Tristner (2765 m)


Publiziert von gero , 16. April 2009 um 21:31.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 9 Juli 2002
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1780 m
Abstieg: 1780 m
Strecke:Ginzling - Floitenschlag - Jagdhaus Wandeck - Tristner
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 152 Mayrhofen-Zillertaler Alpen-Gerlos-Krimml

Heute möchte ich Euch gedanklich auf einen absolut einsamen Berg mitnehmen, der sich ca. 1800m über der Ortschaft Ginzling im hinteren Zillertal erhebt. Anders als sein Name vermuten läßt, ist die Besteigung des Tristner ganz und gar nicht trist, sondern sehr abwechslungsreich - vielleicht rührt der Name daher, daß er aus gewissen Blickwinkeln und bei bestimmten Lichtverhältnissen eine eher düstere Kegelform aufweist.
Die Schreibweise dieses Berges variiert: in der Landkarte und im DAV-Führer "Zillertaler Alpen" wird er als Dristner geführt, während die Beschilderung zum Tristner führt. Ich bleibe bei der zweiten Bezeichnung; der Tristner heißt auch Jaunspitze und hat damit in gewisser Weise 3 Namen.

Obwohl die Tour jetzt, da ich sie hier dokumentiere, bereits 7 Jahre zurückliegt, kann ich mich recht gut an sie erinnern; die Exif-Daten der digitalen Fotos (speziell die Uhrzeiten) ermöglichen es mir, den Ablauf relativ exakt zu rekonstruieren.

Ausgangspunkt ist das malerische Dorf Ginzling, auf 985m im hinteren Zillertal gelegen - dort, wo es südwestlich in den Zemmgrund, südöstlich in den Floitengrund hineingeht. Ich startete am großen Parkplatz in Ginzling kurz nach 4 Uhr - es geht erst wenige Minuten zum östlichen Waldrand, dort Wegweiser zum Tristner und zum Floitenschlag. Ab jetzt folgt man in beträchtlicher Steilheit dem Waldpfad hinauf zum Floitenschlag (1450m), einer Waldhütte, in der im 19. Jhd. die Floitenschlagstaude, eine Wildschützin, lebte. Ab Ginzling brauchte ich für die knapp 500Hm etwas über eine Stunde - der steile Pfad führt rasch in die Höhe hinauf! Hier gibt es ein weiteres Schild: zum Jagdhaus Wandeck sind es noch 45 Minuten, bis auf den Tristner 3 Stunden.

Nach einer knappen weiteren Stunde kommt man am Jagdhaus Wandeck vorbei: es liegt an der Waldgrenze auf 1800m in aussichtsreicher Lage: man kann ganz toll in den Zemmgrund hineinschauen - er geht weiter hinten in den Zamser Grund über, und im Talschluß erhebt sich der Schrammacher (3410m) als kühnes Horn.

Nach dem Jagdhaus Wandeck betritt man Wiesengelände - steile Wiesen, die weiter oben an der Pyramide des Tristner in dessen Südwestgrat übergehen! Der Pfad (mehr ist es nicht) führt außerordentlich eindrucksvoll aufwärts, mitten durch blumenübersätes Gelände hindurch, und eröffnet großartige Einblicke in die umgebende Zillertaler Bergwelt. Unwillkürlich muß ich an die Schürzenjäger denken: "Der Herrgott hat dies Landl g'macht, wohl an sei'm besten Tag" - wie wahr! Und der Tiefblick hinunter zum Startpunkt - großartig, schaut Euch die Fotos an!

Der weitere Aufstieg ist nirgends schwer, aber hochalpin: Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind in den Steilwiesen oberhalb Wandeck ein absolutes Muß, und ich möchte in diesem Gelände nicht bei Nässe unterwegs sein. Ein Gratabsatz folgt auf den nächsten, während man hoch droben längst das Gipfelkreuz erspäht hat. Bis dorthin dauert es von Wandeck nochmals 2,5 Std. einschließlich vieler Fotografier- und Genießerpausen - aber wer hier nicht auf Genuß schaltet, ist selber schuld! Zuletzt geht der Wiesengrat in Schrofengelände über; ich stand um 9 Uhr droben auf dem Tristner (2765m), hatte also ab Ginzling 5 Std. gebraucht - zwar eine mehr, als laut DAV-Führer nötig, aber sei's drum.

Die Aussicht von diesem Gipfel ist traumhaft schön - dabei ist er nicht so hoch wie die umgebenden Berge. Es liegt an der etwas isolierten Lage, ist der Tristner doch der letzte Gipfel im Floitenkamm, der vom Löffler nach Norden streicht und dann über 2000Hm nach Mayrhofen hinunter abfällt! Imposant nicht nur die Aussicht auf alle umliegenden, teils firngekrönten Zillertaler Berge, sondern auch die Tiefblicke hinunter in die umgebenden Talfurchen.

Der Rest meiner Bergtour ist schnell erzählt: nach ausgiebiger Genießerpause auf dem Gipfel stieg ich den gleichen Weg wieder hinunter und erreichte meinen Startpunkt in Ginzling kurz nach 14 uhr.

Tourengänger: gero


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