Wilde Tobel und sanfte Höhen an der Subersach


Publiziert von Grimbart , 13. April 2017 um 22:07.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 8 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Strecke:ca. 21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Buslinie 40 von Dornbirn, Bahnhof, nach Egg, Zentrum
Kartennummer:ÖK-25V Nr. 1218-Ost (Andelsbuch); Kompass WK-Nr. 02 (Bregenzerwald, Westallgäu)

Begrenzt von vier Talfurchen, für die über Äonen Bregenzerach, Weißach, Bolgenach und Subersach verantwortlich zeichnen, erheben sich gleich einer Scholle die sanften Hügelkuppen von Schweiz- und Rotenberg. Nach Süden laufen diese in die schöne Wiesenebene von Lingenau aus, um dann zur Subersach hin mit einer der seltensten geologischen Erscheinungen Vorarlbergs jäh in die wilden Tobel der Subersach abzufallen. Das Naturdenkmal des Lingenauer Quelltuffhangs ist mit einem vorbildlich angelegten Steig für Wanderer zugänglich gemacht worden. Detaillierte Schautafeln erläutern dabei Entstehung und Vegetation der bizarren ockerfarbenen Quelltuffgebilde.

Den Besuch dieser geologischen Rarität verband ich schlussendlich zu einer großzügigen und durchaus abwechslungsreichen Rundwanderung über den Schweiz- und Rotenberg, bei der es gleich zweimal über die Subersach ging. Am Hinweg über die bis 1835 einzige Verbindung zwischen Egg und Lingenau, dem luftigen und mitschwingenden Drahtsteg, und am Rückweg über die Negrellibrücke, deren Erbauer später mit dem Suezkanal zu Ruhm und Ehren kam.

 

Von der direkt unter der Egger Kirche gelegenen Bushaltestelle wechselt man über den Schmittenbach hinüber zur Parzelle Mühle. Beim ersten Wegweiser nach links und auf einem Fußweg in leichter Steigung hinauf zu den Häusern von Hof. Hier hält man sich wieder links und biegt bei einem Bauernhaus auf den Hoftobelweg ab. Einem alten Fahrweg folgend geht’s zunächst leicht abwärts in den Wald hinein. Danach leitet dieser flach um einen Geländerücken herum und verjüngt sich schließlich in einen Pfad, der sich gute 80m über der Subersach, in ständigem Auf und Ab an der steilen Talkerbe entlang schlängelt. Nach einem Waldboden und der Querung weiterer Bacheinschnitte mündet der Steig schließlich in den alten Verbindungsweg zwischen Egg und Lingenau. Auf diesem nun ohne Mühen hinab zum Drahtsteg.

Aufgrund des mitschwingenden Stegs ist bei der Überquerung der Subersach für Nervenkitzel gesorgt. Am anderen Ufer angelangt, führt ein steiler Weg wieder aus der Schlucht heraus. Oben angelangt wartet nun der interessanteste Abschnitt der Runde, der Quelltuffhang. Am Rand der Wiese entlang führt der Lehrpfad neuerlich hinunter in die Talfurche, der man kurz davor bereits entstiegen war. Mit Geländer gesicherte Holzstege und Treppen leiten entlang von Kalk- und Nagelfluhklippen in die Tiefe hinab. Zwei Plattformen bieten einem dabei Gelegenheit die bizarr anmutenden Quelltuffgebilde aus der Nähe zu betrachten. Beim Mühletobel verlässt man schließlich den Quelltuffhang und steigt entlang der Wiese und über weitere Holztreppen hoch nach Kapf. Das Wiesenplateau von Lingenau wäre damit erreicht.

Nun rückte der Höhenzug des Schweiz- und Rotenbergs in meinen Fokus. Das nächste Ziel am Weg zum Schweizberg war die Lingenauer Parzelle Fehren. Bei Fehren angelangt wechselt man von dem Anliegersträßchen nach rechts auf den Fehrenmühlenweg. Dieser führt in leichtem Gefälle hinab in den Fehrentobel, der sich als wesentlich gutmütiger präsentiert als die Subersachschlucht. Ein Steg hilft bei der Fehrenmühle über die unwegsamsten Stellen hinweg. Danach folgt ein kurzer Anstieg bevor man schließlich eine von Löwenzahn überzogene Wiese betritt. Ein Wiesen- und Feldweg leitet nun in einer Schleife hinauf ins Langenegger Kirchdorf.

An der Kirche vorbei weisen die Richtungspfeile zum Schweizberg nach rechts auf einen Fußweg, der kurz darauf in ein Anliegersträßchen mündet. Diesem nach links folgend spaziert man hinüber nach Hälisbühl, wo der eigentliche Anstieg zum Schweizberg endlich in Angriff genommen werden kann. Zu Beginn geht’s noch über ein geteertes Sträßchen hoch zu einer Kapelle. Dort wechselt man bei einer Kehre nach rechts auf einen Pfad, der über einen bewaldeten Rücken zu den Höfen am Schweizberg führt.

Der weitere Weg über den Höhenzug zu den Häusern von Rotenberg ist von gut markierten Wald- und Wiesenpfaden geprägt. Wer die unbedeutende Wiesenkuppe des Schweizbergs mitnehmen möchte, verlässt den Wanderweg bei einem Wegweiser und steigt die wenigen Höhenmeter direkt über die Wiese zum mit Bienenstöcken bestückten „Gipfelkamm“ hoch. Von dort dann den Kamm entlang hinunter an den Waldrand, wo man wieder auf die offizielle Route trifft. Da man auf einer Anhöhe oberhalb von Rotenberg die wesentlich bessere Aussicht zum Gottesackerplateau und ins Bregenzerwaldgebirge hat, sollte man mit dem „Picknick“ bis dorthin noch zuwarten.

Von der besagten Anhöhe führt entlang eines Weidezauns ein Wiesenpfad hinunter zur Parzelle Rotenberg. Dort hält man sich links und folgt dem Forstweg in den Wald hinein. Es folgt nun eine kurze Abfolge von mehreren Wegverzweigungen. Zunächst hält man sich bei den Wegweisern an „Lingenau über Rotenberg-Süd“. Im Sattel westlich des eigentlichen Gipfels vom Rotenberg orientiert man sich aber nun am Richtungspfeil nach Hittisau. Dadurch lässt sich im Abstieg zur Subersach, der Umweg über die Parzelle Halden vermeiden. Dem Steig folgend achte man auf einen von links oben herabziehenden alten Ziehweg. Den Pfad verlassend geht’s nun markierungslos in einer Diretissima durch den Wald bergab bis zu einem Bauernhof. Dort trifft man wieder auf Markierungen, die nach links am Waldrand entlang zu einem wunderschön gelegenen Wiesenhang leiten.

Mit Winterstaude, Ifen und Gottesacker vor Augen wandert man zu Beginn noch weglos über die blühenden Wiesen, später auf einem Anliegersträßchen abwärts zur Bushaltestelle bei Bad Hohl. Die Straße querend und an einem Bauernhof vorbei, führt im Anschluss ein Fahrweg in einem Bogen runter nach Bühl. Dort zweigt rechts vor dem letzten Haus der Subersachweg ab.

Der Abstieg zur Subersach erweist sich als durchwegs steil und schmal, mit einigem Auf und Ab. Im Bereich des Rädlertobels erscheint einem die Subersach schon zum Greifen nah, doch ein Hangrutsch verwehrt einem den direkten Abstieg. Wieder an Höhe gewinnend und einen weiteren Graben mittels Holzsteg passierend, ist noch ein wenig Geduld gefragt bis eine Wiesenebene erreicht ist. An der Uferböschung entlang trifft man am anderen Ende der Wiese auf einen Fahrweg, dem man bis zur Negrellibrücke am Beginn des Gschwendtobels folgt. Auf diesem Abschnitt lässt sich das Bachbett der Subersach auch an mehreren Stellen mühelos betreten und erkunden.

Bis ins Zentrum von Egg dauert's von der Negrellibrücke noch eine gute Stunde. Bis auf einen kurzes Stück überwiegen dabei allerdings Forst-, Feld- und Wiesenwege. Nach Heckisau hält man sich rechts und erreicht so die „neue“ Straßenverbindung über den Gschwendtobel. Hier nun am Straßenrand entlang bis man kurz vor einem Bauernhof nach rechts auf Feld- und Wiesenwege wechseln kann. Diese führen an zwei Bildstöcken vorbei zum Galgenbühel, der ehemaligen Hinrichtungsstätte des Blutgerichts im Hinteren Bregenzerwald. Von dort ist's dann noch eine gute Viertelstunde hinab ins Zentrum von Egg.

 

Anmerkung:

Aufgrund der Länge und des ständigen Auf und Ab der hier beschriebenen Runde sind die Anforderungen an die Fitness nicht zu unterschätzen. Der Hoftobel- und der Subersachweg (T2-T3) erfordern zudem ein gewisses Maß an Trittsicherheit, führen sie doch großteils auf schmalen Waldsteigen durch steil abfallende Schluchtflanken. Im Bereich des Rädlertobels hat ein kleiner Hangrutsch sogar dafür gesorgt, dass derzeit vom Subersachweg auf wenigen Metern nicht mehr viel Weg übrig blieb. Da für den Abstieg zum Lingenauer Drahtsteg und in den Gschwendtobel auch andere Wege eine Option darstellen, können sowohl der Hoftobel- und der Subersachweg ohne weiteres ausgelassen werden. Egal für welche Wegführung man sich schließlich entscheiden mag, keinesfalls verzichten sollte man auf den Drahtsteg und den Lehrpfad durch den Quelltuffhang.

 

Gehzeiten:

Egg, Zentrum – Hoftobelweg – Subersach, Drahtsteg (ca. 55'') – Lehrpfad Quelltuff – Lingenau, St. Anna Kapelle (ca. 50'') – Fehrenmühlenweg – Langenegg, Kirchdorf (ca. 35'') – Hälisbühl – Schweizberg (ca. 50'') – Rotenberg, Nollen (ca. 20'') – Lingenau, Im Hohl (ca. 45'') – Subersachweg – Gschwendtobel, Negrellibrücke (ca. 45'') – Heckisau – Galgenbühel – Egg, Zentrum (ca. 1' 05'')


Tourengänger: Grimbart
Communities: Bregenzerwald


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