Kurzbericht 

Traumtag am Leiterberg 2668m


Publiziert von Bergamotte , 16. Dezember 2018 um 12:30.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:15 Dezember 2018
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Hausstockgruppe 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1380 m
Abstieg: 1380 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Schiessplatz Wichlen (Schiessanzeigen beachten)
Kartennummer:246S, 247S (R. 585)

Die gestrige Skitour am Rietstöckli war nett, aber nicht mehr als ein Amuse-Bouche. Für den richtigen Saisonauftakt ging's heute Richtung Leiterberg, zumal die Wetter- und Lawinenbedingungen kaum besser hätten sein können. Der Gipfel, zuhinterst im Sernftal zu Füssen vom Hausstock gelegen, wird kaum je besucht. Im Sommer wohl zu recht, das ist eine einzige Schutthalde. Im Winter hingegen findet man nach etwas Mühsal und viel Schatten zu Beginn schöne Hänge in eindrücklicher, alpiner Umgebung. Und all das darf man in absoluter Einsamkeit geniessen, während in Sichtweite Karawanen zum Chli Chärpf pilgern.

Kurz vor neun Uhr laufen wir los von der Panzereinstellhalle, wo wir auch parkiert haben. Den weitläufigen Schiessplatz Wichlen kann man prinzipiell überall begehen. Bei der Querung der Bäche hält man sich aber mit Vorteil an eine der Fahrstrassen. Hier unten, im schattigen Gebirgskessel, sind die Temperaturen heute geradezu eisig und Sonne wird's erst in zwei Stunden geben. Das gemütliche Einlaufen findet auf ca. 1600m - am Fuss der Spitzegg - sein Ende. Nun wird's ruppig und botanisch. Zumindest im unteren Teil folgt man idealerweise dem Sommerweg: nicht auf LK, aber für das geübte Auge gut zu erkennen. Das geht ganz angenehm. Im oberen Teil aber gewinnen die Erlenstauden Oberwasser und wir müssen würgen. Anschliessend direkt über den stellenweise schmalen Kamm der Spitzegg (1866m). Bis hierhin haben wir übrigens bereits alle Arten von Schnee angetroffen.

Spätestens nachdem man den Siwellenchopf auf dessen rechter (nördlicher) Seite passiert hat, wähnt man sich fernab jeglicher Zivilisation, eingeklemmt zwischen der Hausstock Nordostwand und den wilden Mättlenstöck. Über eine breite Rampe (kurz 35°) gewinnen wir das grosszügige Plateau und erreichen endlich die Sonne. Die Temperatur springt auf einen Schlag um gefühlte 15°. Wir überqueren die Ebene in Richtung Leiterberg Ostgrat, den man zuletzt in recht steilem Aufstieg (kurz knapp 40°) erreicht. Unterwegs kann man übrigens das von 3614adrian erwähnte Couloir gut einsehen, eine interessante Variante für die Abfahrt.

Hinweis: Unsere Route via Ostgrat entspricht der Empfehlung im neuen Führer. Früher wurde jeweils eine Ebene höher, als unterhalb vom Mättlenstöck-Nordgrat gequert (hier schön zu sehen). Die neue Variante scheint uns deutlich attraktiver zu sein, in der Abfahrt sowieso. Wie auch immer, später in der Saison sollte man bei beiden Varianten früher unterwegs sein als wir, denn sie bekommen intensiv Sonne. 

Wir folgen nun unschwierig dem leicht abschüssigen, aber gutmütigen Ostgrat bis zum Gipfelfuss. Wobei wie schreibt doch PStraub sinngemäss in seinem Sommerführer: "Erscheint nur von Elm aus betrachtet wie ein richtiger Berg"... Anschliessend die immer steilere Gipfelflanke zum Leiterberg (2668m) hoch, heute ist das komplett mit Skiern machbar.  Der Berg mag unbedeutend sein, das Panorama ist es nicht: Tödi, Clariden, Ortstock, Glärnisch, Chärpf, Sardona, Vorab, Hausstock etc. - jeder Glarner Freund kommt hier oben ins Schwärmen.

Die Pause fällt trotz Kaiserwetter eher kurz aus, denn es zieht empfindlich. Schliesslich entscheiden wir uns gegen die Steilabfahrt durchs enge Couloir (liegt schon genug Schnee drin?) und fürs grosszügige Carven über die Aufstiegsroute. Bis kurz vor den Siwellenchopf sind die Schneeverhältnisse geradezu ideal. Nachher wird's stellenweise recht mühsam (Deckel). Im verwachsenen Bereich unterhalb der Spitzegg finden wir hingegen eine bessere Variante als im Aufstieg. Zuletzt zurück über Wichlen - etwas Stöckelei ist auch dabei - zum Ausgangspunkt, wo weiterhin Väterchen Frost den Ton angibt.

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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