
Gesendet am 2. Januar 2019 um 10:44
...Bello, a me qs spettacolo l'anno scorso è mancato.
Grazie.

tourinette hat gesagt: Feuerwerk...
Gesendet am 3. Januar 2019 um 22:03
Tolle Bilder und schöner Bericht. Macht richtig Lust - gut, dass die Flüge nach Sizilien schon gebucht sind :-) Danke für die Anregungen!


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