Becco di Filadonna (2150 m) - Cima Vigolana (2148) - Monte Spilech (1730 m) - unterwegs bei Trient


Publiziert von gero , 2. Oktober 2017 um 14:23.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 September 2017
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1480 m
Abstieg: 1480 m
Strecke:Bar Sindech - Rif. Casarota - Bus de le Zole - Becco di Filadonna - Bocca di Val Larga - Biv. Vigolana - Bocca Lavinella - Cima Vigolana - Bus de le Zole - Spilech - Rif. Casarota - Bar Sindech (14,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Trient-Süd ostwärts hinauf nach Vigolo Vattaro und weiter über Vattao und San Nicolo auf der SS 349 bis zur Bar Sindech, am unscheinbaren Passo della Fricca gelegen.
Kartennummer:Kompass Nr. 75 (Valsugana, Trento, Pine, Levico, Lavarone)

Anläßlich meiner Ersteigung der Marzola im Frühling dieses Jahres schienen mir die südlich gegenüber liegenden Berge im Bereich der Filadonna ein lockendes Ziel; heute will ich dieses Gebiet endlich näher erkunden. Eigentlich war es meine Absicht, direkt von Süden von Besenello aus einzusteigen, doch ist dies weder zu Fuß noch mit dem Auto möglich - siehe hierzu meine Anmerkungen am Ende dieses Berichtes.

So starte ich meinen Berggang am Ostrand der Gruppe, von einem kleinen Parkplatz in einer scharfen Straßenkehre wenige 100 Meter südlich der Bar Sindech am unscheinbaren Passo della Fricca (1100 m). Gegenüber des Ristorantes zeigt ein Ww bergauf zum Rifugio Casarota, kurz danach ein weiterer Ww zum Becco di Filadonna. Im folgenden führt Steig Nr. 442 gut markiert hinauf zum Rifugion Casarota. Es geht durch Buchenwald bergauf, unterwegs kann man an einigen wenigen Aussichtspunkten mal aus dem Wald hinaussehen.

Nach 90 Minuten habe ich das Rifugio Casarota (1572 m) erreicht; es liegt in aussichtsreicher Position auf einem Wiesenbuckel. Hier ist gut sein: die Morgendsonne verleiht dieser Einsamkeit eine friedliche Note, und für mich gibt es erst einmal ein Frühstück. Dann geht es weiter, der Wald wird nun lichter, und ich steige in vielen Kehren bergan Richtung Bus de le Zole. Weiter droben hört der Wald auf, auf eigenartige Weise stehen lauter Baumgerippe in der Landschaft: es sieht so aus, als habe hier vor längerer Zeit ein Waldbrand den Baumbestand dezimiert. 80 Minuten nach dem Rifugio habe ich den Sattel Bus de le Zole (2070 m) erreicht, man kann ihn bereits seit längerem hoch droben erkennen. Man hat hier erstmals einen guten Überblick über das Gelände, das sich südlich unter dem Höhenzug von Filadonna und Vigolana ausbreitet: sanft zieht es hinunter Richtung Folgaria. Im Hintergrund strebt eindrucksvoll die Adamellogruppe in den Himmel, beherrscht vom wuchtigen Monte Care Alto.

Nun benötige ich nochmals 15 Minuten bis zum ersten Ziel des heutigen Tages, dem Becco di Filadonna (2150 m). Ich habe wohl vom Ausgangspunkt knappe 4 Std. benötigt, doch sind hiervon etwa 1,5 Std. für Frühstück und Fotografieren abzuziehen.

Der Becco di Filadonna kulminiert im etwas niedrigeren Kreuzgipfel (2135 m, schöne Aussichtskanzel mit Blick zum Val Sugana) und im etwa 15 m höheren Hauptgipfel. Er trägt ebenfalls ein allerdings winziges Kreuzchen aus Marmor, außerdem findet man hier das Gipfelbuch. Jetzt, um 10 Uhr, bin ich der erste heutige Besucher.

Ich möchte meine Wanderung ausdehnen und der Biwakhütte nördlich unterhalb der benachbarten Cima Vigolana und natürlich auch dieser einen Besuch abstatten. Ich folge so dem Steiglein sanft abfallend zur Bocca di Val Larga (2060 m), dem Sattel zwischen Filadonna und Vigolana. Hier wieder großer Wegweiser: für mich geht es auf der Nordseite der Cima Vigolana etwas bergab, der Steig führt am Fuß ihrer Nordwände entlang und ist kurzzeitig ein kleines bißchen exponiert (einige Drahtseile). Von Schwierigkeiten kann man aber nicht reden, ein anderer Berggänger kommt mir mit seinem Hund entgegen. Nach 30 Minuten ab Filadonna habe ich das Bivacco Vigolana (2030 m) erreicht. Es liegt äußerst aussichtsreich auf einem Geländesporn vor der Cima Vigolana, unterhalb eines imposanten Felsturmes namens Madonnina; großartiger Tiefblick auf die Bergsteigerstadt Trient. Man muß hier eigentlich von einer Biwakhütte (und nicht -schachtel) sprechen, denn der Neubau aus Aluminium mit einem geräumigen Innenraum macht einen äußerst einladenden Eindruck.

Einem weiteren Ww folgend, quere ich nun auf Steig Nr. 435 westwärts unter den Nordwänden der Vigolana entlang bis zu einem Geländepunkt namens Lavinella (2000 m), an dem ein Wiederaufstieg hinauf Richtung Cima Vigolana möglich ist (deren "Nordwände" sind keineswegs so eindrucksvoll, wie dieser Begriff suggeriert: das Gestein ist im ganzen Gebiet ausgesprochen mürbe, diese Nordwände bieten sicher sehr brüchige, wenig einladende Kletterei). Hier geht es, wieder beschildert, in 10 Minuten hinauf zur Bocca Lavinella (2043 m): einige Seile führen bergan, man nimmt sie gern in die Hand, weniger wegen irgendwelcher (nicht existierender) Schwierigkeiten, sondern wegen des sehr schmierigen, gerölligen Geländes. Die Bocca Lavinella ist der Einschnitt zwischen der Cima Vigolana im Osten und der Cima del Campigolet im Westen.

Wieder führen einige wenige Drahtseile und im übrigen ein Weglein in 20 Minuten hinauf zur Cima Vigolana (2148 m). Schließlich wandere ich auf dem latschenbedeckten Kamm wieder ostwärts zurück zur Bus de le Zole (2050 m); einige der Latschenbuckel, die im Gelände herumstehen, überquere ich als kleine Fleißaufgabe.

Von diesem Sattel steige ich dann wieder hinunter zum Rif. Casarota; kurz bevor ich dieses erreiche, lege ich einen weiteren Abstecher ein und quere in 20 Minuten hinüber zum Monte Spilech (1730 m). Dies ist ein weiterer, ostseitig der Filadonna vorgelagerter Aussichtsposten mit tollem Blick hinunter zum Val Sugana. Danach folgt noch ein Tankstop am Rif. Casarota mit einem guten Birra Forst, bevor mich der Waldsteig hinunter zum Passo della Fricca und zurück zum Parkplatz führt.

Nachwort:

- Anders als es der etwas düstere Anblick von der Marzola aus vermittelt, entbehrt die hier vorgestellte Wanderung jeglicher Schwierigkeiten, führt aber durch eine sehr aussichtsreiche Gegend. Nach Süden ahnt man den Übergang der Alpen in die nahegelegene Poebene, nordseitig liegen das Val Sugana und die darüber aufstrebenden Fleimstaler Berge vor den Augen. Aus dem Etschtal grüßt ständig Trient empor, und im Westen ragen über den Felsburgen der Brenta die Eishäupter der Adamello-, Presanella- und Ortlergruppe in den Himmel.

Kurzum: ein schönes Ziel, "A nice Place to be" !

- Es gibt auf der gesamten hier vorgestellten Rundtour kein Wasser; auch am Rif. Casarota ist Wasser Mangelware.

- Die auf der LK eingezeichnete Straße von Besenello hinauf zur Malga Palazzo ist sowohl für den Autoverkehr als auch für Fußgänger (!) gesperrt. Grund dürften die ausgesprochen erodierten und dadurch abrutsch- und steinschlag-gefährdeten Steilhänge oberhalb des Ortes sein. Damit ist de facto eine Wanderung von Süden hinauf fast unmöglich gemacht: die einzigen verbleibenden, südlichen Anmarschrouten von Dietrobeseno und Folgaria sind wesentlich länger als der Zugang ab Passo della Fricca.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 37399.gpx Becca Filadonna - Cima Vigolana

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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 9. Februar 2018 um 07:51
ein weiterer, schöner, "Langstreckenlauf" - immer wieder fasziniert diese Gegend!

lg Felix


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