Wagner 2704m - Versteckspiele

Ein lustiger Wechsel von Wolken und Sonne verspricht ein abenteuerliches Versteckspiel, welche Gipfel werden sich zeigen, wann und wo gibt es Licht, Schatten oder Niederschläge? Es sind ein paar Zentimeter Neuschnee gefallen und so ziehen wir wieder zu den Samhütten, um das Bruchharschdebakel vom Samstag schnell vergessen zu machen.
Am Locherhof steht tatsächlich schon ein Wagen und unser Vorgänger hat die steile Variante übers Peteregg gewählt. Wir nehmen die Einladung dankend an und schleichen uns im Zickzack durch den herrlich frisch verschneiten Wald. Die Samhütten lassen wir zunächst links liegen und steuern dem Hundskehljoch entgegen. Unser Vorgänger ist längst anderweitig abgebogen, die Wolken treiben ihren Schabernack und wir lassen uns zu einer Gedenkpause nieder. 
Etwas versteckt lächelt uns plötzlich der Wagner an, kaum jemand nimmt Notiz von ihm. Unser Entschluss ist gefasst, das kleine Kreuz ist uns schon früher aufgefallen, heute soll es sein!? In dem diffusen Licht ist die Aufstiegslinie nur zu erahnen, wir trotten einem ersten Steilhang entgegen und hoffen auf bessere Sicht. Spitzkehre um Spitzkehre gewinnen wir Höhe, prüfen die Unterlage und blicken gen Himmel. Es findet sich eine logische Linie, zwischen Felsen und Steilhängen mogeln wir uns bis zum Gipfelhang.
Doch irgendwie geht uns heute die Luft aus, erste Müdigkeitserscheinungen machen sich bemerkbar und der letzte Hang steilt beachtlich auf. Wir zögern, noch ist von der Sonne nichts zu sehen und die Spitzkehren werden extrem mühsam, Ende so kurz vorm Gipfel? Wir brechen unsere eigene Regel, mit letzter Willenskraft schnallen wir die Ski auf den Rucksack und stapfen zu Fuß weiter.
20 Höhenmeter später sind unsere Energiereserven auf Null, aber das Kreuz nur noch wenige Schritte entfernt, geschafft! Der eigentliche Gipfel steht leider gut versteckt ein kleines Stück weiter hinten, bei näherer Betrachtung heute von uns nicht erreichbar. Wir ziehen uns zum Kreuzchen zurück und warten auf passende Bedingungen für die Abfahrt.
Um uns herum ziehen die Wolken und bevor es auch noch zu schneien beginnt tasten wir uns lieber abwärts. Es bleibt unangenehm diffus, aber entlang der Aufstiegsspur finden wir recht gut zurück und die Steilpassagen lassen sich mit Ski ordentlich abfahren. Die leichte Auflage hat den Bruch entschärft, wir schwingen fröhlich an den Samhütten vorbei und wedeln über den Forstweg zurück. Die Sonne lacht inzwischen, das Versteckspiel hat ein Ende und mit dem Wagner haben wir sogar einen netten Gipfel dabei gefunden.