Meniggrund-Pfeiler: Thuner Weg
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Nach meinem letzten Versuch vor ein paar Tagen würde es diesmal villeicht klappen: ich hatte ein neues Seil, das ich vor 3 Jahren im Ausverkauf erstanden hatte, eingepackt, und auf der Hinfahrt stimmte ich mich mit "Butterfly Dreams" und "Light as a feather" von Flora Purim auf die Tour ein. Obwohl ich mich noch nicht wie ein Schmetterling fühlte, ging es dann tatsächlich viel leichter, villeicht weil niemand zuschaute, v.a. aber, weil über Pfingsten die ersten drei Seillängen grosszügig mit neuen Bolts ausgerüstet worden waren (die Erstbegeher hatten 1965 v.a. Normalhaken verwendet, die bei der ersten Sanierung 1990 durch Bohrhaken ergänzt wurden). Die Route erwies sich als harte Nuss, weil die 5er- und 6er-Stellen von der klassischen Sorte à la Bockmattli, Engelhörner oder Gastlosen erst einmal geknackt werden mussten. So konnte von rotpunkt oder sogar onsight natürlich keine Rede sein...
Schon in der 1. und 2. SL (V+ und V) musste ich mehr A0-Züge machen, als mir lieb war. Die 3. SL (6/A1) war dann praktisch eine reine A0-Runde. Und dann kam die Ernüchterung: ab der 4. SL mit dem berüchtigten 6er-Riss, der gemäss Führer "Engagement" erfordert, funkelten keine neuen Bolts mehr in der Sonne, nur hie und da fand ich noch einen verrosteten Normalhaken, manchmal mit morscher Schlinge, oder einen alten Bohrhaken. Eigentlich war ich aber froh, dass mir die Sache doch nicht allzu leicht gemacht wurde, zudem bekam ich so noch etwas vom Pioniergeist von damals mit, und schliesslich sind Routensanierungen sowieso umstritten: wenn nichts gemacht wird, geht niemand mehr hin, und die Routen verkommen zu Hakenfriedhöfen, die vor sich hinrosten, wird aber saniert, stänkern die Puristen; sollte man villeicht die Routen im Geiste der Erstbegeher, d.h. mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln restaurieren oder sogar alle Haken entfernen und den Fels soweit als möglich wieder in seinen ursprünglichen Naturzustand zurückführen und den Keep-Wild- und Free-Solo- (neuerdings auch Free-Base-Solo-) spezialistInnen überlassen? Wie auch immer: für mich ging die Technoparty vorerst weiter, statt mit Bolts jetzt einfach mit Klemmkeilen und Friends, mit denen ich mich zunächst durch diesen Riss hinaufmogelte. In der 5. SL musste ich mich in einem 5er-Riss nochmals ziemlich engagieren, bevor dann nach der letzten Schlüsselstelle, einem ausgesetzten, kompakten "Minibügeleisen" mit Wasserrillen, die Sache ausgestanden war. Dazwischen gab es auch immer wieder längere Passagen mit schöner Genusskletterei, wobei aber der Fels allerdings nicht überall fest ist. Dazu rauschte in der Tiefe der Menigbach friedlich durch den Meniggrund, von dem Kuhglocken herauf klangen und daran erinnerten, dass der Alpsommer bereits wieder begonnen hat.
Zustieg: auf einem kurz vor der Brücke 1516 nach N abzweigenden Pfad (einige Markierungen, im Schrofen- und Felsbereich einige Bh), ca. 15-25min.
Topo: M. Gerber, Clubführer Berner Voralpen, SAC 1997. Zeit für Seilschaften ca. 3-4h.
Abstieg: auf dem bewaldeten Gipfelfirst nach N bis zur Weide, auf Pfadspuren hinunter, nach S der W-Wand entlang bis zum Abstiegscouloir, und durch dieses zum Einstieg (1x abseilen, Vorsicht wegen Steinschlag) und auf dem Zustiegsweg zurück (2x abseilen), ca. 45min.
Material: 50m Einfach- od. Doppelseil, 15 Express, ca. 5 mittlere u. grössere Friends, Kk-Sortiment, Schlingen.
Schon in der 1. und 2. SL (V+ und V) musste ich mehr A0-Züge machen, als mir lieb war. Die 3. SL (6/A1) war dann praktisch eine reine A0-Runde. Und dann kam die Ernüchterung: ab der 4. SL mit dem berüchtigten 6er-Riss, der gemäss Führer "Engagement" erfordert, funkelten keine neuen Bolts mehr in der Sonne, nur hie und da fand ich noch einen verrosteten Normalhaken, manchmal mit morscher Schlinge, oder einen alten Bohrhaken. Eigentlich war ich aber froh, dass mir die Sache doch nicht allzu leicht gemacht wurde, zudem bekam ich so noch etwas vom Pioniergeist von damals mit, und schliesslich sind Routensanierungen sowieso umstritten: wenn nichts gemacht wird, geht niemand mehr hin, und die Routen verkommen zu Hakenfriedhöfen, die vor sich hinrosten, wird aber saniert, stänkern die Puristen; sollte man villeicht die Routen im Geiste der Erstbegeher, d.h. mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln restaurieren oder sogar alle Haken entfernen und den Fels soweit als möglich wieder in seinen ursprünglichen Naturzustand zurückführen und den Keep-Wild- und Free-Solo- (neuerdings auch Free-Base-Solo-) spezialistInnen überlassen? Wie auch immer: für mich ging die Technoparty vorerst weiter, statt mit Bolts jetzt einfach mit Klemmkeilen und Friends, mit denen ich mich zunächst durch diesen Riss hinaufmogelte. In der 5. SL musste ich mich in einem 5er-Riss nochmals ziemlich engagieren, bevor dann nach der letzten Schlüsselstelle, einem ausgesetzten, kompakten "Minibügeleisen" mit Wasserrillen, die Sache ausgestanden war. Dazwischen gab es auch immer wieder längere Passagen mit schöner Genusskletterei, wobei aber der Fels allerdings nicht überall fest ist. Dazu rauschte in der Tiefe der Menigbach friedlich durch den Meniggrund, von dem Kuhglocken herauf klangen und daran erinnerten, dass der Alpsommer bereits wieder begonnen hat.
Zustieg: auf einem kurz vor der Brücke 1516 nach N abzweigenden Pfad (einige Markierungen, im Schrofen- und Felsbereich einige Bh), ca. 15-25min.
Topo: M. Gerber, Clubführer Berner Voralpen, SAC 1997. Zeit für Seilschaften ca. 3-4h.
Abstieg: auf dem bewaldeten Gipfelfirst nach N bis zur Weide, auf Pfadspuren hinunter, nach S der W-Wand entlang bis zum Abstiegscouloir, und durch dieses zum Einstieg (1x abseilen, Vorsicht wegen Steinschlag) und auf dem Zustiegsweg zurück (2x abseilen), ca. 45min.
Material: 50m Einfach- od. Doppelseil, 15 Express, ca. 5 mittlere u. grössere Friends, Kk-Sortiment, Schlingen.
Tourengänger:
lorenzo
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