SKT Lahnerkopf –Top-Tour im Bayerischen Voralpenland


Publiziert von algi , 19. Februar 2018 um 19:45.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:19 Februar 2018
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Hufnagelstube, Enterottach / Sutten

Als ich im Herbst vor ca. 6 ½ Jahren den Lahnerkopf von Süden her bestiegen habe, war mir sofort klar, dass dieser gut 550 m hohe, nahezu baumfreie Südhang ein sehr lohnendes Skitourenziel war. Das Problem war lediglich, dass der Zugang über die Fahrstraße zum Parkplatz an der weißen Valepp im Winter gesperrt ist. Somit war diese Tourenmöglichkeit im Hinterkopf zwar noch vorhanden, eine konkrete Umsetzung dieses Gedankens ist jedoch vorerst kein Thema mehr gewesen.

Dieses Wochenende hat mein Unterbewusstsein dann einfach mal angeklopft, „Servus Albert, da steht noch was an“. Also habe ich die Karte rausgekramt und mir die Zugangsmöglichkeiten nochmal angeschaut, eigentlich überhaupt kein Problem, denn vom Riedereck kann man relativ einfach zum Lahnereck rüberqueren, von dort sind es nur noch gut 20 Minuten bis zum Gipfel. Nach Süden abfahren bis zum Bernauer Bach, wieder hochlaufen und über die Lahnerschneid zur Lahneralm abfahren. Und dann, je nach Schneesituation, direkt, oder über die Forststraße zur Sutten zurück. Damit war mein Plan für die Skitour am Montag geschmiedet.

Vom Parkplatz „Hufnagelstube“ folge ich dem sehr griffigen Weg bzw. der Skispur vom Wochenende hinauf zum Riedereck. Das Wetter ist noch hervorragend, ich hoffe mal, dass sich die vorhergesagten 5 Stunden Sonnenschein auch einstellen werden. Die nahezu waagrechte Querung hinüber zum Lahnereck würde ich jedoch eher als delikat einstufen. Nur bei Lawinenwarnstufe 1 / 2 zu empfehlen, ansonsten in den kleinen Kessel unterhalb der beiden Eck’s abfahren und direkt aufsteigen, der NO-Hang des Seebühel’s ist einfach zu gefährlich.

Ab dem Lahnereck immer direkt oder knapp neben dem Grat in wunderschönem Skigelände zum Lahnerkopf mit dem windschiefen Gipfelkreuz aufsteigen. Hier gönne ich mir ein paar Schluck zu trinken, und nun fahre ich ohne Rucksack in Richtung Schönleitenalm bzw, Bernauer Bach ab. Keinesfalls direkt nach Süden abfahren, sondern dem Grat zur Lahnerscheid mind. 200 - 300 m folgen, nun direkt durch den anfangs sehr steilen Wald hinab ( bis ca. 35 Grad ) und nun in dem immer flacher werdenden Hang bis kurz vor den Bernauer Bach hinabschwingen. Eine tragfähige Harschschicht und 1 cm Neuschnee bilden die Unterlage, nicht berühmt, aber absolut ok, da bin ich schon bei deutlich schlechteren Bedingungen abgefahren.

Leider hat sich das Wetter mittlerweile gegen seinen vorherbestimmten Bericht entschieden, in 1300 – 1400 m Höhe hängt eine dicke Hochnebelschicht, die keinerlei Anstalten macht, sich wieder aufzulösen. Ich hoffe mal, dass sich da noch was tut bis ich wieder den Gipfel erreicht habe. Ca. 60 - 80 m über der Schönleitenalm quert man am besten in mäßig steilem Gelände nach rechts hinüber zum Ostgrat, über den schließlich die Schneid und der Kopf wieder erreicht wird.

Nach einer Brotzeit im Nebel warte ich noch ca. 30 Minuten auf Wetterbesserung, aber leider vergebens. Als mir die heraufkriechende Kälte dann zu unangenehm wird, muss ich mich über den Rückweg entscheiden: zurück zum Riedereck – keinesfalls,  zur Schneid abfahren und im Nebel den Weg zur Lahner Alm suchen – gefällt mir auch nicht, direkt abfahren – viel zu gefährlich, da ich nicht weiß, was nach der Baumreihe in 150 m Entfernung auf mich wartet, also entschließe ich mich für den Rücken, der direkt vom Gipfel in leicht NW-Richtung zwischen Höll-Lache und Lahner Alm nach unten führt.

Anfangs schon recht steil, bildet sich nach ca. 300 m ein deutlicher Knick nach unten aus, Das Schwingen wird immer mehr zum Springen. Schließlich wird der Hang noch von Schneerutschen durchfurcht, die schmale Rinnen bilden, welche letztlich an einem Abbruch enden.

Kurz oberhalb des Abbruchs gelingt es mir nach links auszuweichen und nun wieder in kontrollierbarerem Gelände abzufahren. Immer wieder drängen mich felsige Abbrüche nach links ab, die Schneequalität wandelt sich auch zunehmend von Pulver zur Bruchharsch. Als ich dann an der Lahner Alm stehe, fällt mir ein Stein von Herzen, dass kein Unfall passiert ist.

Zuletzt folge ich der Forststraße bis hinab zur Sutten. Bei Pulverschnee könnte man natürlich auch einen direkteren Weg nehmen.

Fazit: anspruchsvolle Unternehmung, die auf der beschriebenen Route nur bei absolut sicheren Verhältnissen unternommen werden darf. Bei schönerem Wetter kommt evt. auch die nordseitige Abfahrt von der Schneid zur Lahner Alm in Frage, ist auch sehr steil, hat aber vmtl. keine Abbrüche.
 

Sicherheitshinweis: aufgrund der Abbrüche in der Nordabfahrt kann ein Sturz in einem ungünstigen Augenblick einen Absturz mit Todesfolge nach sich ziehen.
 

Viele Grüße

Albert


Tourengänger: algi


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