Schwägalp - Nasenlöcher - Öhrli - Säntis


Publiziert von maggotist , 19. Juni 2017 um 23:12.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:18 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 280 m
Strecke:8,4km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto / ÖV zur Schwägalp
Unterkunftmöglichkeiten:Chammhaldenhütte, Alter Säntis
Kartennummer:1115

Nach fast exakt zwei Jahren (4 Tage zuviel) nehmen wir erneut die Nasenlöcher als Nordaufstig zum Säntis, mit Ausnahme, dass wir ein Zückerchen in Form des Öhlikopf's "mitnehmen".

Die hier beschriebene Wanderung bedarf keiner weiteren Beschreibung, sie ist gut ausgeschildert, die Markierungen offensichtlich und hier auf hikr oft und gut beschrieben.
 

Dieses Jahr starten wir richtig früh (02:45), wir wollen die Sonne in den Bergen aufgehen sehen! Bei angenehmer Temperatur für T-Shirt und kurze Hose, jedoch sehr hoher Luftfeuchtigkeit, starten wir im schwachen Schein der Stirnlampen unsere Tour auf der Schwägalp. Wir folgen dem Kiesweg bis Dreihütten, wo wir den “Direktaufstieg” in Richtung wbw-markierte WW nehmen. Wir durchqueren das kleine Wäldchen und gewinnen schnell an Höhe. Das Gras ist zwar nass, aber der Untergrund gut gestuft, vorerst… Wir halten uns zu direkt und treffen den leicht erkennbaren WW erst unmittelbar vor Pkt. 1623 an.

Gerade der letzten Teil des “Direktaufstieg” (Steilgras, teils ohne Stufen) ist bei diesen Bedingungen (Nässe, Dunkelheit, etc.) nicht für eine Nachahmung empfohlen. Ohne Pickel wären wir längst umgekehrt und hätten den WW weiten unten gekreuzt. Der erschwerte Aufstieg hat uns einiges an Zeit gekostet.

Der weitere Verlauf war trocken und bereitete so keine Probleme. In den Nasenlöcher (dieses Mal sollte es das linke sein) gönnen wir uns eine erste Rast.
 

Wie zu dieser Jahreszeit üblich bleibt auch der weitere Aufstieg bis zur unteren Mulde schneefrei (abgesehen von einem kleinen Resten vor der gut gesicherten Schlüsselstelle).

Gerade als wir die besagte untere Mulde betreten zeigen sich die ersten hellen Vorboten der aufgehenden Sonne, es ist kurz nach fünf Uhr. Wir versuchen etwas von der Stimmung auf unsere Speicherkarten zu bannen.

Mit der Sonne “im Nacken” steigen wir etwas schneller zur Hintere Öhrligrueb auf (unsere Beine sind aber aufgrund der fehlenden "Schlafstunden" etwas lahm).

Unser Glauben, wir wären heute die Ersten hier oben, wurde zerstört als wir nahe des Pkt. 2119 eine Gestalt entdecken. Die Gestalt ist gerade dabei die grossartige Mogenstimmung über Schäfler, Altenalptürm und Vorder Öhrlibrueb mit Hilfe eines Stativs einzufangen. Natürlich zücken auch wir bei diesem imposanten Anblick unsere Apparate und halten den Moment fest. Bei einem kurzen Schwatz mit der Gestalt stellt sich heraus, dass dieser mit Freunden am Lötzisalpsattel die Nacht im Zelt verbracht hatte. Unser “Stolz” kehrt zumindest teilweise zurück ; ). Nachträglich hat sich ergeben, dass die Gestalt boerst ist... hier sein Bericht.
Nach kurzer Kraxelei können wir die wärmende Sonne auf dem Öhrlikopf bei einer gemütlichen Rast ausgiebig geniessen. Was ein Moment, um 06:05 auf dem Öhrlikopf, “mutterseelenallein”, unbeschreiblich!


 

Während des folgenden Abschnitts über Höchnideri Sattel und Rossegg halten wir uns grösstenteils an die Wegspuren im Schnee. Dieser ist zum Glück zu der frühen Stunde noch schön hart, einsinken ist also kein Problem. Die Sonne ist aber bereits jetzt ziemlich stark, gerade auch wegen der Reflexion am Schnee. Wie immer wählen wir dem “Direktzustieg” zur Himmelsleiter via Blauschnee-Lücke.

Zu unserem Erstaunen entdecken wie ein Seil im Schnee und, die Lücke noch immer voll mit Schnee,der oberste Teil ist perfekt gestuft. Hier hat jemand eine schöne Arbeit vollbracht, bleibt nur zu Hoffen, dass nicht ein Turnschuhtourist die Unvernunft lockt.

Unser Aufstieg wird jäh unterbrochen als sich ein ca. 2x1x0,5m grosser Gesteinsbrocken seitlich in der Lücke löst und uns entgegen rutscht. Ein beherzter Sprung zur Seite bringt uns aus der Gefahrenzone. Der Brocken rutscht bis weit unters Schneeloch bis er teilweise zerschellt. Der grösste Teil der sauber geschlagenen Stufen sind nun zerstört.
Frische Tritte lassen sich aufgrund der weichen Schneekonsistenz ohne jegliche Mühe treten. 

Schnell die Himmelsleiter hoch, das Verkehrsaufkommen hält sich noch stark in Grenzen und anschliessend im Alter Säntis ein kühles Zitronen-Panache geniessen. Die Bahn führt uns knieschonend ins Tal. Eine tolle Tour mit (gerade zu dieser Tageszeit) wunderschönen "Bergmorgen-Stimmungen", genau so hatten wir es uns erhofft (darum zeigen auch die Fotos nicht die Wege sondern die Stimmungen...).

Pausen: 1h, Tour zu zweit


Tourengänger: maggotist


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Kommentare (2)


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boerscht hat gesagt:
Gesendet am 19. Juni 2017 um 23:40
Aha ihr wart das also die da in aller Frühe hoch kamen. Die "Gestalt" war dann wohl ich :)
Nett euch getroffen zu haben, mein Bericht wird noch folgen. Super Fotos von einem tollen Sonnenaufgang !

Gruß Adrian

maggotist hat gesagt: RE: der frühe...
Gesendet am 19. Juni 2017 um 23:47
hätte nicht gedacht, dass wir dich hier auch treffen...
was soll ich sagen, genau so überrascht wie wir waren, so früh dort oben jemanden anzutreffen, sind wir nun auf deine fotos & bericht gespannt!
danke für die blumen,
valentin


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