Wasserfallspitz 2652m - So nah und doch so fern


Publiziert von georgb , 12. Juni 2017 um 11:15.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-Mühlen in Taufers-Bad Winkel
Kartennummer:tabacco Sand in Taufers

Direkt über Sand in Taufers zieht der markante Wasserfallkamm zur Kleinen Windschar, auf der ersten Erhebung namens Wasserfallspitz steht ein Kreuz und spätestens wenn die Herz-Jesu-Feuer an ihren Wänden leuchten, spielen viele mit dem Gedanken, hinaufzusteigen, so nah!?
Trotzdem ist er ein ferner Gipfel, wenige Einheimische verlieren sich dort oben, bzw. wissen den Weg. Wilde Wälder und steile Gräben versperren den Zugang, nur Jäger pflegen die Steige, Markierungen sucht man vergeblich. Zudem ist die Auffahrt nur bedingt erlaubt und wer sich an die Verbotsschilder hält, hat einen langen Weg vor sich. Auch mein erster Besuch ist schon lange her und mit gewissen Zweifeln mache ich mich auf den Weg!?
Zunächst führt ein Forstweg in den unheimlichen Walpurgengraben, an den Wasserverbauungen endet die Zivilisation und ein schwaches Steiglein zieht an bedrohlichen Abbruchkanten entlang zur Ruine der Kofelalm. Wildes Gelände, ein Drahtseil hilft an einem Abschuss, der düstere Wald und die verfallene Almhütte versprühen eine eigenartige Atmosphäre. Mit etwas Mühe und offenen Augen findet sich aber immer eine Spur und sie endet an einer ersten Riese, die vom Wasserfalleck herabzieht.
Über Blöcke, an Rampen entlang und durch Geröll gewinne ich mühsam Höhe, mit mindestens einer Hand am Fels (Stellen 2-). Über 500 Höhenmeter zieht sich der Graben hinauf bevor sich die ersten Blicke auf Sand öffnen und die Wasserfallspitze in Sicht kommt. Immer auf der Grathöhe werden ein paar Vorgipfel überstiegen, Umwege in der Flanke sind möglich, aber wenig erbauend.
Ein letzter Turm mit der Schlüsselstelle (II+) im Abstieg stellt das letzte Hindernis dar und der exklusive Gipfel ist erreicht. Herrliche Fern- und Tiefblicke und garantierte Einsamkeit sind der Lohn für die doch beachtlichen Mühen. Gut 4 Stunden hat der "Spaß" gedauert und er Abstieg wird nicht viel weniger in Anspruch nehmen!?
Ich reiße mich los und steige vorsichtig zurück, die Schlüsselstelle ist im Aufstieg sympathischer und der Grat meist im Einsergelände. Bald stehe ich wieder an der Rinne und stürze mich hinein. Der unendliche Tanz fordert Konzentration und stabile Kniescheiben. Gelegentliche Ausfllüge in die angrenzenden Wälder sind möglich, aber immer mit Sichtkontakt zur Rinne, der undurchdringliche Urwald ist direkt nebenan!
Heilfroh erreiche ich die Querung zur Kofelam und strecke mich zur Erholung im Schatten nieder, inzwischen haben die Temperaturen tropische Werte erreicht. Das Schwierigste ist überstanden, nur der rutschige Nadelteppich auf dem abschüssigen Steiglein ist etwas ungemütlich zu begehen.
In Bad Winkel findet sich auch wieder menschliche Nähe, zurück aus der fernen Welt um die Wasserfallspitze.


Tourengänger: georgb


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