Frühjahrstour auf den Federispitz mit grossem Lernaspekt


Publiziert von maenzgi , 27. März 2017 um 22:52.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Obermatt-Federiwald-Federihütte-Oberfederihütte-Federispitz-Federigrat-Oberfederihütte-Federihütte-Federiwald-Obermatt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto bis zu einem kleinem Parkplatz bei Obermatt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:-
Unterkunftmöglichkeiten:-
Kartennummer:-

Es sollte eine kleine Aufwärm Tour werden auf den Federispitz, doch es kam anderst.

Pünktlich um 08:00 Uhr fuhren wir von Rüti aus los Richtung Federispitz. Das Wetter verhiess nur das beste. In Obermatt zogen wir uns kurz um, zudem besprachen wir, ob wir die Schneeschuhe mitnehmen sollen, liessen sie aber glücklickerweise im Auto liegen. Der Aufstieg bis in den Federiwald ist sehr angenehm. Der Weg ist klar ersichtlich und gut beschildert. Im Federiwald wird es zuhnemend steiler und es hatt viele vorstehnde Wurzeln. Das letzte mal verlief ich mich kurz nach dem zusammenschluss mit dem Wanderweg von Schänis. Dieses mal jedoch ist der Weg klar ersichtlich. Es scheint mir, dass die Wegmarkierungen nachgezogen wurden. Kurz vor der Federihütte kreuzten wir einen anderen Wanderer, welcher uns sagte das es im zu gefährlich wäre alleine durch die Schneefelder zu gehen. Wir besprachen uns kurz und liefen danach weiter, weil wir die Situation vor Ort anschauen wollten. Bei der Federihütte gab es dann eine kurze Verschnaufpause. Bevor es weiter ging Richtung Oberfederihütte. Dort angekommen zogen wir unsere Gamachen an, den der Schnee war nur nahe. Wir folgten den Fussspuren des vorhin angesprochenen Wanderers. Wir merkten dann aber ebenfalls schnell, das wir auf diesem Wege nicht rauf kommen würden. So hielten wir nun einfach direkt auf den Federispitz zu. Es folgten nur flächere Schneefelder, welche sich abwechselten mit Grasshängen um die 50 Grad. Wir folgten alles dem Grat auf der linken Seite. Ca 50 Meter vor dem Gipfel gab es dann noch eine kurze und steile Kraxelei. Da mein Kollege C. nichts dagegen hatte stiegen wir diese 50 Meter hoch Richtung Gipfel. Kaum waren wir auf dem Grat angekommen zog ein zügiger Wind. Trotzdem setzten wir uns 30 Minuten auf die Bank und genossenen eine wunderbare Bündnerplatte.

Als wir über den Rückweg ins Gespräch kamen, war es jedoch mit der Herrlichkeit vorbei. C erzählte mir, das er sich überschätzt hatte und nicht mehr auf dem gleichen Rückweg zurück wollte. Was hiess das für uns. Das Auto stand in Obermatt, dorthin würden wir jedoch nicht mehr zurückkommen. Wir nahmen uns also vor nach Schänis runter zu gehen und von dort wieder nach Obermatt zurück zu kehren. Was ein grosser Umweg bedeutete.

Wir folgten also dem Federigrat Richtung Schänis nach unten. Ich schätze, dass wir dann auf den Wegweiser trafen, welcher die Normalroute zurück zur Federihütte darstellte. Da wir von den Schneefeldern wussten, stieg ich zuerst alleine 100-150 Höhenmeter ab. Bis dorthin sah der Weg sehr vernünftig und einfach zu bewältigen aus. Also rief ich meinem Kollegen C. das es gehen würde. Wir stiegen also ab verloren dann aber den Weg über ein Schneefeld. So versuchten wir nun Parallel zur Oberfederihütte zu gelangen. Wie sich herausstellte, war dies unser grosser Fehler. Wir stiegen also im Zickzack rüber zur Oberfederihütte, bis wir an eine Stelle kamen wo zuerst nichts mehr ging. Rückwärts war es uns viel zu unsicher und vorwärts kam eine offene Nagelfluh Wand von 50-60 Grad, welche viel mir viel zu rutschig erschien. In mir brach Panik aus, dass wir nun auch zu denen gehören würden, welche die Situation falsch eingeschätz hatten und nun von der Rega abgeholt werden müssen, um lebendig ins Tal zu kommen. Als ich C. ins Gesicht sah, wusste ich sofort, das er genau die gleichen Gedanken hatte. So Kletterte ich getrieben von übermässigen Adrenalien stössen, die Büsche hoch kurz vor der Wand. 30 Meter weiter ober lag dann eine durchgehende Schneeschicht. So entschied ich mich, mittels der Fersentaktik durch zu gehen. Dies funktionierte hervorragend. Auf der anderen Seite angekommen, war das Adrenalien dermassen hoch, das uns der Rest der Strecke nichts mehr anhaben konnten. Als wir dann wieder auf den Wanderweg trafen unterhalb der Oberfederihütte, fielen wir uns in die Arme. Von dort ging es Schnurrstracks weiter Richtung Obermatt. In dieser Zeit lachten wir immer wieder über uns. Wir besprachen aber auch, was wir unbedingt daraus lernen müssen. Unten angekommen ging es sofort an die nächste Tankstelle um uns ein Bier zu gönnen und den Puls runter zu fahren.

Fazit: Aus einer einfach scheinenden Tour kann ganz schnell ein Höllentrip werden. In Zukunft werden wir 50 Meter vor dem Gipfel umkehren, wen sich einer nicht wohl fühlt. Zudem wollen wir in Zukunft auch genug Klettermaterial mitnehmen, selbst wenn dies am Schluss nicht gebraucht wird. Das Auto werden wir wohl auch vermehrt Zuhause lassen, vorallem bei Touren ab T4, da wir für Überraschungen dann viel besser gerüstet sind.

Tourengänger: maenzgi


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Kommentare (3)


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Chrichen hat gesagt:
Gesendet am 28. März 2017 um 08:01
Vielen Dank für den Bericht und die Infos zu den Verhältnissen! Gerade weil nicht alles perfekt gelaufen ist, sehr lehrreich. Auf Wanderungen im Frühling nehme ich fast immer einen Pickel mit, manchmal sogar Steigeisen. Der Pickel gibt Sicherheit beim Gehen, und im Notfall kann man damit bremsen (Geh- und Bremstechnik sollte man lernen/üben). Durch kleinere Schneefelder kann man sich quasi gewaltsam einen Weg bahnen, inden man Stufen/Tritte schlägt (zeitaufwändig). Wenn Wege unter dem Schnee verschwinden, finde ich ein GPS hilfreich. Sollte punktuell auch mit dem Handy gehen. Am besten vermeidet man aber Touren mit steilen Schneefeldern ganz wenn möglich.

maenzgi hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. März 2017 um 12:22
Ich hatte die Steigeisen dabei, aber mein Tourenpartner hatte leider keine:( dies wird im Frühling so nicht mehr vorkommen.
Nach dieser Tour möchte er sich jedoch auch besser Ausrüsten, da ihn das Bergfieber trotzdem packte.
Somit ist dieser Tour im nachhinein sehr positiv verlaufen.

Chrichen hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. März 2017 um 17:52
So ein Anstoss kann eben schon gut sein! Habe auch das eine oder andere Ausrüstungsteil so erworben :-). Pickel kann ich beizeiten wirklich auch empfehlen. Ist sehr flexibel einsetzbar. Vor allem wenn man wenige und kurze Schneefelder erwarten kann. Dann will man vielleicht nicht jedes Mal extra die Steigeisen anziehen. Ausserdem ist man - wenn es doch passieren sollte - bei einem Stolperer auf hartem Schnee ohne Pickel schlecht bedient. Die Steigeisen helfen, dass man nicht ausrutscht, der Pickel hilft, wenn man doch ausgerutscht ist, quasi als last resort.


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