Bernia Gratüberschreitung (über den Ostgipfel zum Hauptgipfel)
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Im Kletterführer Costa Blanca von Rockfax sind neben Mehrseillängen und Sportkletterei auch ein paar Grate aufgeführt. Der längste ist dabei die Cresta di Bernia. Bei diesem Grat kommt für mich alles angenehme zusammen:
• Kurzer Zustieg von ca. 1 Stunde
• Anhaltende Kraxelei im ersten bis 2. Grad, dabei auch luftige Passagen, die größtenteils durch gebohrte Haken entschärft werden können. Cams, Schlingen und Keile können ebenfalls gut gelegt werden, da der Bernia-Kalk (ähnlich wie in Dollstein im Altmühltal) recht wasserzerfressen ist und damit sowohl Risse, als auch Taschen und Köpfel zur Absicherung bietet
• ein kurzes technisches Stück mit Kletterei im gehobenen 4. Franzosengrad (ca. 5 UIAA), welches aber so gut gesichert ist, dass man sich mit zwei 120er Schlingen und zwei Schraubern klettersteigartig selbst sichern kann.
• Auf dem Grat ist die Wegführung an fast allen kritischen Punkten durch verblasste rote Markierungen gegeben.
Im deutschsprachigen Netz fand ich exakt 0 Ergebnisse zu diesem Grat. Auf Summitpost war wenigstens die Ridge Traverse zu finden. Über Ukclimbing kam ich dann zu Ryan Glass, welcher eine sehr ausführliche Topo veröffentlicht hatte.
Dieses deckt sich im Wesentlichen mit der Kurztopo im Rockfax Führer.
Hier kurz der Verlauf, Details bei den Bildern:
• Von den Casas de Bernia Richtung Ostgrat gehen (gleicher Weg wie zum Tunnel), auf dem Fahrweg links halten bis zur Quelle Font de Bernia, dort rechts (weiß gelb markiert) über einen deutlich aber teilweise schuttigen Pfad zum Tunnel, direkt vor dem Tunnel zweigt links ein Steiglein ab in Richtung Ostgipfel.
• Auf dem Steiglein gleich zu Anfang die ausgesetztesten Stellen Richtung Rücken. Nach 50 m Gehgelände in Serpentinen bis zum Rücken.
• Dort rechtshaltend in tlw. deutlich ausgesetzter Kraxelei (bis 2. Grad, T5) zum Ostgipfel
• Unterhalb des Ostgipfels wartet ein extrem ausgesetztes Stück mit (beinahe) Reitgratfinale (kann über eine 120er Schlinge, welche einmal verlegt wird, gut selbstgesichert werden, alternativ abseilen oder zu zweit Vorstiegssicherung)
• Danach straffes Kraxelgelände bis zu einer eingerichteten Abseilstelle (abkletternd soll die 20 m-Wand etwa im 6. franz. Grad liegen, beim Abseilen durch die steile bauchige Wand habe ich allerdings keine Lösung in dem Grad gesehen (ggf. wird nicht im Seilverlauf abgeklettert, sondern plattig dem Gratverlauf folgend)
• Danach plattig auf Reibung der linken Gratseite folgend bot sich schöne Kraxelei und ein paar derbe Abstiege (Tritte mussten häufig mit dem Schuh gesucht werden)
• Beiden drei Finnen (siehe Fotos) nah der rechten gehen, bis rechts der hintere Teil der Finne erklettert werden darf.
• Das Kletterstück (4.-5. Grad) ist keine 10 m lang, allerdings ist bei dem der Wand folgenden Messergrat (Handtraverse) die gebotene Trittleiste zu fein für Bergschuhe, sodass ich für diese paar Meter Kletterschuhe anzog.
• Weiter dem Grat folgend warten luftige 2+ Kletterstellen ubd ein abweisender Kaminabstieg auf einen breiteren im März grünen Platz (siehe Bilder), dort zog ich die Kletterschuhe wieder aus und die Bergstiefel an.
• Ab hier längere Kraxelpassagen bis zum Wandbuch der Berniaüberchreitung (leider lagen nur zugekritzelte Zettel im Kasten. Von hier Abstieg über eine glatte Rampe, versehen mit Löcher und horizontalen Dellen (2. Grad).
• Ein Fixseil hift nach einem Pfad beim Ablettern durch eine rampige Verschneidung.
• Bei der breiten Scharte streng geradeaus in eine 2-er Verschneidung und rauf auf den Wetstgipfelgrat. Dieser ist deutlich breiter als der Weg vom Ostgrat, wobei immer wieder kleinere Kraxelpassagen (tlw. mit Fixseil oder Ketten gesichert) warten.
ACHTUNG: Im Track läuft der Weg am Portixol nach rechts weiter (und später wieder zurück, da ich mich nach der Rockfax-Beschreibung ab Portixol möglichst rechts gehalten hatte. Leider hatte ich vergessen, dass der Westgipfel zwar von Osten kommend i.W. auf der rechten Seite begangen wird, aber eben erst nach einem "steep Gully".
Im übrigen ist der Verhatscher nicht sonderlich empfehlenswert, da nach wenigen Minuten gut gangbarem Gelände nur noch lose Schuttrampen kamen (schwache grüne Markierung, später nur noch Steinmärrer).
• Der weitere Wegverlauf ist logisch, dennoch ab und an rote Punktmarkierungen. Nach einigen falschen Gipfeln folgen noch weitere Kraxeleinheiten und der Westgipfel ist erreicht.
• Abstieg weiter Richtung Westen und tlw. schuttig zu einer Linkswendung (nicht verpassen, rechts wirds schnell heikel)
• Nach einer letzten Kettensicherung ging es auf gutem Fels im Zickzack bergab (jederzeit das verfallene Fort de Bernia im Blick. Nach einer längeren Geröllabstiegseinlage ging ich über einen guten Pfad, später Weg um das berniamassiv zurück zur Casa de Bernia (der Laden ist berühmt für seine Paella, die Pfannen auf den Tischen ragten zu beiden Seiten über die Tische. Man sollte zum Essen spätestens 14:00 Uhr dort sein, sonst gibts nichts mehr zu essen)
Zusammenfassung:
Aufgrund der gut absicherbaren Schwierigkeiten auf dem Grat hatte ich großen Spaß an dem Grat. Nur im Kletterstück bei den drei Finnen waren Tritte speckig, ansonsten lag sehr rauer Kalk.
Eingesetzte Ausrüstung:
50m-Einfachseil (die Abseilstelle wird mit 22 bzw. 25 m angegeben)
Gurt
Abseilgerät
zwei 120 cm Schlingen nebst Schraubkarabienern
Kletterschuhe
Bergschuhe
Sonnencreme LSF 50
in Zweierseilschaft können ein paar Exen und ggf. Keile+Friends nicht schaden.
• Kurzer Zustieg von ca. 1 Stunde
• Anhaltende Kraxelei im ersten bis 2. Grad, dabei auch luftige Passagen, die größtenteils durch gebohrte Haken entschärft werden können. Cams, Schlingen und Keile können ebenfalls gut gelegt werden, da der Bernia-Kalk (ähnlich wie in Dollstein im Altmühltal) recht wasserzerfressen ist und damit sowohl Risse, als auch Taschen und Köpfel zur Absicherung bietet
• ein kurzes technisches Stück mit Kletterei im gehobenen 4. Franzosengrad (ca. 5 UIAA), welches aber so gut gesichert ist, dass man sich mit zwei 120er Schlingen und zwei Schraubern klettersteigartig selbst sichern kann.
• Auf dem Grat ist die Wegführung an fast allen kritischen Punkten durch verblasste rote Markierungen gegeben.
Im deutschsprachigen Netz fand ich exakt 0 Ergebnisse zu diesem Grat. Auf Summitpost war wenigstens die Ridge Traverse zu finden. Über Ukclimbing kam ich dann zu Ryan Glass, welcher eine sehr ausführliche Topo veröffentlicht hatte.
Dieses deckt sich im Wesentlichen mit der Kurztopo im Rockfax Führer.
Hier kurz der Verlauf, Details bei den Bildern:
• Von den Casas de Bernia Richtung Ostgrat gehen (gleicher Weg wie zum Tunnel), auf dem Fahrweg links halten bis zur Quelle Font de Bernia, dort rechts (weiß gelb markiert) über einen deutlich aber teilweise schuttigen Pfad zum Tunnel, direkt vor dem Tunnel zweigt links ein Steiglein ab in Richtung Ostgipfel.
• Auf dem Steiglein gleich zu Anfang die ausgesetztesten Stellen Richtung Rücken. Nach 50 m Gehgelände in Serpentinen bis zum Rücken.
• Dort rechtshaltend in tlw. deutlich ausgesetzter Kraxelei (bis 2. Grad, T5) zum Ostgipfel
• Unterhalb des Ostgipfels wartet ein extrem ausgesetztes Stück mit (beinahe) Reitgratfinale (kann über eine 120er Schlinge, welche einmal verlegt wird, gut selbstgesichert werden, alternativ abseilen oder zu zweit Vorstiegssicherung)
• Danach straffes Kraxelgelände bis zu einer eingerichteten Abseilstelle (abkletternd soll die 20 m-Wand etwa im 6. franz. Grad liegen, beim Abseilen durch die steile bauchige Wand habe ich allerdings keine Lösung in dem Grad gesehen (ggf. wird nicht im Seilverlauf abgeklettert, sondern plattig dem Gratverlauf folgend)
• Danach plattig auf Reibung der linken Gratseite folgend bot sich schöne Kraxelei und ein paar derbe Abstiege (Tritte mussten häufig mit dem Schuh gesucht werden)
• Beiden drei Finnen (siehe Fotos) nah der rechten gehen, bis rechts der hintere Teil der Finne erklettert werden darf.
• Das Kletterstück (4.-5. Grad) ist keine 10 m lang, allerdings ist bei dem der Wand folgenden Messergrat (Handtraverse) die gebotene Trittleiste zu fein für Bergschuhe, sodass ich für diese paar Meter Kletterschuhe anzog.
• Weiter dem Grat folgend warten luftige 2+ Kletterstellen ubd ein abweisender Kaminabstieg auf einen breiteren im März grünen Platz (siehe Bilder), dort zog ich die Kletterschuhe wieder aus und die Bergstiefel an.
• Ab hier längere Kraxelpassagen bis zum Wandbuch der Berniaüberchreitung (leider lagen nur zugekritzelte Zettel im Kasten. Von hier Abstieg über eine glatte Rampe, versehen mit Löcher und horizontalen Dellen (2. Grad).
• Ein Fixseil hift nach einem Pfad beim Ablettern durch eine rampige Verschneidung.
• Bei der breiten Scharte streng geradeaus in eine 2-er Verschneidung und rauf auf den Wetstgipfelgrat. Dieser ist deutlich breiter als der Weg vom Ostgrat, wobei immer wieder kleinere Kraxelpassagen (tlw. mit Fixseil oder Ketten gesichert) warten.
ACHTUNG: Im Track läuft der Weg am Portixol nach rechts weiter (und später wieder zurück, da ich mich nach der Rockfax-Beschreibung ab Portixol möglichst rechts gehalten hatte. Leider hatte ich vergessen, dass der Westgipfel zwar von Osten kommend i.W. auf der rechten Seite begangen wird, aber eben erst nach einem "steep Gully".
Im übrigen ist der Verhatscher nicht sonderlich empfehlenswert, da nach wenigen Minuten gut gangbarem Gelände nur noch lose Schuttrampen kamen (schwache grüne Markierung, später nur noch Steinmärrer).
• Der weitere Wegverlauf ist logisch, dennoch ab und an rote Punktmarkierungen. Nach einigen falschen Gipfeln folgen noch weitere Kraxeleinheiten und der Westgipfel ist erreicht.
• Abstieg weiter Richtung Westen und tlw. schuttig zu einer Linkswendung (nicht verpassen, rechts wirds schnell heikel)
• Nach einer letzten Kettensicherung ging es auf gutem Fels im Zickzack bergab (jederzeit das verfallene Fort de Bernia im Blick. Nach einer längeren Geröllabstiegseinlage ging ich über einen guten Pfad, später Weg um das berniamassiv zurück zur Casa de Bernia (der Laden ist berühmt für seine Paella, die Pfannen auf den Tischen ragten zu beiden Seiten über die Tische. Man sollte zum Essen spätestens 14:00 Uhr dort sein, sonst gibts nichts mehr zu essen)
Zusammenfassung:
Aufgrund der gut absicherbaren Schwierigkeiten auf dem Grat hatte ich großen Spaß an dem Grat. Nur im Kletterstück bei den drei Finnen waren Tritte speckig, ansonsten lag sehr rauer Kalk.
Eingesetzte Ausrüstung:
50m-Einfachseil (die Abseilstelle wird mit 22 bzw. 25 m angegeben)
Gurt
Abseilgerät
zwei 120 cm Schlingen nebst Schraubkarabienern
Kletterschuhe
Bergschuhe
Sonnencreme LSF 50
in Zweierseilschaft können ein paar Exen und ggf. Keile+Friends nicht schaden.
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