Hat es noch nicht auf die To-Do-Listen geschafft: der einsame Langeckberg (1423 m). Dann erst recht!


Publiziert von Vielhygler , 21. Juni 2017 um 23:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:18 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. kurz vor der Gastwirtschaft Schwaigeralm am Sagenbach
Unterkunftmöglichkeiten:Tour kombinierbar mit der im Sommer bewirtschafteten Bayr-Alm.
Kartennummer:DAV BY 14 Mangfallgebirge Süd

Den Langeckberg im Südlichen Mangfallgebirge, kennt den wer? Eher nein, weil er wirklich abgelegen ist. Grund genug, einmal hinzuschauen, oder? Ja klar! Und? Hat es sich wenigstens gelohnt? Ich finde schon! Aber solche Ziele müssen natürlich nicht jeden interessieren, da hat eben jeder seine eigene To-Do-Liste...

Der Langeckberg

Der Langeckberg (1423 m) ist ein großer, breiter und etwas abgelegener Buckel im Süden des Mangfallgebirges. Abgelegen wo? Hat der Langeckberg bekanntere Gipfel als Nachbarn? Naja, Schinder und Halserspitze sind weiter weg, aber im Süden steht ihm immerhin der Wilde Lochberg direkt gegenüber, das ist der östlichste Ausläufer des Halserspitzkamms. Und im Norden trennen ihn die Lapberge vom Gebiet des Risser Kogels . Im Osten schließlich sind ihm der Rieselsberg (1574 m) und das Laubbergl (1569 m) am nächsten. Hmm, ok, ich geb' s auf, denn alle diese Gipfel sind ebenfalls keine weithin bekannten Wandermagneten: der Langeckberg hat eben keine direkte Nachbarschaft, mit der er sich schmücken kann.
Trotzdem oder gerade deshalb bin ich heute dem leise aus der Abgeschiedenheit des Südlichen Mangfallgebirges hervorklingenden Lockruf des Langeckbergs gefolgt und prompt seinem einsiedleresken Charme erlegen.  

Die Wegbeschreibung

Los geht es in Wildbad Kreuth beim Car-Depot  kurz vor der Gastwirtschaft Schwaigeralm am Sagenbach. Ich folge der Ausschilderung: "Bayr-Alm".Flach geht es nun auf der bequem zu fahrenden Straße in östlicher Richtung an der Wirtschaft vorbei in die  Lange Au. Das Gelände ist hier so flach, daß der Sagenbach in dieser Passage gar kein Bachbett mehr hat, sondern diffus zur Weißach hinabsickert. Das ganze ist auch ein Wasserschutzgebiet.
Dort wo der Weg links zu: "Wallberg" und Risser Kogel" abgeht, folge ich der S traße weiter nach Südosten, ausgeschildert ist immer noch: "Bayr-Alm". Ich fahre am Schwarzen Kreuz vorbei bis zum Steinernen Kreuz. Genau hier zweigt in südlicher Richtung ein kleiner Weg ab, der mit: "Gufferthütte" und "Halserspitz über Steig" beschildert ist. Bikedepot, sebstverständlich im Schatten.

Der schöne, markierte Lohgartengrabensteig

Dieser verstreut markierte und überall gut aufzufindende Steig verläuft zunächst im Bachbett und dann auf der westlichen Seite des Lohgartengrabens. Nachdem der Steig auf die östliche Seite gewechselt hat, steigt er steiler an und macht sich geschickt die ausgewaschenen Schrofenrinnen eines Seitengrabens zunutze. Dies ist eine sehr hübsche Passage und mit Almrausch und kleinen Latschen kommt durchaus kleinräumig etwas "alpines feeling" auf. Aber bald wechselt der Steig nach einer längeren Serpentine wieder in den Wald und flacht etwas aus. Überraschend schnell stoße ich dann auf eine Bröselstraße. Rechts ginge es auf ihr zur Gufferthütte und nach links ist: "Bayr-Alm" beschildert. Hier steht auch eine Bank und genau hier wird gleich mein wegloser Aufstieg zum Langeckberg seinen Ausgang nehmen.
Aber zunächst mache ich einen Mini-Abstecher zur aufgegebenen Bayrbachalm. Ich folge dazu der Straße ein paar Schritte nach links. Die Almwiesen bieten schöne, freie Ausblicke auf den Schattlahnerkopf direkt gegenüber und die Halserspitze. Ein schöner Blick!

Der einsame  Langeckberg...

...ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und weglos ganz einfach zu begehen. Viel Laubwald, schöne grasige Anwendl, kleine Tälchen und Gemsen, die vor Wanderern...noch erschrecken! Der Langeckberg ist allerdings auch sehr unübersichtlich und ich gehe eine ganze Weile nach Norden auf und ab, bis ich die eigentliche Gratkante, die von West nach Ost zieht, ereicht habe. Der auf der AV-Karte kotierte P. 1423 ist wohl der höchste Punkt, aber ich bin oben eine ganze Weile umhergewandert und habe (gefühlt): 10 solche Punkte gefunden.
Leider gab es nach Süden auf den Halserspitzkamm an keiner weiter oben gelegenen Stelle Aussichten. Nach Norden aber gestattet der Langeckberg an einer (und wie ich meine: der einzigen) Stelle, ganz freie Blicke auf Schinder, Rotwand und Risser Kogel...diese malerisch-romantische Graskante ist ein wirklich schöner Platz!
Beim Abstieg kann man nicht viel verkehrt machen: die Südhänge zur Forststraße hinab sind zumindest auf der westlichen Seite des Langeckbergs fast überall sanft und weglos einfach hinabzugehen.
Nach dem Abstieg gönne ich mir noch einmal den Halserspitzblick von der Bayrbachalm: so schön und im Licht des Nachmittags schon wieder ganz anders...Rückweg dann wie wie Hinweg.

Fazit:

Bike & Hike? Genial, weil die Strecke bis zum Steinernen Kreuz so lang ist. Fahrfreudigere  Mountain- Biker werden lieber, anstatt auf dem Lohgartensteig abzukürzen, über die bewirtschaftete und überall ausgeschilderte Bayr-Alm (1037 m) zum weglosen Langeckberg-Einstieg an der verfallenen Bayrbachalm (1209 m) weiterfahren.
Schwierigkeiten? Der Lohgartengrabensteig quert einmal schon weit oben eine nasse, schrofige Bachrinne. Hier ist etwas Trittsicherheit gefordert (T3).
Die Schwaiger-Alm? Immerhin Augustiner Bier! Und sehr gemütlich. Gegessen habe ich allerdings nichts, weil der Alkohol auf nüchternen Magen viel besser zur Wirkung kommt: nett war' s!
Einsam? Auf dem markierten Lohgartengrabensteig vom Steinernen Kreuz bis unter den Langeckberg bin ich heute, an einem Sonntag mit allerbestem Wetter im An- oder Aufstieg niemandem begegnet. Aber das muß nicht immer so sein. Am Langeckberg allerdings ist es wohl, zumindest  was touristische Besuche angeht, stets recht einsam.

Hinweis:

Viel bewandert wird er wie gesagt nicht, der Langeckberg, doch einen MTB-Bericht mit dem Langeckberg als Abstecher *gibt es schon, von wasquewhat, der sich aber, was die Beschreibung und Bebilderung der Tour  betrifft, auf wenige, dürre, doch bestimmt belastbare, Fakten beschränkt. Der Bericht enthält auch ein Bild des mit GPS verifizierten höchsten Punkts des Langeckbergs

Tourengänger: Vielhygler


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