Keine Schinderei: das einsame Trausnitzeck (1610 m). Weglos von Valepp über den Nordostgrat.


Publiziert von Vielhygler , 30. Mai 2017 um 22:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:27 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mautstraße von Enterrottach nach Valepp, € 5,00 Gebühr. Parken ist dann frei.
Unterkunftmöglichkeiten:Forsthaus Valepp hat leider geschlossen
Kartennummer:DAV BY 15 Mangfallgebirge Mitte und LVB Mangfallgebirge 1: 50 000

Die wunderbar freisichtigen Valepp-Almen südlich des Tegernsees schütten für mich derzeit ein wahres Füllhorn an weglosen Wandermöglichkeiten auf neue Ziele aus. Das Kartenstudium bringt es in diesem Falle alleine nicht. Dort wandern und sich umschauen bringt viel mehr! Dann gibt jede Tour schon wieder die nächste vor. Heute soll es von Valepp auf' s Trausnitzeck (1610 m), den nordöstlichsten Vorposten des Schinders, gehen, der mir auf meiner letzten Valepptour auf die Pfannberge ganz besonders positiv aufgefallen ist.

Die Wegbeschreibung
 
Am  P. Valepp/Johannesbrücke ist zunächst einfach „Schinder“ beschildert. Nach ein paar Schritten auf der Forststraße zweigt der Wander-Normalweg über die Trausnitzalm zum Österreichischen Schinder links ab. Ich folge der mit „Schinder über Kar“ ausgeschilderten Straße noch ein Stück nach Westen weiter bis nach links eine auch in der AV-Karte verzeichnete Holzerstichstraße abzweigt und einen Serpentinenaufschwung in Richtung des P. 1028 in der AV-Karte nimmt. Noch bevor diese Stichstraße gänzlich endet, steige ich "nach Gefühl" weglos den Wald in südwestlicher Richtung in Richtung Brennereck hinauf.
 
Es handelt sich um schönen, lichten Bergwald. Die Holzer haben viele Fichten geschlägert, aber zum Glück nur wenige liegen lassen. Ein kleiner, auch in der AV-Karte verzeichneter, Hubbel wird übergangen und es folgt anschließend im Laubwald die einzige steilere Passage, bis die Höhe des mehrbuckligen Brennerecks (1296 m) erreicht ist. Hier flacht es aus und es geht diffus, aber auch abwechslungsreich, durch Wald und über Wiesenlichtungen sehr bequem und landschaftlich wunderschön immer weiter nach Südwesten. Im oberen Teil gibt es dann keine Holzeinschläge mehr. Pfade habe ich dort auch nirgendwo gesehen, aber immer wieder Wildwechsel.

Etwa auf 1450 m Höhe beginnt die Krummholzzone und hier erst prägt sich auch der Südwestgrat des Trausnitzecks deutlicher aus. Zunächst sind die Latschengassen noch  breit und bequem.
Auf etwa 1500 m kann ich den steilen Latschenkegel des Trausnitzecks zum ersten mal sehen: gut sieht er aus! Ich mache eine Pause, aber es kommt auch eine gewisse Besorgnis auf: es kann doch unmöglich so bequem durch die Latschen bis zum Gipfel weitergehen?

Doch es kann, denn auf dem Weiterweg finde ich eine durchweg gute, kurvige Latschengasse auf dem nun etwas schmäler werdenden Grat und sie wird erstaunlicherweise bis zum Gipfel weitergehen! Trittspuren sehe ich viele, ebenso abgebrochene, dürre Zweige und natürlich andere Hinterlassenschaften von... Gemsen! Von Menschen ausgeschnitten ist hier hingegen nichts. Es lebe der Wildwechsel!
Was die "Kampfhandlungen" mit den Legföhren bis zum Gipfel betrifft: es waren vielleicht 10 Mini-Scharmützel, keinesfalls mehr. Bissl schliaffen, bissl wegdrücken, kurz  tunneln...aber kein einziger echter In-Fight, davon sollte sich wirklich niemand abhalten lassen! Bis ganz oben bleibt es so ein rustikal-romantischer, aber insgesamt bequemer Anstieg. Erst zuletzt wird es noch einmal etwas steiler, aber bald ist (ganz zuletzt nicht am felsigen Grat bleiben, sondern nach rechts über Latschen hinweg "aussteigen!") in wenigen leichten Schrofenschritten der schöne und aussichtsreiche Gipfel des Trausnitzecks (1610 m) erreicht. Schön war es dort oben, ich hoffe, die Bilder geben einen gewissen Eindruck davon...

Der Ausklang...

...erfolgt nach dem Abstieg und der Hinausfahrt von Valepp im Gmundener Strandbad Seeg schwimmend im Tegernsee: 18° hat er, somit die ideale Temperatur nach einem heißen Bergtag, platsch! So erfrischend!
Noch ein Weißbier? Leider sind auf der Terasse des Strandbads immer alle Tische reserviert, aber gleich nebenan hat die Agip-Tanke  immer ein Schneider-Weißbier eingekühlt, das stell'  ich dann kippelsicher in den Bergschuh und  zisch... zurück nach Bad Tölz..

Tourengänger: Vielhygler


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Kommentare (2)


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shanB hat gesagt:
Gesendet am 31. Mai 2017 um 23:45
Meinst du, da könnte man zum Österreichischen Schinder aufsteigen?

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Juni 2017 um 00:40
Schwierig zu beurteilen, weil ich ja in der direkten "Aufsicht" viele Stellen am Grat gar nicht sehen konnte. Gleich vom Trausnitzeck wird es sofort sehr schmal und latschig.


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